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Stühlerücken bei der CDU

Hamburgs CDU hat ihr Frauenproblem gelöst: Umwelt-Staatsrätin Gundelach wird Wissenschaftssenatorin

Gestern abend um kurz vor sechs war auch die letzte Personalfrage der neuen schwarz-grünen Koaltion gelöst: Herlind Gundelach (CDU) wird neue Wissenschaftssenatorin. Die 59-Jährige Politikwissenschaftlerin mit gewerkschaftlichem Hintergrund war bisher Umweltstaatsrätin.

Ein schwarz-grüner Senat ohne eine einzige schwarze Frau, das wäre dann doch zu peinlich für die Union gewesen. Eben das aber drohte in Hamburg nun Realität zu werden: Sozialsenatorin Birgit Schnieber-Jastram (CDU) hatte ihren Rücktritt angekündigt und CDU-Schulsenatorin Alexandra Dinges-Dierig, beim Bürgermeister ohnehin in Ungnade gefallen, muss der grünen Spitzenfrau Christa Goetsch weichen. Lediglich Kultursenatorin Karin von Welck soll eine weitere Amtszeit bekommen. Dumm nur, dass die 60-jährige Professorin parteilos ist.

Die Grünen besetzen mit Goetsch und Umweltsenatorin Anja Hajduk zwei ihrer drei Ressorts mit Frauen, zusammen mit von Welck ergibt das einen weiblichen Anteil von 30 Prozent. Dennoch brauchte Ole von Beust unbedingt eine Frau aus der CDU – das macht sich besser in Öffentlichkeit und der Partei.

Offen war die Leitung der Wissenschaftsbehörde, weil der ebenfalls parteilose Amtsinhaber Jörg Dräger ausscheidet. Unter den 13 Frauen in der 56 Abgeordnete zählenden Bürgerschaftsfraktion drängte sich aber keine Nachfolgerin auf. Kompetente Frauen könne er sich „ja nicht backen“, hatte der Bürgermeister bereits 2004 bei der Kandidatenaufstellung für die Bürgerschaft die Schultern gezuckt.

Neuer Hamburger Sozialsenator wird Dietrich Wersich (CDU), der bisher schon Staatsrat in derselben Behörde war und als Kenner der Materie gilt. Eine Überaschung gab es noch an der Spitze der Innenbehörde: Der parteilose Senator Udo Nagel, der eigentlich als gesetzt galt, muss seinen Posten räumen – ebenfalls für seinen bisherigen Staatsrat, Christoph Ahlhaus, der ehemaliger Landesgeschäfstführer der CDU ist. SMV

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