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Attacke bei CSD in MünsterStaatsanwaltschaft erhebt Anklage

Beim CSD in Münster ist ein Mann nach Schlägen gegen den Kopf gestorben, der Tatverdächtige befindet sich in U-Haft. Nun hat die Staatsanwaltschaft Anklage erhoben.

Im September versammeln sich in Münster Menschen, um an den Ermordeten zu erinnern Foto: Ying Tang/imago

Münster afp | Rund zweieinhalb Monate nach der tödlichen Prügelattacke auf einen 25-Jährigen am Rande einer Veranstaltung zum Christopher Street Day (CSD) in Münster hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen einen Tatverdächtigen erhoben. Dem 20-Jährigen wird unter anderem Körperverletzung mit Todesfolge vorgeworfen, wie die Behörde in Münster am Mittwoch mitteilte. Der 25-Jährige war in der Folge des Angriffs ums Leben gekommen.

Den Angaben zufolge hatte sich der 25-Jährige Ende August schützend vor Teilnehmerinnen einer CSD-Demonstration gestellt, die von dem 20-Jährigen homophob beleidigt und bedroht wurden. Daraufhin sei der womöglich leicht alkoholisierte 20-Jährige noch aggressiver geworden. Er habe dem Helfer mehrfach gegen die Brust und ins Gesicht geschlagen, so dass dieser bewusstlos umfiel und mit dem Kopf auf den Straßenbelag schlug. Dabei soll der mutmaßliche Täter schwere Verletzungen des Helfers in Kauf genommen haben. Hinweise auf eine Tötungsabsicht lägen nicht vor.

Der 25-Jährige erlitt den Angaben zufolge ein Schädel-Hirn-Trauma und wurde noch in der Nacht notoperiert und in ein künstliches Koma versetzt. Er starb wenige Tage später infolge des Schädel-Hirn-Traumas. Der Verdächtige wurde nach einer Fahndung gefasst und befindet sich seitdem in Untersuchungshaft. Das Landgericht Münster entscheidet über die Zulassung der Anklage.

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1 Kommentar

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  • Hier noch ein Zusatz aus der "Welt"



    Zitat : "Expertin sieht aggressive Stimmung als Auslöser für die Tat



    Zur Beurteilung der Schuldfähigkeit hat die Staatsanwaltschaft ein Gutachten in Auftrag gegeben. Im Gespräch mit der Sachverständigen hat der Angeklagte betont, dass die Tat „nicht einmal ansatzweise Ausdruck einer feindseligen Haltung gegenüber Homosexuellen“ sei. Nach Bewertung der Expertin könnte die Tat auch auf eine durch Alkohol ausgelöste aggressive Stimmung und Gewaltbereitschaft zurückzuführen sein, heißt es in der Mitteilung."

    Na da freut man sich doch - keine Homophobie oder Transfeindlichkeit im Spiel, nur Alkohol.