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Auseinandersetzung im Persischen GolfIraner gegen Griechen

Zwei griechische Schiffe werden im Persischen Golf von der iranischen Revolutionsgarde gekapert. Die Spannung zwischen den Ländern steigt.

Die nun festgesetzte „Prudent Warrior“ im Jahr 2019 Foto: ap

Athen taz | Es knirscht zwischen Athen und Teheran: Für das gewaltsame Kapern zweier griechischer Schiffe im Persischen Golf am Freitag haben die iranischen Revolutionsgarden die Verantwortung übernommen. Sie veröffentlichte eine Erklärung auf ihrer Website, in der sie die Tanker, die sie namentlich nicht nannten, nicht näher bezeichneter „Verstöße“ beschuldigte.

Bei einem der Schiffe handelt es sich um die unter griechischer Flagge fahrende „Delta Poseidon“. Der Tanker sei in internationalen Gewässern, 22 Seemeilen vor der iranischen Küste unterwegs gewesen, erklärte das griechische Außenministerium. Ein Hubschrauber der iranischen Marine sei auf dem Schiff gelandet. Bewaffnete Männer hätten die Schiffsbesatzung, darunter zwei griechische Staatsbürger, gefangen genommen.

Ein ähnlicher Vorfall habe sich nach Angaben des Ministeriums auf einem anderen unter griechischer Flagge fahrenden Schiff mit sieben griechischen Staatsbürgern an Bord ereignet. Auch dieser Tanker soll sich in der Nähe der iranischen Küste befunden haben. Griechischen Medienberichten zufolge habe ein griechischer Beamter bestätigt, dass es sich beim zweiten Tanker um die „Prudent Warrior“ handele. Der Eigentümer, die in Griechenland ansässige „Polembros Shipping“, erklärte, dass man „mit den Behörden zusammenarbeitet und alle Anstrengungen unternimmt, um die Situation effektiv zu bewältigen“.

Ein US-Verteidigungsbeamter erklärte, beide Tanker hätten sich am Freitag iranischen Hoheitsgewässern genähert, seien aber zunächst nicht in diese eingedrungen, bevor sie schließlich in iranische Gewässer gefahren seien. Keines der Schiffe habe jedoch ein Notsignal oder einen Hilferuf abgesetzt, fügte er hinzu.

Die „Delta Poseidon“ hatte Öl aus dem Irak geladen

Nach Angaben des Iran hatten die griechischen Tanker im irakischen Pasra Öl geladen. Die „Delta Poseidon“, die laut Lloyd's List im Besitz der griechischen Firma „Delta Tankers“ ist, soll den Hafen von Agioi Theodoroi in der Nähe von Korinth als Ziel gehabt haben. Das Ziel der von der „Prudent Warrior“ beförderten Ladung seien wiederum die USA gewesen.

Die Festsetzung der „Delta Poseidon“ und der „Prudent Warrior“ rief umgehend die Athener Diplomatie auf den Plan. Auf Anweisung von Außenminister Nikos Dendias protestierte Athen beim iranischen Botschafter in der griechischen Hauptstadt „energisch“. Die Handlungen seien „gleichbedeutend mit Piraterie“, so das Außenministerium. Man verurteile diese Handlungen, die gegen grundlegende Regeln des Völkerrechts und der internationalen Schifffahrt verstoßen, „aufs Schärfste“. Das Vorgehen habe „besonders negative Auswirkungen auf die bilateralen Beziehungen“ sowie auf „die Beziehungen zwischen der EU und dem Iran“, so Athen weiter.

Hintergrund für das Vorgehen Teherans dürfte ein Vorfall sein, der sich vor etwa einem Monat in griechischen Gewässer ereignet hat. Die griechischen Behörden hatten den unter iranischer Flagge fahrenden Tanker „Pegas“ in Karystos auf der Insel Euböa festgesetzt. Die Griechen folgten dabei dem Anliegen der USA, dass Öl auf der „Pegas“ zu beschlagnahmen, das dieser iranischer Tanker trotz der im Rahmen der von Washington gegen Teheran verhängten Sanktionen geladen hatte.

Zunächst wurde das Schiff in griechischen Gewässern durch die Athener Anti-Geldwäsche-Behörde festgesetzt. Die Griechen begründeten dies damit, dass „Pegas“ der russischen „Promsvyazbank“ gehöre. Gegen das russische Geldinstitut hatte die EU zuvor aber Sanktionen wegen Russlands Invasion in der Ukraine verhängt.

Athen fürchtet Auseinandersetzung im persischen Golf

Athen befürchtet unterdessen eine weitere Eskalation im Persischen Golf. Das NATO-Mitglied Griechenland hat Russlands Invasion der Ukraine uneingeschränkt verurteilt. Athen gewährt Kiew sowohl militärische als auch humanitäre Hilfe. Zudem dient Hellas als wichtiger Brückenkopf für die Lieferung von US-Waffen an die Ukraine.

Mit 716 Schiffen verfügt Griechenland über die größte Tankerflotte der Welt. Wie die private iranische Agentur „Tasnim“ meldete, hielten sich derzeit mindestens 17 griechische Schiffe im Persischen Golf auf. Zugleich wurde davor gewarnt, dass weitere griechische Schiffe von den iranischen Behörden beschlagnahmt werden könnten, falls Griechenland „seine destruktiven Aktionen fortsetze“.

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6 Kommentare

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  • 9G
    93851 (Profil gelöscht)

    Klar, dann "brennt" auch bald das Mittelmeer, oder wie jetzt!?

    Warum nicht gleich alle noch in den Gaza-Streifen oder..., oder..., oder?

    Es reicht!



    Schon lange.

  • Der Iran hat recht und vermutlich gibt es Absprachen mit den Griechen. Vermutlich ist es ein Ringtausch. Wir treten ja auch nicht in den Krieg gegen Russland ein, wenn wir schwere Waffen an die Ukraine liefern. Das beschlagnahme Öl wird auf dem freien Markt verkauft, die Reeder entschädigt.

  • Ich kann nicht ganz folgen...



    Die USA sind aus dem Atomabkommen zwischen Iran, EU und USA ausgestiegen, das vorsah, dass USA und EU den Handel mit Iran intensivieren, wenn Iran keine Atombomben baut. Die USA haben dann sanktioniert, die EU hat versucht gemäß Abkommen den Handel mit Iran zu stärken was nicht klappte weil die USA anfing, EU-Firmen zu sanktionieren.



    Um wieder Dynamik reinzubringen schraubt Iran seitdem halbherzig am Nuklearprogramm rum, aber ohne Erfolg. In keiner Richtung.

    Wenn jetzt Griechenland als EU-Mitglied auf Geheiß der USA wegen Sanktionen die nur für die USA gelten die Ladung eines iranisches Schiffs einkassiert: Ist das legal oder ein Messer in den Rücken der EU und ein Bruch des Atomabkommens oder hab ich was übersehen?

  • Wie wäre es, wenn beide Seiten die Piraterie einstellen und die Beute zurückgeben?

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Jetzt kommen sie mal nicht mit Lösungen. :)