Artenschutzkonferenz Cites in Panama: Hoffnung für Meerestiere
Vor der zweiten Woche der Artenschutzkonferenz Cites ist das bislang größte Schutzpaket für Haie und Rochen in Sicht. Aber was ist mit Flusspferden?
Insgesamt verhandeln die Delegierten aus 184 Ländern über rund 600 gefährdete Tierarten, die mit dem Washingtoner Artenschutzabkommen Cites vor übermäßigem Handel geschützt werden sollen. Am Ende dieser Woche muss das Plenum abschließend über die Beschlüsse abstimmen.
Bereits am Donnerstag hatten die Delegierten 60 Haiarten erstmals unter internationalen Schutz gestellt. Sie sind vor allem gefährdet, weil ihre Rückenflossen in einigen Ländern als Delikatessen gelten. Haifischer trennen sie bei gefangenen Tieren ab und werfen die verstümmelten Körper meist zurück ins Wasser. Wenn das Plenum den Beschluss übernehme, sei das ein großer Schritt, sagte Iris Ziegler, Expertin für nachhaltige Fischerei und Mitglied des Shark Projects: Mit dem Verbot des Handels sei auch die Fischerei gezwungen, sich zu verändern.
Am Freitag entschieden die Ausschüsse, auch die Seegurkenarten der Gattung Thelenota, 37 Arten von Geigenrochen und die südamerikanischen Süßwasserstechrochen unter internationalen Schutz zu stellen. Seegurken gelten als eine Art Staubsauger des Meeres – und in einigen Ländern als Delikatesse. Die Praktiken beim Rochenfang ähneln denen bei der Jagd auf Haie. Für den Handel mit diesen Tierarten werden künftig Nachweise und Genehmigungen erforderlich.
Zweierlei Maß bei Elfenbein
„Es ist ein guter Tag für Meerestiere“, sagte WWF-Expertin Heike Zidowitz. Die Cites-Konferenz könne nun das bislang größte Schutzpaket für Haie und Rochen auf den Weg bringen. „Über 90 Prozent aller gehandelten Hai- und Rochenarten fallen zukünftig unter das Cites-Abkommen.“
In der Debatte zum Schutzstatus großer afrikanischer Säugetiere trafen dagegen stark gegensätzliche Positionen aufeinander. So konnte das Verbot des Handels mit Elefanten-Elfenbein zwar bestätigt werden. Es gilt aber nicht für die Zähne von Flusspferden, die ebenfalls international als Elfenbein verkauft werden. Überhaupt wurde ein strengerer Schutz für Flusspferde abgelehnt, die je nach Land in Afrika unterschiedlich gefährdet sind.
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