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Kritik an Struck

„Resist the War“ widerspricht Verteidigungsminister: Wer verletzte US-Soldaten ausfliegt, beteiligt sich am Irakkrieg

BERLIN taz ■ Mit einer Variation des alten Wilhelm-Bonmots, er kenne keine Parteien, nur noch Deutsche, hat Verteidigungsminister Peter Struck (SPD) Friedensaktivisten verärgert. Struck hatte am vergangenen Wochenende vorgeschlagen, verletzte amerikanische Soldaten mit deutschen MedEvacs-Flugzeugen nach Deutschland auszufliegen. Im gleichen Atemzug hatte er seinem Angebot eine Art pazifistischer Absolution erteilt: „Ich möchte den Deutschen sehen, der es ablehnt, verletzte US-Soldaten nach Frankfurt zu fliegen.“

Nun, diese Deutschen gibt es. Zum Beispiel im Umfeld der Kampagne „Resist the war“. „Struck benutzt ein Totschlagargument“, reagierte Michael Behrendt gestern. Wer verwundete Soldaten abtransportiere, beteilige sich am Krieg.

„Natürlich muss verletzten Soldaten geholfen werden“, sagte hingegen Peter Strutynski, Sprecher vom „Bundesausschuss Friedensratschlag“, gestern zur taz. Doch sei Strucks Auffassung von Menschlichkeit einseitig. Wer Soldaten helfe, müsse auch an die zivilen Opfer eines Irakkrieges denken. Auch Gewerkschafter kritisierten Struck. Man halte nichts von solchen Polarisierungen, hieß es beim IG-Metall-Verband Berlin-Brandenburg. MATTHIAS BRAUN

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