piwik no script img

Berateraffäre bei der Deutschen BahnVorstand stimmt Aufseher milde

Der Bahnvorstand zieht erste Konsequenz aus der Berateraffäre: Künftig soll nicht er, sondern der Aufsichtsrat über Geld für Ex-Manager entscheiden.

Die Bahn hat ehemalige Topmanager mit bestens dotierten Beraterverträgen versorgt Foto: dpa

Berlin taz | Die Deutsche Bahn wird in Zukunft Beraterverträge an ehemalige Vorstandsmitglieder nur noch mit Zustimmung des Aufsichtsrats vergeben. Damit reagiert die Führung der Bahn auf die Affäre um extrem hohe Honorare für ehemalige Topmanager. Als erste Konsequenz habe der Vorstand beschlossen, dass solche Beraterverträge für ehemalige Vorstände künftig vom Aufsichtsrat abgesegnet werden müssen, hieß es aus Konzernkreisen gegenüber der taz.

Damit will der Vorstand um Bahnchef Richard Lutz offenbar gut Wetter machen für die Aufsichtsratssitzung am kommenden Donnerstag. Dann verständigen sich die AufseherInnen bei einer außerordentlichen Sitzung über Konsequenzen aus der Affäre. Nachdem bekannt geworden war, dass frühere Manager der Bahn Beraterverträge mit sehr hohen Honoraren bekommen haben, hatte der Konzern eine unabhängige externe Rechtsanwaltskanzlei mit der Untersuchung der Vorgänge beauftragt. Der „Berichtsentwurf“ der Kanzlei liege vor und werde einer abschließenden Prüfung unterzogen, teilte die Bahn mit.

Brisant an der Affäre: Unter den mit exorbitanten Vergütungen Versorgten sind ehemalige Konzernvorstände. Mindestens einer der ehemaligen Chefs soll einen Beratervertrag mit einem Honorar in sechsstelliger Höhe bekommen haben, obwohl er nach seinem Ausscheiden eine Millionenabfindung erhielt.

Die Fälle gehen zwar in die Zeit des früheren Bahnchefs Rüdiger Grube zurück. Nachfolger Richard Lutz ist aber in der Schusslinie, weil er seinerzeit Finanzvorstand war. Die Berateraffäre trifft die Bahn mitten in einer strategischen Neuausrichtung, mit der aus dem maroden Konzern ein moderner Mobilitätsanbieter werden soll. Darüber berät der Aufsichtsrat am kommenden Dienstag.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare