Aufnahme afghanischer Ortskräfte: Mehr afghanische Bundeswehrhelfer
Deutschland will mehr afghanische Bundeswehrhelfer aufnehmen. Innenminister Seehofer begründete diesen Schritt mit einer veränderten Sicherheitslage.
Zunächst war geplant, dass nur solche gefährdete Afghanen für eine Übersiedelung nach Deutschland qualifiziert sind, die innerhalb der vergangenen zwei Jahre etwa für die Bundeswehr als Dolmetscher gearbeitet haben. „Die Zwei-Jahres-Frist ist gefallen“, sagte Seehofer nach Beratungen der Innenminister von Bund und Ländern im baden-württembergischen Rust.
Zur Begründung nannte Seehofer neue Erkenntnisse zur Sicherheitslage in Afghanistan. Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) forderte, dass der Bund zumindest die Flugkosten von gefährdeten Ortskräften nach Deutschland übernehme, da viele Menschen sich das Ticket nicht leisten könnten. Seehofer sagte dazu: „Ich kann sie in meinem Haushalt nicht übernehmen.“ Er verwies in dieser Frage an Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD). Über die Entscheidung, die Zahl der Berechtigten auszuweiten, berichtete zuerst der Spiegel. Demnach haben bislang rund 400 lokale Helfer und deren Kernfamilie eine Einreiseerlaubnis für Deutschland erhalten.
Mit ihrer Hilfe für die ausländischen Truppen haben sich die Ortskräfte aus Sicht der radikalislamischen Taliban mit dem Feind verbündet. Mehrere Menschenrechtsorganisationen haben daher von den Nato-Verbündeten in Afghanistan eine sofortige Aufnahme der Ortskräfte gefordert. Es sei klar, dass diese ansonsten ins Visier der Taliban geraten und getötet werden könnten. Die ausländischen Truppen sollen bis spätestens 11. September abgezogen sein. Bei der Bundeswehr läuft der Abzug auf Hochtouren.
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