Bericht des US-Justizministeriums: Kritik an Polizei in Ferguson
Panzerfahrzeuge und Hunde: Die Polizei von Ferguson habe überzogen auf die Proteste nach dem Tod Michael Browns reagiert, so ein Bericht des Justizministeriums.
Die Polizeibehörden der Stadt, des Bezirks und des Bundesstaats Missouri hätten in den 17 Tagen nach Browns Tod bis zu seiner Beerdigung vielfach unangemessen und überzogen auf die Proteste gegen Browns gewaltsamen Tod reagiert, hieß es. Auch der Einsatz der Polizeihunde sei eine solche „unangemessene und ineffiziente Strategie“ gewesen, kritisierte der Bericht. Der Einsatz von Hunden ist insbesondere deshalb heikel, weil auch gegen Bürgerrechtler, die in den 50er und 60er Jahren für die Rechte der Afroamerikaner kämpften, Hunde eingesetzt worden waren.
Laut dem Ministeriumsbericht wurde in Ferguson überdies Tränengas ohne eine angemessene Vorwarnung und die Berücksichtigung von Fluchtmöglichkeiten der Demonstranten eingesetzt. Dies habe „Spannungen angeheizt und Angst unter den Demonstranten erzeugt“. Statt zu deeskalieren habe die Polizei außerdem gepanzerte Fahrzeuge eingesetzt, die an einen Militäreinsatz erinnert hätten, bemängelte das Justizministerium.
Die Polizei von Ferguson wurde allgemein dafür kritisiert, dass sie sich auf keine etablierten Kontakte zu den Bewohnern von Browns Viertel habe stützen können und auch zu den anderen Afroamerikanern in Ferguson praktisch keine Kontakte unterhalten habe. Um Auseinandersetzungen wie in Ferguson künftig zu vermeiden, zog der Bericht mehr als 110 Lehren aus den Vorfällen.
Schon zuvor gab es Kritik
Das US-Justizministerium hatte die Polizei in Ferguson bereits in einem ersten Bericht scharf kritisiert, der im März veröffentlicht wurde. Den Beamten wurde Rassismus und übertriebene Gewaltanwendung gegen Schwarze zur Last gelegt. Als Konsequenz trat der damalige Polizeichef von Ferguson zurück.
Der schwarze Jugendliche Brown war am 9. August 2014 nach einem Handgemenge von dem weißen Polizisten Darren Wilson mit mehreren Schüssen getötet worden. Wilson wurde nicht angeklagt, obwohl der von ihm erschossene Jugendliche unbewaffnet war.
An dem Fall entzündete sich eine landesweite Debatte über Rassismus und Polizeigewalt. In Ferguson sowie in einigen anderen US-Städten gab es Proteste, die mitunter in Gewalt ausarteten.
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