Aus für die private Jacobs University: Ende einer Lüge
Die Bremer „Privat“-Uni war von Anfang an ein Luftschloss, das maßgeblich der Staat errichtet hatte. Am allerbesten kann sie bis heute Eigen-PR.
D ie Idee war großartig – die Europa-Dependance der US-amerikanischen privaten Elite-Universitäten sollte ausgerechnet in Bremen entstehen. Die Kinder begabter reicher Leute aus der ganzen Welt kommen an die Weser – der Unterricht kostet im Jahr 20.000 Euro Studiengebühr, „Total Cost of Attendance € 28.650“, sagt die Webseite der Jacobs University.
Allein – das war von Anfang an ein Luftschloss. Die US-amerikanischen Privat-Unis winkten dankend ab, bevor die „International University Bremen“ (IUB) 2001 gegründet wurde. Und der Träger, der sich stolz „Stiftung“ nannte, war immer eine schlichte GmbH. Die von Bremen anfangs spendierten 100 Millionen „Stiftungskapital“ waren ein verlorener Zuschuss für die laufenden Defizite.
Es meldeten sich kaum Kinder von US-amerikanischen Millionären, dagegen viele begabte junge Menschen aus den armen Gegenden des Balkan. Die Uni, die inzwischen „JUB“ nach dem Sponsor Jacobs heißt, musste mit Stipendien aushelfen, um die angepeilten Studierendenzahlen zu erreichen.
Und da es viele Studienanfänger gab, aber nur wenige Masterstudierende und noch weniger Doktoranden, war die JUB in ihrer Forschung angewiesen auf die großzügige Kooperation mit der staatlichen Universität Bremen.
Aber in Marketing war die JUB immer ausgezeichnet. Noch am 23. Juni, als der Sponsor längst dem Senat mitgeteilt hatte, dass er keine Lust mehr hat, versendete der „Präsident“ der JUB noch eine Mail an die Mitarbeiter, in der er auf Optimismus machte und „ein strategisches Projekt zur Ausrichtung auf das Bremer Wissenschafts- und Innovationsökosystem“ ankündigte, das am 7. Juli beschlossen werden sollte. In Wirklichkeit wird wohl der Einstieg in den Ausstieg beschlossen werden – und das Ende einer Lüge.
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