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Ausbau der WindkraftRekordjahr für Windrad-Genehmigungen

Der Ausbau der Windkraft in Deutschland dürfte deutlich Fahrt aufnehmen. Grund ist eine Rekordzahl an neu genehmigten Windrädern im vergangenen Jahr.

Windräder brauchen einen mehrjährigen Planungsvorlauf Foto: Jochen Tack/imago

Berlin taz/dpa | Im vergangenen Jahr wurden so viele neue Windräder in Deutschland genehmigt wie nie zuvor. Rund 2.400 Anlagen mit einer Gesamtleistung von etwa 14,1 Gigawatt wurden bundesweit von den Behörden neu zugelassen. Die Daten stammen aus einer Auswertung des Bundesverbandes Windenergie und des Anlagenbauverbandes VDMA. Das waren 85 Prozent mehr als im Jahr 2023 und 50 Prozent mehr als im bisherigen Rekordjahr 2016.

„Die Rekorde bei Zuschlägen und Neugenehmigungen verdeutlichen die starke Wirksamkeit der Reformen der vergangenen Jahre“, sagte die Chefin des Bundesverbandes Windenergie, Bärbel Heidebroek. „Die Zubauziele des Erneuerbare-Energien-Gesetzes rücken mit den Rekordergebnissen 2024 in greifbare Nähe.“ Die Dynamik des Ausbaus müsse nun aufrechterhalten werden.

Neu in Betrieb gingen im vergangenen Jahr 555 neue Windenergieanlagen mit einer Leistung von insgesamt 2,5 Gigawatt. Zum Vergleich: Das größte Kohlekraftwerk Deutschlands, Niederaußem, hat eine Leistung von 2,2 Gigawatt. Die meiste neue Leistung – 625 Megawatt – ging in Nordrhein-Westfalen in Betrieb, dahinter folgte Schleswig-Holstein mit 467 Megawatt. In Bayern waren es hingegen nur 41 Megawatt. In den Stadtstaaten wurden keine neuen Windräder gebaut.

So wurde im vergangenen Jahr erneut das Ausbauziel der Bundesregierung verfehlt – mehr noch: Es wurde 2024 weniger neue Windkraft-Leistung gebaut als 2023. Während das Erneuerbare-Energien-Gesetz bis zum Jahreswechsel eine Windkraft-Leistung von 69 Gigawatt vorsah, waren es tatsächlich nur 63,5 Gigawatt. Bis 2026 sollen es laut Gesetz sogar 84 Gigawatt werden.

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Der Ausbau könnte sich 2025 verdoppeln

Das Ziel für 2026 dürfte aus Branchensicht schwer zu erreichen sein, doch man ist zuversichtlich, dass die gesetzlichen Ziele bis 2030 wieder eingeholt werden können. Windräder brauchen einen mehrjährigen Planungsvorlauf – im Schnitt dauert es etwas mehr als zwei Jahre, bis nach der Genehmigung ein Windrad errichtet wird und den ersten Strom ins Netz einspeist. Mittlerweile ist schon so viel Windkraft in Planung, dass sich der Ausbau im kommenden Jahr auf etwa 5 Gigawatt verdoppeln könnte.

Die Branchenverbände forderten deshalb die neue Bundesregierung dazu auf, dass der Windenergieausbau ungebremst weitergehen müsse. Er sichere die Energieversorgung, reduziere die Kosten für Strom und schaffe Arbeitsplätze.

Die Windkraft spielt eine Schlüsselrolle in der Strategie der Bundesregierung, um Klimaschutzziele zu erreichen und damit Deutschland von fossilen Energien wie Kohle und Gas zu emanzipieren. Das Ziel der Regierung lautet: 80 Prozent des Stroms sollen 2030 aus erneuerbaren Energiequellen stammen. Im vergangenen Jahr waren es etwa 55 Prozent und Wind ist – vor der Kohle – inzwischen der wichtigste Energieträger bei der Stromerzeugung.

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7 Kommentare

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  • Endlich mal gute Nachrichten, die wir so dringend brauchen.

  • "Die meiste neue Leistung – 625 Megawatt – ging in Nordrhein-Westfalen in Betrieb..."



    Regierung "schwarz-grün", was Söder ablehnt.



    taz.de/Ausbau-der-...tschland/!5962693/



    Was auch besticht: Höhere Effizienz und neue Anwendungen made in Germany.



    "Vorteile



    Bei Verwendung als Prozesswärme in energieintensiven Industrien, wie z.B. der Zement-, Stahl-, Chemie- oder Wasserstoffproduktion sowie der Herstellung synthetischer Kraftstoffe mittels Hochtemperatur Ko-Elektrolyseure (Power-to-X-Prozesse), wird deren CO2-Fußabdruck somit reduziert. In Verbindung mit einem thermischen Energiespeichersystem kann die Wärme jederzeit auch in elektrische Energie umgewandelt werden und so zu einer stabileren Stromproduktion aus erneuerbaren Ressourcen beitragen. Insgesamt wird der Einsatzbereich von Windenergie erheblich erweitert."



    Das wäre auch für den Süden vorteilhaft.

    • @Martin Rees:

      Ergänzend die Quelle:



      www.kit-technology...gebote/details/724



      Was ich hier seit Jahren seh,



      Immer 'ne gute Idee,



      Forschende am KIT,



      Einrichtung mit Renommee.

      • @Martin Rees:

        Ach nee, mit (Wirbel-)Strom kann man auch heizen? Wer hätte das gedacht. Für was es nicht alles Forschungsmittel gibt...



        BTW: In meiner Zeit als Produktentwickler musste ich Produkte entwickeln, die man auch verkaufen kann.

  • "Neu in Betrieb gingen im vergangenen Jahr 555 neue Windenergieanlagen mit einer Leistung von insgesamt 2,5 Gigawatt. Zum Vergleich: Das größte Kohlekraftwerk Deutschlands, Niederaußem, hat eine Leistung von 2,2 Gigawatt."



    Ziemlich hinkender Vergleich. Das Kohlekraftwerk kann zu 100 %, also 2,2 GW, gesicherte Leistung bereitstellen, die 2,5 GW Wind allenfalls nur ca. 10 %, also ca. 250 MW.



    Kurz mal bei der Bundesnetzagentur [1] nachgeschaut: Wir haben gerade wieder einmal eine ziemliche Dunkelflaute...



    BTW: Wie kommt eigentlich Suedlink [2] voran?



    [1] www.smard.de/home



    [2] de.wikipedia.org/wiki/Suedlink

  • Der „ungebremste Ausbau“ verursacht signifikante Probleme, die man vorab lösen oder vermeiden sollte.



    Was nutzt eine gigantische Kapazität die je nach Wind nicht reicht oder nicht nutzbar ist?

    • @1Pythagoras:

      Geht nicht gibt's nicht❗



      Schon 2021 publik



      "Windparks und Solaranlagen erzeugen in Deutschland jedes Jahr tausende Gigawattstunden Strom, der im Moment der Erzeugung nicht genutzt werden kann und abgeregelt wird. In anderen Momenten wiederum werden fehlende Kapazitäten mit Energie aus fossilen Quellen ersetzt. Ein Teil der Lösung könnten große elektrothermische Speicher sein, die zur Netzstabilität beitragen. Die Grundidee besteht darin, Strom in Wärme zu wandeln, diese Wärme in vergleichsweise preiswerten Speichern zu puffern und bei Bedarf wieder in Elektrizität umzuwandeln. „Durch Verwendung von Medien wie Salzschmelzen und flüssigen Metallen als Speicher- und Wärmetransportmedien können sehr hohe Temperaturen erreicht werden“, sagt Professor Thomas Wetzel, der am Institut für Thermische Energietechnik und Sicherheit (ITES) sowie am Institut für Thermische Verfahrenstechnik des KIT forscht. „Das erschließt neue Einsatzfelder für thermische Speicher in der Industrie und schafft ökologisch und ökonomisch nachhaltige Optionen für den klimafreundlichen Umbau der Energieversorgung.“



      www.kit.edu/kit/pi...grossspeichern.php