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Behörde bestätigt TeilkernschmelzenTepco pumpt verseuchtes Wasser ab

Die japanische Atomaufsichtsbehörde hat bestätigt, dass Brennstäbe in den Reaktoren Fukushima 1, 2 und 3 teilweise geschmolzen sind. Das Wasser wird in eine Auffanganlage gepumpt.

Während Arbeiter, Regierung und Konzern in Japan das Schlimmste verhindern wollen, demonstrieren in Korea "Mütter gegen Atomkraft". Bild: reuters

TOKIO dpa | Die japanische Regierung hält die Gefahr einer vollständigen Kernschmelze im zerstörten Kernkraftwerk Fukushima Eins derzeit für weitgehend gebannt. "Wenn wir die Kühlung aufrechterhalten, ist so etwas unwahrscheinlich", sagte Regierungssprecher Yukio Edano am Dienstag. Die andauernde Kühlung der Reaktoren mit Millionen Litern Wasser zeige zumindest eine gewisse Wirkung. Die enormen Massen verstrahlten Wassers behinderten allerdings die weiteren Arbeiten.

Die Atomaufsichtsbehörde hatte zuvor bestätigt, dass Brennstäbe in den Reaktoren 1, 2 und 3 teilweise geschmolzen sind. Nach Angaben des Atombetreibers Tepco besteht zudem die Möglichkeit, dass gebrauchte Brennstäbe in Reaktor 2 beschädigt sind. Wie groß die Schäden sind, sei noch nicht klar, sagte Edano. Atomexperten seien dabei, die Details zu analysieren.

Unterdessen haben die Arbeiter in der Atomruine mit dem Abpumpen hochgradig mit radioktiven Partikeln verseuchten Wassers aus Reaktor 2 begonnen. Das Wasser werde in eine Auffanganlage gepumpt, in die rund 30 000 Tonnen passten, berichteten japanische Medien. Nach Schätzung des Betreiberkonzerns Tepco befinden sich im Reaktor 2 rund 25 000 Tonnen verseuchten Wassers. Die Schläuche zur Auffanganlage verlaufen demnach an den Turbinengehäusen der Reaktoren 3 und 4 entlang.

Pro Tag könnten etwa 480 Tonnen abgepumpt werden, meldete die Agentur Jiji. Zunächst sollen demnach 10 000 Tonnen beseitigt werden. In den Reaktoren 1 und 3 sollen sich weitere rund 42 500 Tonnen relativ gering verstrahlten Wassers befinden, hieß es unter Berufung auf Tepco. Die Arbeiter setzten Vorbereitungen fort, für dieses Wasser Behelfstanks sowie einen auf dem Meer schwimmenden Riesentank zu installieren, in den 10 000 Tonnen Wasser passen.

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3 Kommentare

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  • FK
    Fritz Katzfusz

    Da kann man nur hoffen, dass nicht noch ein Tsunami kommt, ein starkes Nachbeben... 8 ... wird ja laut Lehrbuch noch erwartet...Tjaja, die Hoffnung stirbt zuletzt. Brennstäbe in Reaktor 3 teilweise geschmolzen.... wo ist das Plutonium jetzt?

  • S
    Sikasuu

    Ein wenig viel WENN!

     

    Wenn alles gut geht und wenn wir die Kühlung aufrechterhalten und wenn.......

    .

    dann haben wir in 9-12- Monaten kontrollierte Verhältnisse?

    .

    Was heißt das denn KONKRET?

    .

    In einem Jahr haben wir einen Haufen von 1.000senden Tonnen hochradioaktiven Schrott, eine Mischung aus Brennstäben incl,. Plutonium, die wir noch Jahrzehnte kühlen bzw. "abklinken" lassen müssen um ihn dann "Endzulagern"!

    .

    Mir kommt diese Information vor, wie ein Interview mit einem der vom Hochhaus fällt und der sagt: Wenn am Ende Sprungtücher....... könnte es noch glimpflich ausgehen.

    .

    Gibt es da in einem überschaubaren Zeithorizont ein Ende?

    .

    Nach den heutigen Informationen:Nein!

    .

    Niemand hat Erfahrungen, selbst keine theoretischen dazu, was mit solch einem hochgefährlichem "Schrotthaufen" geschehen soll.

    .

    Abbrechen wie? Endlager wo? Was geschieht in den nächsten 5 Jahren? Keine Ahnung!!!!

    .

    Bis Fukushima wieder "grüne" bewohnbare Wiese ist, werden wohl Jahrhunderte vergehen.

    .

    Das zu dem Theme: Billige und sichere Kernkraft!

    .

    Kopfschüttelnde Gruesse

    Sikasuu

  • N
    noevil

    Liebe/r Verfasser/in des Artikels! Als Laie würde mich einfach nur einmal interessieren, ob nicht die Möglichkeit geschaffen werden kann, das hoch verstrahlte Kühlwasser in einem Rohrleitungssystem aufzufangen, das extern nach Kühlung wieder der zu kühlenden Zone zugeführt wird. Wäre ein Kreislaufsystem theoretisch möglich? Warum kann kontaminiertes Kühlwasser nur einmal verwendet werden?

     

    Danke für Ihr Verständnis für fehlendes physikalisches Fachwissen.