Aufarbeitung rechter Gewalt in Duisburg: Erinnerung nach 39 Jahren
1984 sind sieben Menschen nach einem Brandanschlag in einem Wohnhaus gestorben. Nun löst eine Gedenktafel Diskussionen über Rassismus aus.
Trotzdem schlossen die Ermittler und Staatsanwaltschaft schnell ein politisches Motiv aus. Fast zehn Jahre wusste niemand, wer für die Tat verantwortlich war.
Am 26. Januar 1993 brannte eine Unterkunft für Geflüchtete in Duisburg-Hamborn, glücklicherweise kam niemand ums Leben. Auch hier war die Ursache Brandstiftung. Eine Täterin konnte diesmal schnell ausgemacht werden: Evelin D. Sie gestand später vor Gericht, dass sie auch für den Brand 1984 verantwortlich war.
Obwohl in beiden Fällen Menschen mit Migrationshintergrund Ziele der Brandanschläge waren, hat das Gericht als Motiv Rassismus ausgeschlossen und stattdessen Pyromanie festgestellt. Evelin D. wurde für unzurechnungsfähig erklärt und kam in die Psychiatrie. Dort verstarb sie 2010.
Gedenktafel zur Erinnerung
Die Angehörigen der Verstorbenen empfinden das Vorgehen der Behörden und das Urteil bis heute als „entwürdigend“. Gemeinsam mit anderen politisch Aktiven engagieren sie sich in der Initiative Duisburg 1984 für eine Aufarbeitung der Ermittlung. Bei einem für alle Stadtbewohner*innen offenen Gedenksymposium am 25. August diskutieren Angehörige und Expert*innen darüber, wie in Duisburg an rassistische Gewalttaten erinnert werden soll.
Der erste Schritt wird die Anbringung einer Gedenktafel am 26. August sein. 39 Jahre nach der Tat wird es einen Ort geben, der klarstellt, dass das Motiv „Rassismus“ nicht konsequent überprüft wurde und die Tat nicht ausreichend aufgeklärt sei. Die Brandermittler der Polizei Duisburg und der ehemalige Rechtsanwalt der Täterin sind gegenteiliger Meinung. In einem Beitrag des WDR äußerten sie, dass sie bis heute nicht von einem politischen Motiv ausgehen. Im selben Beitrag wird berichtet, dass Evelin D. in über 50 Fällen von Brandstiftung verantwortlich sei.
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