Für die 1970er-Jahre wäre die Inszenierung vielleicht stilbildend gewesen. In Hannover verschenkt Stefan Pucher aber die Chance, Heinrich Bölls Roman „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ auf Hass und Hetze in Fake News und Internet zu beziehen
Aus der Geschichte von vier Attentätern bastelt Alicia Geugelin eine Collage über Täter und Taten. Dabei zitiert sie Terroristen, Faschisten und Islamisten, Friedrich Schiller und Heinrich von Kleist – leider mit wenig klarer Haltung
Vielfalt des Tanzes: Damit schon Kinder vertraut zu machen ist das Anliegen der Tanzkomplizen in Charlottenburg. Sie laden Schulklassen zu Probenbesuchen und Gesprächen mit Choreograf:innen ein
Am Schauspielhaus in Hamburg inszeniert Viktor Bodo Kafkas „Das Schloss“ als Klamotte und turbulentes Spektakel. Im Protagonisten K. sieht er einen Geflüchteten, der sich zum Widerständler entwickelt. Zu viele Ideen aber verdichten sich nicht
Alles ist Metapher: Eine minimalistische Inszenierung von „jedermann (stirbt)“ nach Ferdinand Schmalz feierte am Sonntag in der Regie des Georgiers Data Tavadze Premiere am Deutschen Theater
Ein Gruß aus der Post-Apokalypse: Das kollektivistische Stück „Macht’s gut“ des Hamburger Regie-Absolventen Woody Mues auf Kampnagel ist Debatte und Vermächtnis
Hat der Mensch der Zukunft Platz zwischen Steinen, Pflanzen und Tieren? Am Schauspiel Hannover macht sich Kevin Rittberger auf die Suche nach Chancen des Überlebens
Am Goetheplatz inszeniert Klaus Schumacher Brechts „Dreigroschenoper“ ausgesprochen sehenswert, auch wenn er dem Stück die kulinarische Seite nicht auszutreiben vermag
Wie in Israel die allgegenwärtige Angst vor dem Tod zur Angst vor dem Leben wird: Am Schauspielhaus in Hamburg macht Dušan David Parízek aus David Grossmans Roman „Eine Frau flieht vor einer Nachricht“ großes, intimes Schauspielertheater
Nurkan Erpulat inszeniert im Maxim Gorki Theater Simon Stephens’ neues Stück „Maria“ und rehabilitiert dabei die Online-Welten als wahre Begegnungsorte
In ihrem Roman „nichts, was uns passiert“ erzählt Bettina Wilpert eine erschreckend alltägliche Geschichte sexualisierter Gewalt. Im Thalia Gaußstraße macht Simone Geyer aus dem Stoff ein Stück über Glaubwürdigkeit auf dem Prüfstand
Raststätte für Rastlose: Am Deutschen Theater in Göttingen macht Regisseur Erich Sidler aus Ferdinand Schmalz’dystopischer Individualverkehrsabrechnung „dosenfleisch“ einen beeindruckenden Abend über den Verkehr als Metapher fürs in Kisten gefangene Leben