Bahnstreik: Der Arbeitnehmer trägt das "Wegerisiko"
Wer rechtzeitig zur Arbeit kommen will, muss momentan früh aufstehen - oder Fahrgemeinschaften bilden.
BERLIN taz Wenn Lokführer ihren Zug stehenlassen, geht im ganzen Netz ganz schnell nichts mehr - selbst wenn sich nicht alle Fahrer am Ausstand beteiligen. Diese Erfahrungen mussten am Dienstag vor einer Woche BahnkundInnen machen. Für heute ruft die Gewerkschaft der Lokführer (GDL) erneut bundesweit zu Warnstreiks auf - diesmal sollen die Züge zwischen 8 und 11 Uhr halten. Reisenden und Berufspendlern bleibt nichts weiter übrig, als sich darauf einzustellen.
Erste Regel für diesen Dienstag: Früher Vogel fängt den Wurm - oder kommt wenigstens pünktlich zur Arbeit. Schließlich trägt, arbeitsrechtlich gesehen, der Arbeitnehmer das Wegerisiko, kann sich also nicht auf Bahnstreiks berufen, sollte er wegen Zuspätkommens Nachteile erleiden.
Wer erst um 9 oder 10 Uhr im Büro oder Laden sein muss, kann sich Alternativen zum Frühaufstehen überlegen. Es liegt nahe, aufs Auto umzusteigen, falls man eines besitzt. Allerdings ist diese Möglichkeit nur bedingt empfehlenswert - viele Straßen sind verstopft, weil eine große Zahl von Pendlern Auto fahren dürfte. Wenn man schon ins Auto steigt, sollte man Fahrgemeinschaften bilden - das schont die Umwelt und sorgt für weniger zusätzlichen Verkehr.
Unproblematisch ist es, statt S- oder Regionalbahn das Fahrrad zu benutzen. Für Pendler in den Speckgürteln der Städte, denen der Arbeitsweg mit dem Fahrrad zu weit ist, gibt es häufig Alternativen: So kann man mit dem Velo im Umland zu den Endhaltestellen von Bussen, Straßen- oder U-Bahnen radeln, die nicht bestreikt werden. Man kann sich auch per Taxi oder von Nachbarn oder Verwandten dorthin bringen lassen, muss dabei aber Verzögerungen einplanen.
Fernreisenden mit der Bahn bleibt nur, darauf zu warten, dass die Züge wieder fahren. Sollte ein Zug ausfallen, für den man eine Fahrkarte mit Zugbindung gelöst hat, kann man die nächstmögliche Verbindung wählen. Auch werden Fahrkarten und Reservierungen, die am Streiktag gültig sind, kostenlos erstattet. Bahnkunden können sich bei der der Bahn unter der kostenlosen Nummer 0 80 00 99 66 33 informieren. Vor einer Woche war diese Nummer überlastet.
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