Belarussische Unterstützung für die Ukraine: „Für eure und unsere Freiheit“
In Belarus kämpfen die Menschen nicht nur gegen die dortige Diktatur. Sie riskieren auch ihr Leben für Proteste gegen Russlands Ukraine-Krieg.
B elarus unter Führung des Lukaschenka-Regimes ist Co-Aggressor im barbarischen Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine. Doch es gibt auch ein anderes Belarus: Seit 2016 erinnert in Kyjiw ein Denkmal an die Belarusen, die für die Ukraine gefallen sind. Es ist denen gewidmet, die als Freiwillige im Krieg im Donbas oder bei der Euromaidan-Revolution umgekommen sind.
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Denn bereits seit 2014 kämpfen Belarusen unter weiß-rot-weißer Flagge gegen die russische Aggression und seit dem großangelegten Überfall vom Februar 2022 sind es deutlich mehr geworden. Die wohl bekannteste Einheit ist das Kastus-Kalinouski-Regiment, welches zwei Bataillone umfasst. Benannt wurde es nach einem Nationalhelden, welcher 1863 auf dem Territorium von Belarus einen Aufstand gegen die russische Fremdherrschaft angeführt hat. Die Namenswahl unterstreicht, dass die Soldaten heute das selbe Ziel verfolgen wie die Aufständischen aus dem 19. Jahrhundert: Die Befreiung von der russischen Besatzung.
Allein seit Februar 2022 sind mindestens 27 Belarusen für die Unabhängigkeit der Ukraine gefallen. Die Kämpfer riskieren dabei nicht nur ihr Leben, sondern auch die Freiheit und Gesundheit ihrer Angehörigen in ihrem Heimatland, welche dem Risiko der Repressionen durch das Lukaschenka-Regime ausgesetzt sind. Ihre Angehörigen werden festgenommen, bedroht, verhört und in manchen Fällen geschlagen.
Die Mutter des getöteten Kämpfers Vasil Parfenkou wurde gar dazu genötigt, sich vor laufender Kamera vor einem „Z“-Symbol von ihrem Sohn zu distanzieren und zu erklären, dass sie ihn verachte. Das Video wurde anschließend im Staatsfernsehen ausgestrahlt. Die exakte Anzahl der belarusischen Freiwilligen, die für die Ukraine kämpfen, ist deswegen aus Sicherheitsgründen nicht bekannt.
wurde als Sohn belarusischer Dissidenten in Deutschland geboren. An der Katholischen Universität Eichstätt studierte er Politik und Gesellschaft. Seit 2021 lebt er in Warschau und ist als Journalist bei belarusischen Exilmedien tätig.
Und auch in der Heimat zeigt sich der Widerstand gegen Putins und Lukaschenkas Krieg: Als russische Truppen im Frühling letzten Jahres versucht haben, Kyjiw einzunehmen, gingen belarusische Partisanen dazu über, die Eisenbahnwege zu sabotieren. Zwölf Menschen wurden laut der belarusischen Menschenrechtsorganisation Wjasna wegen Eisenbahn-Sabotageakten verurteilt. Im Rajon Swetlahorsk steckten beispielsweise Partisanen einen Relaisschrank in Brand, um die Versorgungswege für russische Truppen zu blockieren. Die Männer erhielten Haftstrafen von 21 bis 23 Jahren.
Wjasna berichtet von mindestens 1.576 Menschen, die in Belarus für ihre Antikriegshaltung festgenommen worden sind. Ein, wie ich finde, unbeschreiblich mutiger Schritt in einem Land, in dem Gesetze keine Rolle spielen und wo man bereits für das Tragen von ukrainischer blau-gelber Symbolik oder das Singen ukrainischer Lieder verhaftet werden kann.
Und gerade aus diesem Grund unterstützen alle demokratisch eingestellten Belarusen die Ukraine. Denn eines ist klar: Belarus wird sich weder vom verbrecherischen Lukaschenka-Regime, noch von dem imperialen Einfluss Russlands lösen können, solange die Ukraine nicht vollständig ihr Territorium befreit hat. Putin würde ein demokratisches Belarus nie zulassen. Die belarusischen Freiwilligen wissen das und kämpfen daher nicht nur für die Freiheit der Ukraine, sondern auch für ihre eigene.
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