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Beginn des neuen Schuljahres in BerlinBitte nicht aus Gewohnheit meckern

Kommentar von Susanne Memarnia

Man kann viel kritisieren an der Bildungspolitik – etwa den Lehrermangel. Aber was kann man gegen kostenloses Schulessen haben? Ein Wochenkommentar.

Endlich kommt das kostenlose Schulessen – jetzt ist es manchen auch wieder nicht recht Foto: dpa

W enn es um das Thema Schule geht, wird ja traditionell viel gemeckert. Ist irgendwie verständlich, schließlich ist Schule ein Ort, an dem unsere Kinder viele Tage und Jahre verbringen müssen, der sie „auf das Leben“ vorbereiten und für selbiges mit dem nötigen Wissen rüsten soll. Gleichzeitig weiß fast jeder, dass an Schulen heutzutage vieles schief läuft: es gibt zu wenig ausgebildete Lehrer, zu viel Aggression und Mobbing – und am Ende bleiben zu viele SchülerInnen ungebildet.

Auch jetzt, kurz vor Schulbeginn, gibt es wieder gute Gründe, die politisch Verantwortlichen zu kritisieren. Etwa als Schulsenatorin Sandra Scheeres (SPD) am Donnerstag verkündete, dass nur vier von zehn neu eingestellten LehrerInnen den Beruf gelernt haben. Das ist zwar nicht der Untergang des Abendlandes: Auch QuereinsteigerInnen, die ja eines der Fächer, die sie unterrichten sollen, studiert haben, bringen wertvolle Qualifikationen mit, ebenso die Seiteneinsteiger, die einen Abschluss in anderen Studienfächern haben.

Dennoch bleibt die Kritik berechtigt, dass die Politik seit Jahren nicht in der Lage ist, den LehrerInnen-Beruf so attraktiv zu machen, dass sich bundesweit genug junge Leute dafür finden. Und dass man gleichzeitig jene, die gerne in dem Beruf arbeiten, ihn aber nicht studiert haben, also die sogenannten Seiteneinsteiger, Jahr für Jahr mit befristeten und schlechter bezahlten Verträgen abspeist und ihnen, anders als den Quereinsteigern, keine Möglichkeit zur Qualifizierung gibt.

Manchmal erfolgt die Meckerei offenbar schon reflexhaft

Es gibt aber auch Punkte, bei denen die Meckerei offenbar schon reflexhaft erfolgt. Stichwort: kostenloses Schulessen. Seit Jahren wurde es von vielen Seiten gefordert, auch von den Gewerkschaften. Schließlich gibt es wohl tatsächlich Eltern, die sich diese Ausgabe sparen, auch wenn ihr Kind in der Schule hungert. Nun hat der Senat reagiert – und macht es auch nicht recht. Als überstürzt kritisierte die Bildungsgewerkschaft GEW etwa die Neuerung, weil an Halbtagsschulen teilweise Räumlichkeiten fehlen und die Betreuung beim Essen nicht immer geklärt ist.

Zugegeben, das kann etwas chaotisch werden in nächster Zeit, vielleicht müssen manche Schulen zunächst improvisieren. Andererseits: Ist es nicht schön, wenn auch mal einfach was gemacht wird? Ein bisschen mehr Zuversicht kann bei dem Thema doch wirklich nicht schaden.

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Redakteurin taz.Berlin
Jahrgang 1969, seit 2003 bei der taz, erst in Köln, seit 2007 in Berlin. Ist im Berliner Lokalteil verantwortlich für die Themenbereiche Migration und Antirassismus.
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4 Kommentare

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  • Was für ein nichtssagender Blabla-Artikel.

    Wer selbst in der berliner Schule arbeitet, könnte sich differenziert zum Zustand unseres Schulwesens äußern.

    Allerdings scheint sich die taz nicht ernsthaft dafür zu interessieren. Zu diesem Thema lese ich seit geraumer Zeit die besseren Artikel im Tagesspiegel.

  • Carls Meinung finde ich nicht so zentral, immerhin vermeidet dieser Ansatz viel Bürokratie in den Schulen, davon gibt es eh schon zu viel.



    Zentraler finde ich folgendes Problem: Es werden viel zu viele Lebensmittel weggeworfen. Wenn nun Schulessen nichts kostet, meldet man sich für jeden Tag an, kostet ja nichts, geht aber vielleicht nur jeden zweiten Tag hin...IN der Konsequenz wird besonders später in den weiterführenden Schulen viel mehr Essen weggeworfen als jetzt schon.

  • 9G
    97663 (Profil gelöscht)

    Was dagegen spricht? Ganz einfach: weshalb sollten gut und sehr gut verdienende Eltern von ihrem fairen Beitrag für das Mittagessen ihrer Kinder entlastet werden, den sie sich problemlos leisten können? Auf diese Weise fehlt das Geld da, wo es wirklich gebraucht wird. Es ist pure Heuchelei, derartige „nehm ich auch noch mit“- Maßnahmen für Besserverdienende als fortschrittliche Sozialpolitik zu verkaufen und die Kritik an dieser Umverteilung öffentlichen Geldes als „Meckerei“ zu denunzieren.

    • @97663 (Profil gelöscht):

      Sehe ich ähnlich.

      Es ist auch eine prima Maßnahme, um erstmal von allen anderen, sehr gravierenden Missständen im berliner Schulwesen abzulenken.

      Siehe Brandbrief des Landeselternausschusses.