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ANNA LEHMANN ÜBER DIE SCHLICHTUNG IM KITASTREIKNur eine Verschnaufpause

Ab Montag hat die Kita wieder geöffnet. Der Streik ist erst einmal vorbei. Doch während Eltern nun erleichtert aufatmen, beginnt für die ErzieherInnen und SozialarbeiterInnen nun das große Zittern.

Die bevorstehende Schlichtung ist das Eingeständnis, dass die ErzieherInnen und SozialarbeiterInnen nicht genügend Druck auf die Kommunen ausüben konnten. Die Städte und Gemeinden sehen gar keine Notwendigkeit, rasch auf die Streikenden einzugehen – im Gegenteil. Jeder Tag, an dem die Kita geschlossen und die Jugendhilfe unbesetzt bleibt, spart Geld. Die Einzigen, die nervöser und ungehaltener wurden, waren die Eltern, die ihre Kinder nicht in Kitas und Horte bringen konnten. Das bekommen die ErzieherInnen zu spüren. Denn dieser Streik spielt sich vor allem auf dem flachen Land ab. Anders als in den Großstädten sind dort viele Kitas noch in kommunaler Hand. In den Kleinstädten und in den Dörfern, wo man sich beim Einkaufen trifft, wo man als ErzieherIn den Müttern und Vätern im Zwangsurlaub auf der Straße in die Augen sehen muss. Mit erhobenem Kopf durch diesen Arbeitskampf zu gehen fällt den wenig streikerprobten ErzieherInnen und SozialpädagogInnen auf Dauer schwer. Eine Verschnaufpause für ihre Mitglieder scheint daher aus Gewerkschaftssicht vernünftig.

Sollten es Verdi und Co jedoch nicht schaffen – nach einer solchen Zerreißprobe –, tatsächlich ein nennenswertes Gehaltsplus für die Beschäftigten in den Kitas, bei den Jugendämtern und in Behinderteneinrichtungen herauszuholen, dann wird das nicht nur die Gewerkschaften, sondern auch den sozialen Berufen langfristig schaden.

Also sind die Gewerkschaften zum Erfolg verdammt. Der Arbeitskampf ist noch nicht zu Ende. Das müssen Eltern im Hinterkopf behalten.

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