Band Frei.Wild: Klare Worte gegen Rechts
Die Band Frei.Wild gilt als rechtsoffen – und beschimpft Anhänger von Pegida und AfD als „Idioten“. Die Fans sind empört.
Manchmal funktioniert die Welt simpler, als gedacht. Zwei Jahre lang hat Musikexperte Klaus Farin die Mitglieder der Südtiroler Band Frei.Wild getroffen, sie auf Tour begleitet und die vier Musiker in ihrer glorifizierten Heimat besucht.
Auch die Gesinnung der Fans hat er per Fragebogen überprüft, mehr als 4.000 sollen es gewesen sein. Farin wollte wissen: Ist die Band tatsächlich – so wie immer wieder behauptet – rechts, oder zumindest „rechtsoffen“, weil sie sich nicht genügend von Fremdenfeinden distanziert?
Das alles hätte sich Farin sparen können. Die Band selbst hat jetzt für eine sehr viel deutlichere Einordnung gesorgt. An Pegida, AfD und „Keine Asylanten in …„ gerichtet, schreiben die vier auf ihrer Webseite: „Ihr seid hier nicht willkommen, […, verpisst euch, wir sind die gänzlich falsche Band für euch.“
Die beleidigten Kommentare der Beschimpften folgen gleich darunter – und ziemlich ausnahmslos. Als „Ja-Sager“ und „geldgierige Heuchlerband“ wird die Band dort tituliert, die gesinnungstechnische Kehrtwende sei von Indymedia geklaut und sei – wer weiß, was schlimmer ist? – dem Regiment der linken Gutmenschendiktatur geschuldet.
Ihre Credibility für Patriotismus und Unangepasstheit, für die die Fans Frei.Wild schätzten, haben die Südtiroler damit eingebüßt – und auch bewiesen, warum es lukrativer war, sich bisher mit klaren Worten gegen Rechts zu zieren.
Links lesen, Rechts bekämpfen
Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Krise bei VW
Massiver Gewinneinbruch bei Volkswagen
VW-Vorstand droht mit Werksschließungen
Musterknabe der Unsozialen Marktwirtschaft
Verfassungsgericht entscheidet
Kein persönlicher Anspruch auf höheres Bafög
Kamala Harris’ „Abschlussplädoyer“
Ihr bestes Argument
Zu viel Methan in der Atmosphäre
Rätsel um gefährliches Klimagas gelöst
Nahostkonflikt in der Literatur
Literarischer Israel-Boykott