Ausstattung in deutschen Schulen: 500 Millionen für Laptops und PCs
Union und SPD wollen viel Geld für die Anschaffung von Hardware für Lehrer:innen investieren. Das ist für den Unterricht in Coronazeiten bitter nötig.
Das ist auch nötig. Bis zur pandemiebedingten flächendeckenden Schließung von Schulen bummelte Deutschland bei der Digitalisierung anderen Ländern hinterher. 2018 arbeitete hierzulande nur jede sechste Schüler:in im Unterricht mit digitalen Geräten – in Dänemark waren es zu diesem Zeitpunkt schon über 90 Prozent.
Die Schließung der Schulen und der daraufhin einsetzende Fernunterricht wirkten dann wie ein Beschleuniger und brachten auch die Politik in Bewegung. Im Juli unterzeichnete Karliczek eine Vereinbarung mit den Ländern über ebenfalls 500 Millionen Euro, mit denen Schulen in großem Umfang Laptops anschaffen und sie Schüler:innen zum Verleih anbieten können. Nun kommen also die Lehrer:innen dran. Weil das Geld aus dem EU-Haushalt stammt, muss diesmal aber Brüssel eingebunden werden.
„Es war überfällig, dass Lehrer:innen endlich geeignete Arbeitsmittel bekommen“, sagt die bildungspolitische Sprecherin der Grünen, Margit Stumpp, der taz. Allerdings sei es damit nicht getan. „Digitalisierung braucht Ressourcen über die Hardware hinaus.“ Sie fordert, dass Lehrkräfte auch entlastet werden müssten, um Zeit zu haben, sich das für einen digitalen Unterricht notwendige technische und pädagogische Wissen anzueignen. Im Moment sei das noch nicht in den Arbeitszeiten verankert.
Kein Personal für Wartung und Infrastruktur
Der Beschluss sei überfällig gewesen, meint auch die bildungspolitische Sprecherin der Linken im Bundestag, Birke Bull-Bischoff. Das sei allerdings weniger das Verdienst der Bildungsministerin oder der Koalition. „Jeder Schritt in puncto digitalen Lernens und Bildungsgerechtigkeit muss ihnen abgerungen werden.“
Die stellvertretende FDP-Vorsitzende Katja Suding hält die geplanten Maßnahmen für die Digitalisierung des Unterrichts für unerlässlich. Nun müsse die Bundesbildungsministerin „auch endlich die bürokratischen Hürden im Digitalpakt abbauen und dafür sorgen, dass die Milliarden endlich bei den Schulen ankommen.“
Das Geld aus dem milliardenschweren Digitalpakt, den Bund und Länder bereits im letzten Jahr geschlossen haben, läuft zäh ab. Ein Grund dafür ist, dass jede Schule, zuvor ein sogenanntens Medienentwicklungskonzept vorlegen muss. Das muss aber erst mal jemand schreiben. Zudem beantragen nicht die Schulen selbst Geld, sondern die Schulträger, also zumeist die Kommunen. Auch in den Gemeindestuben ist Personal knapp.
Die SPD dringt zudem seit Längerem darauf, dass die Schulen auch Personal für die Wartung der Geräte und der Infrastruktur erhalten. Von solchen Systemadministratoren ist in den Beschlüssen des Koalitionsausschusses jedoch nicht die Rede.
Als weiteren Baustein der Digitalisierungsoffensive einigte sich die Groko auf eine bundesweite Bildungsplattform. Auf dieser sollen nicht nur Lerninhalte, sondern auch Prüfungsnachweise abrufbar sein. Und das natürlich sicher und kompatibel mit allen bereits existierenden Lernplattformen. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) lobt das Vorhaben, jedoch mit gedämpfter Euphorie: Die Entwicklung der Plattform sei technisch ein enorm anspruchsvolles Projekt, das zudem kein Einfallstor für Microsoft oder Apple an Schulen werden dürfe, so die Gewerkschaft.
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