Die Wahrheit: Ballade mit der schönen Lohnbuchhalterin
Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit: Heute darf sich die geneigte Leserschaft an einem Poem über eine Angebetete erfreuen.
Am Zahltag ist gleich mein Konto leer,
versteuert, gepfändet, mir bleibt nichts mehr.
Wer grinst, als ich sage: Es hat keinen Sinn?
Die schöne Lohnbuchhalterin!
Ich gehe zur Fitness, die Knochen schwer,
und krieg nichts gestemmt, bin wie Flaschen leer.
Wer rast auf dem Laufband nur so dahin?
Die schöne Lohnbuchhalterin!
Ich bin auf dem Jahrmarkt, wunderbar,
Zieh Nieten en masse aus der Tombola,
Und wer hat, natürlich, den Hauptgewinn?
Die schöne Lohnbuchhalterin!
Ich will nach dem Essen noch ein Dessert,
im Restaurant, doch es gibt nichts mehr.
Wer hat das letzte Eis vor dem Kinn?
Die schöne Lohnbuchhalterin!
Ich habe Geburtstag, wie jedes Jahr,
doch diesmal rund, große Gästeschar.
Ich öffne die Torte, und wer sitzt drin?
Die schöne Lohnbuchhalterin!
Ich kriech in die Federn, ein Schlummerbär,
sag: Mach mal das Licht aus, es blendet so sehr.
Wer knurrt: Wenn ich mit dem Buch fertig bin?
Die schöne Lohnbuchhalterin!
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