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Autonomes Fahren und seine HindernisseDie 7 Hürden des fahrerlosen Fahrens

Im Jahr 2018 starten in Baden-Württemberg Tests zum fahrerlosen Autofahren. Bis zum alltagstauglichen Auto ist es aber noch weit.

Ungefährlich? Die Hände können im Schoß bleiben Foto: dpa

Fahrerloses Autofahren ist nicht mehr utopisch, es wird kommen. Aber welche Risiken birgt es? Ein Überblick:

1. Akzeptanz:

So ist es: Autofahrer sind sich uneins. Jeweils rund ein Drittel kann sich vorstellen, ein selbstfahrendes Auto zu nutzen, ist unentschlossen oder findet das überhaupt keine Option, so eine Umfrage unter ADAC-Mitgliedern. Die größten Ängste: Wer haftet bei Unfällen? Können sich Kriminelle in das Fahrzeug hacken? Was macht das Fahrzeug, wenn ein Unfall unvermeidbar ist?

So wird es: „Am Ende wird die Akzeptanz weniger von der Technik abhängen als davon, was darüber hinaus geboten wird“, sagt Tim Lehmann vom Institut für urbane Mobilität. Etwa vom Unterhaltungs- und Service-Angebot in den Fahrzeugen. Die Frage, ob eine Minibar und welches Computerspiel verfügbar ist, könnte wichtiger werden als der ▶ Datenschutz. Lehmann geht davon aus: Das größte Interesse an selbstfahrenden Autos müssten andere Verkehrsteilnehmer wie Radfahrer und Fußgänger haben. Denn im Gegensatz zu einem menschlichen Fahrer verhalte sich die Technik viel berechenbarer. Am Zebrastreifen würde sich dann nicht mehr die Frage stellen: Hält er oder hält er nicht? Ein weiterer Faktor wird absehbar das Altern der Gesellschaft sein. Wenn die Nutzung eines selbstfahrenden Autos eines Tages ein Mehr an Mobilität ermöglicht, könnten die ersten Käufer aus der älteren Generation kommen.

Hürdenfaktor: mittel

2. Datenschutz

So ist es: Schon jetzt sammeln Neuwagen mit üblicher Ausstattung Dutzende Daten über Sensoren und Steuergeräte. Dazu gehören beispielsweise die Zahl der Gurtstraffungen, die Aufschluss auf rapide Bremsmanöver gibt, die Zahl der Fahrgäste, messbar durch Sensoren in den Sitzen, die GPS-Position, die Zahl der Verstellvorgänge des Fahrersitzes, was Rückschlüsse auf wechselnde Fahrer ermöglicht, oder wie häufig eine CD eingelegt oder ein USB-Stick angeschlossen wird. Was genau, das variiert von Modell zu Modell. Den meisten Autos ist aber gemein: Der Fahrer oder Besitzer wird darüber nicht informiert.

So wird es: Mit zunehmender Vernetzung wird die Menge an Daten steigen, teils weil sie tatsächlich benötigt werden, um das fahrerlose Fahren zu ermöglichen, teils weil es einfach geht. „Die Datenmengen werden mit automatisiertem und vernetztem Fahren explodieren“, sagte der Leiter der Ethikkommission zum autonomen Fahren, Udo Di Fabio, bei der Vorstellung ihres Berichts im Juni. Die Kommission fordert: Die Fahrzeughalter müssen entscheiden dürfen, wer welche Daten von ihnen bekommt. Denn die Begehrlichkeiten sind vielfältig: Strafverfolgungsbehörden interessieren sich ebenso dafür wie die Autohersteller und die Versicherungswirtschaft. Hersteller planen bereits, die gesammelten Daten nicht lokal im Fahrzeug, sondern auf zentralen Servern zu speichern – so könnten sie immer zugreifen.

Der TÜV-Dachverband kritisiert diese Pläne. Die dort liegenden Daten seien einer möglichen Manipulation durch die Hersteller ausgesetzt. Der nächste Abgasskandal lässt grüßen. Indes: Selbst wenn es letztlich nur einen laschen Datenschutz gibt – an der ▶ Akzeptanz ändern wird das wohl nur wenig. Schließlich finden auch privatsphäre-kritische Dienste wie WhatsApp oder Google Maps hinreichend Nutzer.

Hürdenfaktor: niedrig

3. Ethik

So ist es: Dass Maschinen, algorithmisch gesteuert, Menschen töten, ist eine der größten Ängste, wenn es um das autonome Fahren geht. In einer Umfrage des ADAC gaben 37 Prozent an, dass sich ein menschlicher Fahrer ihrer Meinung nach bei einem Unfall „ethischer“ verhalten würde als ein Algorithmus.

So wird es: Die Ethik-Kommission zum autonomen Fahren lehnt eine Abwägung zum Wert von Menschen ab. Ein Programm, Kinder zulasten von Älteren zu verschonen, dürfe nicht erlaubt werden. Technisch wäre das umsetzbar, etwa mithilfe eines Zufallsalgorithmus. Die Frage ist nun, ob sich die Politik traut, das entsprechend in ein Gesetz zu gießen – oder ob es am Ende doch Hintertürchen gibt, mit denen die Autohersteller die Sicherheit der Fahrer in den Algorithmen höher bewerten können als die von Passanten.

Das ist es nämlich, was die Fahrer wollen: Aus einer Untersuchung des Wissenschaftsmagazins Science geht hervor, dass Autokäufer vor allem darauf Wert legen, dass ein selbstfahrendes Auto die Insassen „um jeden Preis“ schützt. Zum wahren Dilemma wird also: Je strikter die Politik das Abwägungsverbot regelt, desto skeptischer werden die Autokäufer sein. Und sie würden damit angesichts der Tatsache, dass 95 Prozent aller Unfälle auf menschliches Versagen zurückgehen, länger mehr Unfälle verursachen.

Hürdenfaktor: mittel

4. Hacking

So ist es: „Beim vernetzten Auto sehen wir 50 potenzielle Angriffspunkte“, sagt Andrea Sroczynski von SBD Automotive. Das Unternehmen berät Autoindustrie und Zulieferer – und testet beispielsweise Software darauf, ob Sicherheitslücken zu finden sind. Und je mehr Technik, je mehr Sensoren im Auto, so Sroczynski, desto größer die Angriffsfläche.

So wird es: Bei selbstfahrenden Autos spricht Sroczynski von 200 potenziellen Angriffspunkten. Das WLAN gehört zum Beispiel dazu oder die Diagnoseschnittstelle, die eigentlich für die Werkstatt da sein soll, aber unter Umständen auch einen Angriffspunkt bieten kann. Momentan heißt das vor allem: Es gibt Möglichkeiten, ein einzelnes Auto gezielt zu manipulieren. Doch die selbstfahrenden Autos werden untereinander und mit der Infrastruktur kommunizieren müssen. Eines Tages kann es daher möglich sein, ganze Flotten anzugreifen. Für Autohersteller bedeutet das nicht nur, dass sie einiges mehr an Know-how im Bereich IT-Sicherheit benötigen als noch vor 15 Jahren. Sie müssen auch die Software ihrer Fahrzeuge immer aktuell halten (▶ Haftung). Zudem benötigen sie eine Art von ernst zu nehmendem Siegel. Denn wenn die Angaben zur IT-Sicherheit so unzuverlässig sind wie zu den Abgaswerten, dürfte das die ▶ Akzeptanz der Fahrzeuge nicht gerade steigern.

Hürdenfaktor: hoch

5. Haftung

So ist es: Bundestag und Bundesrat haben im Frühjahr 2017 ein Gesetz beschlossen, das die Haftung bei selbstfahrenden Autos regelt. Grundsätzlich gilt: Ist das Fahrzeug im Autopilot unterwegs, haftet der Hersteller, sonst der Fahrer. Gleichzeitig bleibt die Haftung des Halters bestehen. Eine Blackbox soll speichern, wann das System und wann der Mensch gefahren ist – und zwar über sechs Monate. Zu lange, kritisieren Verbraucherschützer.

So wird es: „Die Verantwortung muss neu geklärt werden“, sagt Tim Lehmann vom Institut für urbane Mobilität. Denn das Problem ist nicht nur die Schnittstelle Mensch-Maschine. Zahlreiche Akteure können für Fehler verantwortlich sein. War es der Software-Zulieferer? Der Auto-Hersteller? Oder ein Problem bei der Car-to-Car-Kommunikation, für das vielleicht ein Provider verantwortlich ist? „Beim fahrerlosen Auto kann es nicht sein, dass der Halter einen Fehler nachweisen muss, sondern der Hersteller muss in der Haftung sein“, sagt Marion Jungbluth vom Verbraucherzentrale Bundesverband. Gegebenenfalls müsse der eben Regress nehmen.

Hürdenfaktor: hoch

6. Künstliche Intelligenz

So ist es: Künstliche Intelligenz ist unschlagbar, wenn es darum geht, Schach oder das japanische Brettspiel Go zu spielen. Gut trainierte neuronale Netze finden ähnliche Fotos und schlagen in Computerspielen den menschlichen Gegner. Sie sind also dann besonders gut, wenn sie auf eine eng und klar definierte Aufgabenstellung treffen. Problematisch wird es für sie bei komplexen Anforderungen – wie dem Straßenverkehr oder ganz allgemein dem menschlichen Alltag. Eine Studie chinesischer Wissenschaftler hat die Künstlichen Intelligenzen großer IT-Konzerne wie Google und Apple untersucht und mit der menschlichen verglichen. Das Ergebnis: Selbst die Künstliche Intelligenz von Google kommt nicht an den IQ eines sechsjährigen Kindes heran.

So wird es: Standardverkehr sollte für eine Künstliche Intelligenz kein Problem sein. An roten Ampeln zu halten, ein durchgestrichenes von einem nicht durchgestrichenen Schild für eine Geschwindigkeitsbegrenzung zu unterscheiden – das geht. Die Herausforderung sind Situationen, die keinem festen Muster folgen und für die ein selbst lernender Algorithmus noch keinen Präzendenzfall hatte. Das stellt nicht nur hohe Anforderungen an die Programmierer, sondern auch an die Hersteller: Die müssen über die gesamte Nutzungsdauer des Fahrzeugs garantieren, dass die Künstliche Intelligenz auf dem aktuellen Stand bleibt (▶ Haftung). Ganz knifflig wird es für Künstliche Intelligenz, wenn sie in einer Alltagssituation gezwungen wird, klare, einprogrammierte Regeln zu brechen – etwa eine durchgezogene Linie zu überfahren, oder eine rote Ampel zu ignorieren, weil ein Polizist den Verkehr per Hand regelt. Ob diese Fälle überhaupt ohne die Kontrollübernahme durch einen Fahrer lösbar sind, muss sich erst noch zeigen.

Hürdenfaktor: hoch

7. Ladeinfrastruktur

So ist es: Derzeit kommen in Deutschland auf eine Ladesäule für Elektroautos 11.800 Einwohner, so das Ergebnis einer Studie des Car-Instituts an der Universität Duisburg-Essen, bei der die 50 größten Städte hierzulande untersucht wurden. Zum Vergleich: In Amsterdam sind es 650, in Oslo 466 Einwohner.

So wird es: Selbstfahrende Fahrzeuge werden ausschließlich als Elektroautos konzipiert. Diese benötigen Flächen, die sie bei niedrigem Batteriestand ansteuern und wo sie per Induktion geladen werden. Ingenieure träumen von Ampelanlagen oder Straßen, auf denen sich die Fahrzeuge automatisch laden. Dabei sieht es nicht danach aus, als würde sich das schon jetzt bei Elektroautos bestehende Henne-Ei-Problem einfach lösen lassen: Ohne Ladeinfrastruktur will niemand so ein Auto, ohne kritische Masse an Autos investiert niemand in die Ladeinfrastruktur.

Hürdenfaktor: mittel

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30 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Nach 500km ermüdender Autobahnfahrt habe ich mir just gestern Preise für selbstlenkende Automatik-PKW mit Abstandsradar angesehen. Gibts gebraucht ab rund 10.000€ und dürfte in einigen Jahren Standard bei PKWs sein. Der Vorteil für LKWs/Berufskraftfahrer liegt auf der Hand.

  • Induktion um eAutos aufzuladen:

    Suuuuper Idee.

    Ineffizient und für Menschen, sagen wir malmit Herzschrittmacher, wahrlich eine "Freude".

    Ansonsten: ja bitte, nurmehr autonom fajrende Autos. Ich lebe in so nem Land inwelchem ganz viele ihre Freude beim Fahren ausleben. Resultat sind 6000 Tote pro Jahr bei knapp 14 MillionenEinwohner*innen (rechnet das mal auf Tschland hoch ihr "Freude am Fahren-Fahrer*innen!).

    Je eher das Übel Mensch vom Steuer verschwindet umso besser!

    • @K'iche':

      Kann ich davon ausgehen, daß Sie bei "das Übel Mensch" dabei sind ?

  • Wie unglaublich dämlich heutige künstliche Intelligenz mit Mensch-Maschine-Schnittstelle ist, zeigen Siri, Alexa und Google Assistant. Ein selbstfahrendes Auto muss zwar nicht auf meine Fragen antworten, aber auf eine Verkehrssituation, die ähnlich chaotisch, aber ungleich komplexer sein kann. Ich wäre sehr skeptisch, wenn eine solche Software mein Leben in der Hand hätte.

  • Ich lasse mich auf jeden Fall viel lieber von einem selbstfahrenden Pkw über den Haufen fahren als von einem selbstfahrenden Automobilisten.

     

    Man muss doch schließlich mit der Zeit gehen....

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...ich denke es gibt heute schon Automobile, die haben einen höheren IQ als ihre Fahrer.

  • 6G
    61321 (Profil gelöscht)

    Würde mal sagen, der Artikel hätte in dieser Form besser zu Spon oder Focus gepasst.

    Sorry.

  • Ich habe mir schon oft einen Autopiloten gewünscht, z. B. nachts bei Schneetreiben und spiegelnder Fahrbahn in der Autobahnbaustelle. Bei Sonnenschein und mäßigem Verkehrsaufkommem fahre ich ganz gern selbst. Der heutige Stand der Technik ist Kasperlestheater. Es gibt weit wichtigere Probleme, die noch auf Lösungen warten.

    • 8G
      81331 (Profil gelöscht)
      @Gregor Tobias:

      ...keine Problem, ich werde gefahren ; )

  • 4G
    4932 (Profil gelöscht)

    Danke.

    Sie könnten sich von Sabbelkopp in Klardenker umbenennen.

    Dann ist nur noch merkwürdig, daß wir wissen, wo es hakt, wie man Abhilfe schaffen könnte, wo der Hase im Pfeffer liegt und daß wir es aber einfach nicht tun.

    Das ist dann, wie auf der Titanic das Leck entdecken, aber nach oben gehen zum Weiterfeiern.

    • 8G
      81331 (Profil gelöscht)
      @4932 (Profil gelöscht):

      ...feiern ist nie verkehrt.

      Aber ehrlich gesagt habe ich mir auch gedacht, soviel Hirnschmalz für sog. selbstfahrende, selbstdenkende Automobile und kein einziges 1-Liter-Auto auf'm Markt.

  • 4G
    4932 (Profil gelöscht)

    Ernsthafte Frage:

    Wäre es auch möglich gewesen, statt des immensen Aufwands für selbstfahrende Autos, wo der Fahrer nur noch gebraucht wird, um zuzuschauen, ob das Auto genauso gut fährt, wie der Fahrer es tun würde, auch vielleicht etwas zu investieren in umweltfreundliche Autos, die vielleicht mit 1-3 Litern Verbrauch fahren?

    Oder ist mein Denken hier ganz veraltet und vollkommen daneben?

    • @4932 (Profil gelöscht):

      Sie können bei jedem Auto den Kraftstoffverbauch signifkant (30..40%) binnen weniger Minuten senken.

      Dazu braucht man nur einen Akkuschrauber, eine Brechstange und einen Hammer.

       

      Damit kloppt man all den ganzen Schrott raus, der zwar "praktisch" und nett ist, aber viel Energie und Gewicht kostet: Automatikgetriebe und Klimaanlage machen zusammen schon mal ca. 1 l/100 km aus.

      Weiter: zig Lautsprecher, Innenverkleidungen, Geräuschdämmmatten und hunderte(!) Meter Kabel und Elektromotoren für den Elektronikmist:

      Einparkhilfen, Bordcomputer, Fensterheber, Sitzverstellung, Spiegelverstellung, Lüfterklappen, Tacho - und Drehzalmesser, versenkbare Antenne...

      Da kommen je nach Fahrzeug ganz schnell einige hundert kg zusammen, die permanent(!) mitgeschleppt werden.

       

      Schätzen Sie das auf die Gesamtflotte hoch, nur damit man nen Knöppchen drücken braucht, statt nen Hebel und Muskelkraft einzusetzen - z.B. auf der Fahrt ins Fitnessstudio...

       

      Fakt ist, daß der Verbrauch in den letzten 20 nahezu konstant geblieben ist, trotz deutlich effizienterer Motoren. (Die eigentliche Aufgabe von Motorensteuerungen ist es nicht, bei Abgaswerten zu bescheißen :-]

       

      Die Industrie produziert nur das, was gewünscht wird - was nicht immer unbedingt genau das sein muß, was gewollt ist (Immer an Toms Wunschfee denken!)

      Ein Fahrassistent/Autopilot ist für die Automobilindustrie lediglich ein weiteres Verkaufsgimmick. Ob bzw. wie die Kunden das nutzen, ist denen genauso wumpe wie, obs so funktioniert, wie die Kunden sich das vorstellen - Hauptsache, es wird gekauft.

       

      Wenn die Kunden 2..3 Liter Mittelklassewagen nachfragen würden, was technisch überhaupt gar kein Problem ist, würden die auch angeboten.

       

      Und genau hier liegt der Hase im Pfeffer:

      Die will keiner.

      • @Sabbelkopp:

        Sehe ich ähnlich, bei Sätzen wie

        "Etwa vom Unterhaltungs- und Service-Angebot in den Fahrzeugen. Die Frage, ob eine Minibar und welches Computerspiel verfügbar ist, könnte wichtiger werden ..." rollen sich mir die Fußnägel auf.

         

        Kleine leichte Benziner von Anno Tuck motortechnisch auf den neuesten Stand gebracht vom Typ Lupo oder Twingo 1 kombiniert mit einem guten gegionalen und überregionalen Bahnangebot, fahrradfreundliche Städte und Dörfer, das brächte mehr als dieser ganze Technohype.

         

        Aber es ist ja schon so in meinem Bekanntenkreis: weist man auf die ökologischen Vorteile eines frugalen Kleinwagens hin kommt direkt:

         

        "...aber wer will denn mit solchen Juckelpinnen fahren...und mit Hundertachzig auf der Bahn ist das ja auch nicht wirklich sicher..."

         

        Von den Mädels wird dann regelmäßig gebracht: "ich weiß ja das mein neuer SUV viel zu groß und zu schwer ist aber wenn manfrau so viel arbeitet wie ich muss man sich sowas auch mal gönnen und ich sitze darin so schön hoch..." und dann die "tolle Sitzheizung und meine Rückfahrkamera..."

         

        Ich denke dann immer Leute: Klima, Ressourcenverbrauch und globale Ressourcengerechtigkeit, Flüchtlingsströme und nebenbei kommt ihr aus eurem Hamsterrad nimmer raus? - aber kannste halt nix machen.

         

        Ist eben wie bei vielen anderen Themen auch zum geistigen Selbsstschutz: nicht ärgern, nur noch wundern...

  • Eine wichtige Huerde fehlt: Fahrer. Studien an der Uni Bristol haben gezeigt dass wenn das Auto automatisch faehrt sich die Fahrer wie Passagiere benehmen, und nicht auf die Strasse konzentrieren. Und wenn dann Faherer das Auto wieder von der Elektronik uebernehmen sind sie noch 1-2 Minuten sehr unkonzentriert. Und dies scheint auch der Fall zu sein wenn vor der Uebergabe eine klare Warnung stattfindet, oder wenn die Uebergabe in der Realitaet erst 1-2 Minuten spaeter stattfindet.

     

    In der Praxis wird das wohl bedeuten dass eine Uebergabe nur im Stehen stattfinden kann (was dann zu einer Parkplatzproblematik fuehrt) und dass das Problem der Komplexitaet wohl kaum schrittweise geloest warden kann...

  • Daß es mal ein Thema gäbe, wo man feststellt

    "Das wird nicht funktionieren. Das wird nur zu einem sprunghaften Anstieg der Unfallstatistik führen. Der Nutzen ist mehr als fraglich...

    Lasst das sein!"

    ist im Denken des technikgläubigen Menschenaffen kategorisch ausgeschlossen.

     

    Nein, nein.

    Die Autombilindustrie hat ein neues Gimmick, das "Wachstum" verspricht, also wird das jetzt gemacht.

    Und die heißgemachten Technikgläubigen rennen blind rein.

    Scheißegal wie.

    Scheißegal zu welchem Preis!

    (Tipp:

    Den Preis zahlen (wieder) Sie: Verbraucher, Steuerzahler und Mensch."

    Hauptsache schnell, schnell!

    "Warum erst morgen, wenn nicht schon gestern?!"

     

    Keine Ahnung von Prozessoren, keine Ahnung von Software, keine Ahnung vom Programmieren, keine Ahnung von KI, taub und blind für wissenschaftliche Fakten, aber "Nichts ist unmöglich!" von den Bäumen kreischen.

     

    Schon alleine in diesem Artikel wieder, der sich vermeintlich als kritisch tarnt, weiß ich nicht, wo anfangen, die ganze Naivität zu zerpflücken, die da drin steckt - 10 DIN A4 Seiten reichten nicht...

     

    "Eine Studie chinesischer Wissenschaftler [...]Google und Apple[...]"

    In der Tat: Äpfel und...

     

    Die Verwechslung von I mit KI wird sich im Straßenverkehr noch als äußerst fatal erweisen.

     

    "Ganz knifflig wird es für Künstliche Intelligenz, wenn sie [...]" - Nö.

    Noch lange nicht.

    Ganz weit daneben!

     

    Sorry, da Manchen aus seinem Star Trek Universum wecken zu müssen, aber die diesbezüglichen realen Probleme sind deutlich profaner, zugleich aber sehr knifflig und z.T. wirklich unmöglich.

     

    ...aber da kann ich schreiben, was ich will, egal ob ich Ahnung von der Materie habe...Man will das nicht hören!

     

    "Geht nicht, gibts nicht!" - Na, Ihr werdets sehen!

     

    Ihr wollt Unfallstatistiken wie in den 1970ern, massenweise Tote und Verletzte im Straßenverkehr?

    Ihr kriegt sie!

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @Sabbelkopp:

      "...massenweise Tote und Verletzte im Straßenverkehr?"

       

      Wieder zu kurz gedacht. Sie lassen völlig außer Acht, dass an denen, ganz anders als noch in den 70ern niemand mehr Schuld haben wird. Das wiegt alles auf.

      Die Kfz-Haftpflichtversicherung entfällt dann logischerweise übrigens auch. Sie zahlen dann nur noch eine Kollateral-Pauschale bereits beim Kauf des Wagens

      • @61321 (Profil gelöscht):

        Ihr Zynismus ist einfach herrlich - vielleicht sollten wir uns wirklich mal auf ein Bier treffen ^^

    • 4G
      4932 (Profil gelöscht)
      @Sabbelkopp:

      Vielleicht sollte man aus den selben Gedankengängen heraus einen Roboter entwickeln, der das Frühstück verzehrt und das Bad nass spritzt, so daß man nicht mehr alles selber tun muss nach dem Aufstehen.

      • @4932 (Profil gelöscht):

        1/2

        Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen.

        Denn genau das wird passieren:

         

        Beim Kauf eines Wagens werden Sie unterschreiben, daß der Hersteller seine Software nicht frei von Fehlern, sich selbst aber von jeder Verantwortung frei spricht und die gesamte Verantwortung an Sie als Fahrzeuglenker überträgt.

         

        Weiterhin werden Sie darüber in Kenntnis gesetzt worden sein,

        daß Sie auch unter "zu Hilfenahme ihres Fahrassistenten" immer mit klarem Kopf, voller Konzentration und mit beiden Händen am Lenkrad mitzufahren haben, um notfalls eingreifen zu können.

         

        "Da kann man ja auch gleich selbst fahren."

        qed

         

        Damit wäre das gesamte Thema eigentlich komplett erledigt.

      • @4932 (Profil gelöscht):

        2/2

        Falsch!

         

        Die Kunden wollen ein eigenes Auto, das sie besoffen nach Hause fährt. Sie wollen daran glauben, daß es das schon bald gibt und sie wollen das möglichst sofort haben.

        Sie wollen nicht glauben und nicht hören, daß dies mit heutigem Technikstand und vor allem den Projektierungsbedingungen in der Industrie nicht realisierbar ist.

         

        Und die Industrie hat dieses High-Value-Gimmick entdeckt und schürt diesen Glauben.

        Also muß das jetzt kommen - besser gestern als heute, scheiß auf die Kosten, scheiß auf die Konsequenzen!

         

        Und so wird es Viele geben, die sich besoffen auf den Rücksitz zum Pennen legen, während sie ihr Auto alleine fahren lassen - denn wofür hat man schließlich so ein Teil für teuer Geld gekauft?!

         

        Und so wird es scheppern - und nicht zu knapp!

         

        Und dann werden wieder alle auf die böse, böse Industrie zeigen und schimpfen. Doch die wird nur die Hände heben.

        "Wir haben nichts garantiert."

         

        Der günstiges Unfall landet z.B. in der Spree, weil die KI 'dachte', da wäre eine Brücke. Der ungünstigste z.B. in einem Kinderhort, weil... ist doch egal, was die KI dann 'dachte'.

         

        Da wirds Patches und Updates geben - Der Autor des Artikels freut sich ja schon drauf "Endlich ists im Auto, wie mit dem anderen herrlichen Computerkram!" - und es wird weiter knallen!

         

        KI lebt vor allem davon, daß man sich im Labor nen Schädel darum macht, was alles sein könnte.

        Erfahrene Ingenieure wissen:

        Im realen Feld passieren die skurillsten Dinge, da kommt man im Leben nicht drauf.

         

        Ergo sollten wir uns in Punkto "KI lenkt PKW" auf die bizarrsten Unfallszenarien einstellen - denn die wird es reichlich geben.

         

        I've told you so.

  • 4G
    42247 (Profil gelöscht)

    Wenn für selbstfahrende Fahrzeuge Sicherheitsvorschriften wie sie in Produktionsanlagen Anwendung finden gelten sollen, dann wird nie so ein Ding über öffentliche Straßen in Deutschland fahren.

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @42247 (Profil gelöscht):

      Sie werden sich noch wundern, wie weit Sicherheitsvorschriften abgesenkt und der rechtliche Rahmen verbogen werden wird.

      Das kriegen wir schon

      • 4G
        42247 (Profil gelöscht)
        @61321 (Profil gelöscht):

        Das sehe ich genauso.

  • Schöne neue Welt: da weigert sich die Autoindustrie in die Abgasreinigung der jetzt fahrenden Autos zu investieren - stattdessen werden öffentlichkeitswirksam die Hirne mit Forschungsergebnissen zum selbständig fahrenden Auto vernebelt. Das gefällt sicher den Menschen, die ihren intelligenten Kühlschrank selbständig einkaufen lassen, während andere bei den Tafeln anstehen, um mit ein paar geschenkten Lebensmitteln über die Runden zu kommen.

  • Mir erschließt sich nicht, wofür das sogenannte autonome Fahren gutsein soll. Ich fahre gern. Ich möchte gern selber fahren und nicht von irgendeinem Algorithmus transportiert werden. Ein Autohersteller wirbt mit "Freude am Fahren" und das stimmt nicht nur bei mir auch. Wenn es nur darum ginge, von A nach B zu kommen; geschenkt, aber bei tausenden und abertausenden von Autofahrern ist Fahren sehr viel mehr. Ich behaupte, daß der durchschnittliche männliche Autofahrer zu seinem gefährt ein Verhältnis hat, daß möglicherweise mit dem Verhältnis von Frauen zu ihren Schuhen oder ihrer Handtasche vergleichbar ist. Auch da geht es nicht nur um Fotbewegung, bzw. das Lagern von Zeug. Das wird bei dieser ganzen Diskussion total ausgeblendet. Tja, wenn ich das Auto zum Supermarkt schicken könnte Zigaretten zu holen, das wäre ok. oder wenn ich besoffen aus der Kneipe komme und mich nur hinten in den Wagen setzen könnte und das Auto fährt mich sicher heim. OK, auch das ´ne Anwendung, aber sonst ? Ich will fahren. Und zwar selber.

    • 4G
      4932 (Profil gelöscht)
      @Thomas Schöffel:

      Ich bin ganz Ihrer Meinung.

      Aber ich denke mir, daß die Autoindustrie, als sie noch nicht ahnen konnte, daß die Dinger recht schmutzige Sachen ausstoßen, schrecklich gelangweilt war und immer gedacht hatte: 'Was könnten wir noch machen? Könnten wir noch irgendeinen Schwachsinn ...? Eine Windschutzscheibe, durch die man nicht durchschauen kann oder einen Regenwasser-spritzschutz, daß das Auto unten nicht nassgespritzt wird beim Fahren ...?

      Und dann kam ein genialer Ingenieur und sagte: Ich hab's. Das Auto soll selbst fahren. Dann soll es auch seinen Sprit und seine Steuer und Versicherung selbst bezahlen. Und die Städte verteilen eine App an das Auto, daß es weiß, wann es nicht fahren darf.

      Und Und Winterkorn, Müller und Stadler waren so glücklich über diese innovative Idee.

      Der Ingenieur wurde zum Ehrenmitglied bei VW erhoben.

  • Nummer 7 ist vollkommen unverständlich. Weshalb sollte fahrerloses Fahren nur für Elektroautos konzipiert werden? Die Antriebstechnologie ist für das Selbstfahren an sich vollkommen unerheblich. Was bringt mir ein selbst fahrendes Auto, welches auf der Hälfte der Strecke für Stunden an die Buchse muss (siehe Punkt eins)?

  • 4G
    4932 (Profil gelöscht)

    Volle Zustimmung für die Zusammenfassung von Svenja Bergt.

    Ergänzung: Herr Montgomery soll das Ganze ja als Konjunkturspritze für die Psychiater gelobt haben. Der Zulauf der Besitzer einerseits, aber als entbehrliche Lenker andererseits dürfte erheblich sein an vollkommen frustrierten und nach wenigen Hundert Kilometern aktivitätskaltgestellten Patienten. Diese Leute gehen in das nächste Fußballstadion und schlagen alles kurz und klein wegen ihres mentalen Defizits oder gehen eben zum Psychiater.

     

    Zum zweiten ist das ferngesteuerte Fahren natürlich ein Idyll für alle Hacker und andere Attentäter. Ein 'gefundenes Fressen', wie wir sagen. Damit kann man endlich richtig dicke Hämmer umsetzen.

    Die Idee war ganz witzig, aber die Ergebnisse katastrophal.

    • 4G
      4932 (Profil gelöscht)
      @4932 (Profil gelöscht):

      Aber vielleicht könnte das selbst fahrende Auto auch was positives haben. Man könnte das Auto losschicken zu Edeka, um eine Dosenmilch zu holen. Dann wärs ja wirklich doch wieder gut.