Atombombenabwurf vor 76 Jahren: Hiroshima erinnert sich im Kleinen

Wegen der Pandemie hat die Gedenkzeremonie in Japan erneut in kleinem Rahmen stattgefunden. Bei den Olympischen Spielen verzichtete man ganz darauf.

Menschen beten im Peace Memorial Park anlässlich des 76. Jahrestages des US-Bombenangriffs auf hiroshima

Schweigeminute in Hiroshima zum Gedenken an die Opfer des Atombomben-Abwurfs durch die USA Foto: Kyodo/dpa

HIROSHIMA afp | Hiroshima hat am Freitag mit einer kleinen Zeremonie an den ersten Atombomben-Angriff der Geschichte vor 76 Jahren erinnert. Überlebende, Angehörige sowie Politiker und Würdenträger nahmen an der Hauptveranstaltung in der japanischen Stadt teil, um der Opfer zu gedenken und zum Weltfrieden aufzurufen. Das zweite Jahr in Folge fand die Gedenkveranstaltung wegen der Coronapandemie in relativ kleinem Rahmen statt. Die Zeremonie wurde online übertragen.

Die Teilnehmer hielten um 08.15 Uhr (Ortszeit, 01.15 Uhr MESZ) ein stilles Gebet ab. Zu dieser Uhrzeit am 6. August 1945 hatte der US-Bomber „Enola Gay“ die Atombombe auf Hiroshima abgeworfen, die rund 140.000 Menschen tötete. Drei Tage später folgte der Atombombenabwurf auf Nagasaki.

Japans Ministerpräsident Yoshihide Suga hielt bei der Gedenkfeier eine Rede. Später entschuldigte er sich dafür, dass er einen Teil des Textes, in dem es angeblich um Japans Unterstützung für die internationale nukleare Abrüstung gehen sollte, offenbar versehentlich übersprungen hatte.

Die 43-jährige Yoko Sado, die mit ihrem siebenjährigen Sohn durch den Friedensgedenkpark ging, zeigte sich enttäuscht über die wenigen Teilnehmer an der Zeremonie. Hiroshima sei dadurch die Chance entgangen, eine Friedensbotschaft zu verbreiten. „Es wäre eine großartige Gelegenheit gewesen“, sagte sie der Nachrichtenagentur AFP.

Kein Gedenken bei Olympischen Spielen

Die Veranstalter in Hiroshima hatten sich zuvor enttäuscht gezeigt, dass das Gedenken bei den Olympischen Spielen in Tokio keine Beachtung fand. Eine Bitte um eine Schweigeminute war vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) abgelehnt worden. IOC-Chef Thomas Bach war zwar vor Beginn der Spiele nach Hiroshima gereist. Ihm wurde jedoch vorgeworfen, die Reise für PR-Zwecke zu nutzen.

Die diesjährige Zeremonie zum Gedenken an die Opfer war die erste seit dem Inkrafttreten eines internationalen Vertrags über das Verbot von Atomwaffen. Im vergangenen Jahr hatten 50 Länder den Verbotsvertrag ratifiziert. Er verbietet den Einsatz, die Entwicklung, Produktion und Lagerung von Atomwaffen sowie die Drohung mit deren Einsatz.

Allerdings wurde er von keinem Land unterzeichnet, das tatsächlich Atomwaffen besitzt. Auch Japan hat sich geweigert, den Vertrag zu unterzeichnen, da es der Meinung ist, dass das Abkommen ohne die Zustimmung der Staaten im Besitz von Atomwaffen kein Gewicht habe.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.