Attentat in New York: „Ein besonders feiger Terrorakt“
Der Fahrer des Pick-Up soll ein Usbeke sein. Die Behörden gehen von einem Einzeltäter aus. Präsident Trump kündigte eine Verschärfung von Einreisekontrollen an.
Als er aus dem Wagen geflohen sei, habe die Polizei ihn angeschossen und festgenommen. Die Behörden gehen vom Attentat eines Einzeltäters aus. US-Präsident Donald Trump sprach auf Twitter von einem „Terroranschlag“ und kündigte eine Verschärfung der Einreisekontrollen an. Die Ermittler fanden Medienberichten zufolge eine Nachricht, in der der Mann erklärt, die Tat im Namen der Islamisten-Miliz IS verübt zu haben.
Laut Medienberichten soll der mutmaßliche Täter „Allahu Akbar“ (arabisch für „Gott ist groß“) gerufen haben. Ein Polizeisprecher sagte dazu lediglich, die Äußerungen des Mannes beim Verlassen des Fahrzeugs und die gesamten Umstände passten zu einem „Terror-Anschlag“.
Der 29-jährige Mann, den die Polizei am Dienstag niederschossen hat, stammt Behördenangaben und Medienberichten zufolge aus dem überwiegend muslimischen Usbekistan und wanderte vor sieben Jahren in die USA ein. Weil die Behörden von einem Terrorakt ausgehen und die Ermittlungen noch am Anfang stehen, wurden nur wenige Informationen bekanntgegeben. So schweigt die Polizei offiziell über die Identität des Mannes.
Die Behörden waren bereits auf ihn aufmerksam geworden
Aus Ermittlerkreisen verlautete, der 29-Jährige sei kein US-Bürger, sein Einwanderungsstatus sei zunächst nicht klar. Die Bundesbehörden seien auf den Mann im Zusammenhang mit anderen Ermittlungen aufmerksam geworden, berichtete die New York Times unter Berufung auf drei Insider. Worum es dabei ging, schrieb sie nicht. Der Gouverneur von New York, Andrew Cuomo, wollte sich dazu nicht äußern. „Es ist zu früh, um eine konkrete Antwort zu geben“, sagte er auf einer Pressekonferenz.
Der mutmaßliche Täter wurde im Februar 1988 geboren. Nach seiner Einreise in die USA lebte er vermutlich in Ohio, Florida und New Jersey. Kobiljon Matkarov, ein usbekischer Einwanderer, der den Mann vor einigen Jahren in Florida traf, sagte der New York Times, dieser sei dort Lkw-Fahrer gewesen. In New Jersey habe er dann für den Fahrdienstvermittler Uber gearbeitet. „Er war ein sehr guter Mann, als ich ihn kannte“, sagte Matkarov. „Er mochte die USA. Er schien mir sehr glücklich zu sein. (…) Er wirkte überhaupt nicht wie ein Terrorist, aber ich konnte natürlich nicht in ihn hineinschauen.“
Die Times berichtete, der mutmaßliche Täter habe in Paterson in New Jersey gelebt, rund 40 Kilometer vom Ort des Anschlags entfernt. Am Mittwochmorgen riegelte die Polizei dort ein Gebiet ab. Paterson ist bekannt für seine große Einwandererzahl. Rund 25.000 bis 30.000 der 150.000 Einwohner sind Muslime.
Der Mann habe wohl allein gehandelt, sagte der Gouverneur des Bundesstaates New York, Andrew Cuomo. Es gebe keine Hinweise darauf, dass es sich um eine breiter angelegte Tat handele. Sollte sich der Verdacht bestätigen, wäre es der schwerste islamistische Anschlag in New York seit dem Flugzeug-Attentat auf das World Trade Center, bei dem am 11. September 2001 mehr als 2.600 Menschen getötet wurden.
Im Auftrag des IS?
Die Tat trägt die Handschrift ähnlicher Anschläge, die Islamisten in diesem und im vergangenen Jahr in Europa verübt hatten, etwa in Nizza, Berlin und Barcelona. Die Extremisten-Miliz Islamischer Staat (IS) hatte diese Taten für sich reklamiert.
Der New Yorker Bürgermeister Bill de Blasio sprach von einem „feigen Akt des Terrors“. Trump erklärte über Twitter: „Wir dürfen es nicht zulassen, dass der IS zurückkehrt oder in unser Land gelangt, nachdem wir ihn im Nahen Osten und anderswo besiegt haben. Es reicht.“ Er habe das Heimatschutzministerium angewiesen, die Sicherheitskontrollen bei der Einreise zu verschärfen. „Politisch korrekt zu sein, ist gut, aber nicht dafür“, twitterte er.
Trump versucht seit Monaten unter Verweis auf Sicherheitsgründe ein umstrittenes Einreiseverbot für Menschen aus mehreren muslimischen Ländern durchzusetzen. In einer offiziellen Mitteilung sprach er später den Opfern und deren Angehörigen sein Mitgefühl aus und dankte den Sicherheits- und Rettungskräften. Unter den Toten waren auch fünf Mitglieder einer Reisegruppe aus Argentinien.
Der Polizei zufolge hatte der Täter den Pickup bei einem Baumarkt gemietet. Er sei dann am Nachmittag mit hoher Geschwindigkeit etwa 20 Straßenblocks weit über einen Radweg gerast, der parallel zu einem Highway in der Nähe des Hudson River verläuft. Dabei habe der Wagen zahlreiche Passanten erfasst. TV-Bilder zeigten mehrere beschädigte und überfahrene Fahrräder. Das Fahrzeug stieß letztlich mit einem Schulbus zusammen.
Auch Kinder wurden verletzt
Dabei wurden zwei Kinder und zwei Erwachsene verletzt. Anschließend sei der Fahrer offenbar bewaffnet aus dem Wagen gestiegen, teilte die Polizei mit. Daraufhin sei auf ihn geschossen worden. Der Mann sei im Bauch getroffen worden. Er habe ein Luftgewehr und eine Paintball-Waffe getragen. Der Feuerwehr zufolge wurden elf Schwerverletzte in Krankenhäuser gebracht. Von ihnen sei aber niemand in Lebensgefahr.
Trotz des Anschlags wurde die New Yorker Halloween-Parade nicht abgesagt. Allerdings wurden die Sicherheitsvorkehrungen erhöht.
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