„Aula“-Magazin wird eingestellt: Aus für das rechte Sprachrohr
Das rechtsextreme österreichische Burschenschafts-Magazin „Aula“ wird künftig nicht mehr erscheinen. Doch ein Nachfolger ist geplant.
![FPÖ-Chef Heinz Christian Strache bei einer Pressekonferenz FPÖ-Chef Heinz Christian Strache bei einer Pressekonferenz](https://taz.de/picture/2774046/14/96305592.jpeg)
Das Burschenschaftermagazin versteht sich als Sprachrohr des rechten Randes, der gerade noch im Rahmen der Legalität verweilt. So klagt man in der jüngsten Ausgabe über die CSU: „Christlichsoziale hetzen im Antifa-Stil gegen die AfD“. Ein gerichtliches Nachspiel gab es etwa 2015, als der einschlägig bekannte Aula-Autor Manfred Duswald KZ-Entlassene als „Landplage“, vor der sich die Bevölkerung schützen musste, diffamierte. Das Grazer Landesgericht für Zivilrechtssachen verbot der Aula, diese pauschalen Vorwürfe gegen Nazi-Opfer des KZ Mauthausen zu wiederholen. Ein rechtskräftiges Urteil steht noch aus.
Was für die Zeitschrift lange Zeit eine Lebensader gewesen war, wurde ihr jetzt zum Verhängnis: ihre Nähe zur FPÖ. Aktive Politiker publizierten immer wieder Artikel oder Kommentare, Parteiorganisationen sponserten das Organ der Ewiggestrigen durch Anzeigen. Seit die FPÖ in der Regierung sitzt und um Salonfähigkeit bemüht ist, hängt ihr die Aula wie ein Klotz am Bein. Vizekanzler Heinz-Christian Strache musste sich mehrmals von hetzerischen Inhalten distanzieren, Infrastrukturminister Norbert Hofer verhängte über Parteigenossen ein Schreibverbot: „Jeder, der dort weiter publiziert, hat die Chance auf eine weitere Karriere in der FPÖ verwirkt.“
Man muss sich allerdings um den Meinungspluralismus in Österreichs Medienlandschaft keine Sorgen machen. Schon im Herbst will der FAV eine neue Zeitschrift auf den Markt bringen. „Wir als Freiheitlicher Akademikerverband sehen die Notwendigkeit für ein patriotisches Magazin“, so Heinrich Sickl. Namen gebe es noch keine, und auch, ob die derzeitigen Redaktionsmitglieder weiter beschäftigt werden, sei noch ungewiss. Man lege Wert darauf, auch „hochwertige Journalisten und Autoren“ zu verpflichten.
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