Auf der Suche nach Hilfe im Haushalt: Das Putzfrauen-Dilemma
Meine Frau wollte, dass ich auch mal putze, aber ich wollte nicht. Also versuchte ich, eine Putzfrau zu finden – und scheiterte kläglich.
M eine Frau Eminanim sagt plötzlich aus heiterem Himmel: „Osman, du sollst auch mal die Wohnung putzen.“
„Klar, mach ich“, rufe ich und schaue mir die Zeitungs-Anzeigen an und werde sofort fündig.
„Guten Tag. Ich rufe wegen Ihrer Anzeige an“, sage ich am Telefon aufgeregt.
„Wie alt ist denn Ihr Kind?“, fragt die Dame zurück.
„Wer denn? Meinen Sie meinen Sohn Mehmet? Der ist 24.“
„Oh, das tut mir leid! Ist er krank? Aber ich bin Babysitter und keine ausgebildete Krankenpflegerin.“
Oh, wie peinlich! Ich habe aus Versehen die Telefonnummer bei den Babysittern angerufen. Ich rufe die richtige Nummer an.
„Guten Tag, Sie sind doch Putzfrau, nicht wahr?“, frage ich vorsichtshalber.
„Raumpflegerin würde ich sagen“, kommt als Antwort.
„Schön, könnten Sie bitte morgen früh um acht kommen und unsere Räume pflegen?“
„Um acht Uhr morgens? Sind Sie nicht ganz dicht? Ich bin Raumpflegerin und kein Nachtwächter! Klack!“
Ich rufe die nächste Nummer an. „Hallo, ich suche dringend eine Putzfrau“, flehe ich sie an.
„Ich putze keine Wohnungen von notgeilen Typen“, zischt die Frau.
„Ich bin nicht notgeil, meine Stimme klingt nur so.“
„Ich habe da meine Prinzipien. Ich bin Raumpflegerin und kein Callgirl!“
„Vor mir haben Sie wirklich nichts zu befürchten.“
„Ja ja, das sagen sie alle und anschließend kneifen sie einen überall.“
„Wohin kneifen sie?“
„Tschüss!“
Ich mache weiter. Ich lasse mich doch von zwei Frauen, die keinerlei berufliche Ambitionen haben, nicht gleich entmutigen. Schwarze Schafe gibt es in jeder Branche.
„Pauline Porree“, meldet sich eine nette Dame.
„Ja, guten Tag, Frau Porree. Mein Name ist Osman Engin und ich bin seit Ewigkeiten nicht mehr geil gewesen.“
„Wie bitte?“
„Ich meine, ich suche seit Ewigkeiten eine gute Putzfrau.“
Mit Frau Porree klappt alles! Sie ist die erste Putzfrau, die wirklich putzen will.
„Sie putzen auch morgens?“, frage ich.
„Ja!“
„Auch wenn ich dabei bin?“
„Ja!“
„Super! Ich wohne im Karnickelweg 7b, zweite Etage, bei Engin klingeln.“
„Herr Engin, das können Sie vergessen“, sagt sie höchst traurig.
„Wieso? Was habe ich getan?“
„Mit meinem Rollstuhl komme ich keine Treppen rauf. Mit meinen 85 Jahren ist es nicht so einfach, wissen Sie?“, stammelt sie.
„Was sagten Sie eben, Rollstuhl? 85 Jahre?“
„Ja, vielleicht kann ich ja mal später für Sie arbeiten.“
„Wie soll das denn gehen? Sie werden doch nicht jünger.“
„Das schon, aber vielleicht ziehen Sie ja in eine Erdgeschosswohnung.“
Ich rufe die letzte Nummer von den nichtputzenden Putzfrauen an.
„Lothar Sudelheim“, meldet sich ein Kerl.
„Guten Tag, ich rufe wegen der Anzeige Ihrer Frau an.“
„Meine Frau hat keine Anzeige aufgegeben!“
„Doch! Deshalb rufe ich ja an.“
„Ich habe gar keine Frau. Diese Anzeige hab ich selbst aufgegeben. Ich bin diplomierter Putzmann.“
Ich lege auf. Ein Mann als Putzfrau? Er verursacht bestimmt mehr Dreck als er beseitigt. Bei dem Namen erst: Lothar Sudelheim! Da putze ich wohl oder übel selber.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Weltpolitik in Zeiten von Donald Trump
Schlechte Deals zu machen will gelernt sein
Einführung einer Milliardärssteuer
Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit
Emotionen und politische Realität
Raus aus dem postfaktischen Regieren!
Berlinale-Rückblick
Verleugnung der Gegenwart