Internationale Cites-Konferenz in Panama: Mehr Schutz für Haie und Seegurken

Die Artenschutzkonferenz schränkt Handel mit weiteren rund 500 Tier- und Pflanzenarten ein. Um­welt­schüt­zer:innen loben die Ergebnisse.

Hammerhai und Fische im Meer

Dieser Hammerhai muss nicht mehr um seine Rückenflosse fürchten. Er wird künftig besser geschützt Foto: Jorge Silva/reuters

BERLIN taz | Viele Arten von Haien, Schildkröten, Fröschen und Bäumen zählen zu den Gewinnern der Konferenz von 184 Staaten zum Artenschutzabkommen Cites, die am Samstag in Panama-Stadt zu Ende ging. Mehr als 470 Tiere und Pflanzen stehen nun neu auf der Liste international geschützter Arten.

Das beschlossen die Kon­fe­renz­teil­neh­me­r:in­nen nach zwei Wochen Verhandlungen. Viele Um­welt­schüt­ze­r:in­nen begrüßten die Ergebnisse. Als „Erfolg für den Schutz unserer Lebensgrundlagen“ etwa bewertete die Umweltorganisation WWF die Konferenz.

Cites ist eines der ältesten Umweltabkommen und bereits seit 1973 in Kraft. Es stellt fast 40.000 Pflanzen- und Tierarten unter internationalen Schutz. Während für manche der gelisteten Arten ein Handelsverbot besteht, dürfen andere weiterhin gehandelt werden, aber nur nachhaltig und mit Rückverfolgung. Die meisten geschützten Arten sind Pflanzen.

Besserer Schutz von Haien ist „historisch“

Als „historisch“ bezeichnete der WWF Beschlüsse zum Schutz von Haien. „Etwa 90 Prozent aller international gehandelten Hai- und Rochenarten dürfen nur gehandelt werden, wenn ihre Bestände dadurch nicht gefährdet sind“, teilte die Umweltstiftung mit. 60 Haiarten wurden zum ersten Mal unter internationalen Schutz gestellt. Ihre Rückenflossen gelten in einigen Ländern als Delikatesse. Oft werden nur diese abgetrennt und der Körper wieder ins Wasser geworfen.

Über den Schutz von Haien wurde auf der Konferenz am heftigsten diskutiert. Vor allem Japan und Peru hatten versucht, die Anzahl der zu schützenden Haifischarten zu verringern und etwa den kommerziell wichtigen Blauhai von der Liste zu streichen. Sie scheiterten allerdings bei diesem Versuch.

Auch das Handelsverbot für Elfenbein aus Stoßzähnen von Elefanten und Horn von Nashörnern wurde auf dem Gipfel bestätigt. Einige Länder hatten die Öffnung des Handels dafür gefordert, konnten sich aber nicht durchsetzen.

Tropische Baumarten und Medizinalpflanzen wurden zum ersten Mal unter Schutz gestellt. Ebenso schafften es gut 30 Reptilien- und 160 Amphibienarten erstmals auf die Liste, darunter Frösche, Schildkröten und Echsen. Und auch Seegurken aus dem indopazifischen Raum wurden unter den Schutzschirm der Cites gestellt und dürfen nur noch nachhaltig gehandelt werden.

Trotze Erfolge gab es auch Kritik von Um­welt­schüt­ze­r:in­nen

Ein Handelsverbot für Flusspferde ließ sich jedoch nicht durchsetzen. Enttäuscht waren Umweltschützer außerdem von den Verhandlungen zum besseren Schutz des Tigers vor Wilderei und illegalem Handel.

„Zwar wurde bei der Cites-Konferenz anerkannt, dass der illegale Handel mit asiatischen Großkatzen weiter bekämpft werden muss. Wir vermissen aber den Beschluss von konkreten und zeitgebundenen Maßnahmen gegen illegalen Tigerhandel und Wilderei“, sagte Arnulf Köhncke, Fachbereichsleiter Artenschutz beim WWF Deutschland.

Um­welt­schüt­ze­r:in­nen kritisierten zudem, dass manche Regeln erst nach bis zu zwei Jahren in Kraft treten sollen. Und auch die EU habe sich bei den Verhandlungen nicht hervorgetan: „So gut die EU beim Schutz von Haien und Tropenhölzern war, so schlecht war sie bei vielen anderen, wie etwa bei Krötenechsen, Klappschildkröten und Glasfröschen, die für den europäischen Heimtiermarkt geplündert werden“, sagte Sandra Altherr von der Umweltorganisation Pro Wildlife. (mit dpa und afp)

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