Ausbildungen und Arbeit für Flüchtlinge: Nahles fordert 450 Millionen Euro
Die Bundesarbeitsministerin will mehr Geld für die Beschäftigung von Flüchtlingen etwa in Ein-Euro-Jobs. Die Verhandlungen mit dem Finanzministerium laufen.
BERLIN epd | Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) fordert einem Medienbericht zufolge kurzfristig rund eine halbe Milliarde Euro mehr im Jahr für die Integration von Flüchtlingen. Aus dem laufenden Haushalt für Arbeitsmarktpolitik könne sie die zusätzlichen Aufgaben nicht bewältigen, sagte Nahles den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Wir können das Geld nicht bei den Langzeitarbeitslosen wegnehmen“, erklärte sie: „Sonst entsteht ein Verdrängungswettbewerb, der Ängste schürt, statt sie abzubauen.“
Allein für die Schaffung von 100.000 Arbeitsgelegenheiten für Flüchtlinge benötige sie 450 Millionen Euro jährlich, sagte die Ministerin. Dabei handelt es sich um zusätzliche Beschäftigungen für Arbeitslose etwa in Ein-Euro-Jobs, die bisher nur Hartz-IV-Empfängern angeboten werden. Mehr Geld werde aber auch für andere Maßnahmen wie ausbildungsbegleitende Hilfen gebraucht, betonte Nahles: „Bisher sitzen die Menschen manchmal zwölf Monate herum, ohne etwas tun zu können. Das löst auf allen Seiten Spannungen aus.“
Hier müsse man so früh wie möglich ansetzen, das gehe aber nur mit Unterstützung des Finanzministers, sagte die SPD-Politikerin. Die Verhandlungen darüber mit dem Finanzministerium liefen bereits. Nahles fügte hinzu: „Zum Nulltarif können wir die Flüchtlinge nicht integrieren.“
Die Ministerin rechnet nach eigenen Worten damit, dass wegen der ankommenden Flüchtlinge die Zahl der Hartz-IV-Empfänger in diesem Jahr um 270.000 Menschen steigt – davon seien rund 200.000 erwerbsfähig. Nahles bekräftigte ihren Plan, in einem Integrationsfördergesetz auch Leistungskürzungen für solche Flüchtlinge festzuschreiben, die vereinbarte Angebote nicht wahrnehmen.
Leser*innenkommentare
Sean David
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Krähenauge
Diese Wahrnehmung ist schwer verzerrt, Frau Nahles kann sich gar nicht für die Ausweitung auf Mitbürger einsetzen, die per Definition gar keine Mitbürger sind.
Wenn dann hätten Sie ein Problem mit dem mit einbeziehen einer neuen Personengruppe in diese Vorgaben, wobei momentan Frau Nahles erstmal Geld fordert um die positiven Aspekte der Regelung auf diesen Personenkreis auszuweiten, wenn das Verpflichten von Ausbildungs/Sprachkursen für Sie Sklaverei ist empfehle ich dringend ein Gesichtsbuch.
10236 (Profil gelöscht)
Gast
@Krähenauge Aber die 450 Mio. braucht sie doch "für die Schaffung von 100.000 Arbeitsgelegenheiten".
Krähenauge
@10236 (Profil gelöscht) Wenn Sie dies als negativ betrachten ist das okay, dann sollten Sie aber nicht das Einbeziehen von Asylbewerbern kritisieren sondern die Existenz.