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Bad Iburgerin entwirft TaschentücherUnternehmerin hat guten Stoff

Silke Kretzing ist Fan von Miami Vice und verkauft nachhaltige Stofftaschentücher. Wie das zusammenpasst? Gut, findet sie.

Nicht in den Müll: Silke Kretzing nutzt schon lange Stofftaschentüchern Foto: Dominik Pfau

Osnabrück taz | Silke Kretzing denkt beim Niesen an Don ­Johnson. Genauer: an Sonny Crockett, den melancholischen Fönfrisur-Detective aus der neon­schrillen Drogenwelt der 80er-Jahre-­Serie „Miami Vice“. Der Grund: Crockett trug unter seinem pastelligen Armani-Sakko nicht nur eine fette Edelstahlwumme, sondern auch ein T-Shirt. Und die Stofftaschentücher, die Kretzing­ sich für ihre Nachhaltigkeits-­Kollektion StoffOS ausgedacht hat, sind aus T-Shirt-Stoff. „Das hat mich schon inspiriert!“, lacht sie. „Die sind herrlich weich. Ich wollte nichts, das kratzt. Hat uns viele Versuche gekostet, das so hinzukriegen.“

Crocketts Kokskrieg muss die Bad Iburgerin­ wirklich beeindruckt haben. Denn ihre Tücher, seit letztem Jahr am Markt, preist sie so an: „Richtig guter Stoff für die Nase!“ Auch eine „Überdosis“ gibt es davon, als Großpackung.

Angefangen hat die StoffOS-Gründungsgeschichte (das OS erklärt sich aus der Nähe Bad Iburgs zum niedersächsischen Osnabrück) der Legende nach Anfang 2019 bei einem ganz alltäglichen Familieneinkauf im Supermarkt – Papiertaschentücher inklusive. „Da stand ich dann“, erzählt die 58-Jährige der taz. „Vor mir Meter um Meter Zeug zum Wegwerfen! Plötzlich dachte ich: Das geht auch anders!“ Ein Erweckungserlebnis.

Klar, Stofftaschentücher sind nichts Neues. Aber Kretzing überlegt, plant, experimentiert, holt sich Fachrat. Und wenn sie heute in den Supermarkt geht, kann es sein, dass sie dort ­ihren eigenen Tüchern begegnet.

Stofftaschentücher gegen Verschwendung

Ihr Versprechen: Bio-Baumwolle, naturweiß, fair produziert, handbedruckt mit lösungsmittelfreier Farbe, plastikfrei verpackt. Ein bisschen wie früher. Nur eben in modern. Wer mit der Stoffdealerin spricht, hört Sätze wie: „Ich bin kein Hardcore-Öko. Aber wir können doch nicht einfach so weitermachen mit der ganzen Verschwendung!“

Kretzing bezeichnet sich selbst als „Allzweckwaffe“. Warum? Zusätzlich zu ihrem Unternehmertum ist sie eine „Wortfee“. Das heißt: Sie schreibt, Firmenchroniken zum Beispiel. Und sie ist eine „Eventfee“. Das heißt: Sie organisiert Veranstaltungen, von der Hochzeit bis zum Familienfest. Als „Gedichtfee“ zeigt sie, was sich reimt. Ach ja, und Hotelfachfrau kann sie eigentlich auch. Aber das war in einem anderen Leben.

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