: Wähler maulen weiter über SPD
Der angekündigte Rücktritt Schröders vom Parteivorsitz hat die Umfragewerte nur wenig verbessert. Der Kanzler selbst sinkt in der Beliebtheitsskala auf Platz neun
FRANKFURT/MAIN dpa ■ Die Rücktrittsankündigung von SPD-Chef Gerhard Schröder hat den Sozialdemokraten zunächst nicht den erhofften Stimmungsumschwung bei den Wählern gebracht. Die am Freitag veröffentlichten Umfragewerte der SPD blieben trotz des angekündigten Wechsels an der Parteispitze schwach. Die Mehrheit der Wähler ist mit Rot-Grün weiter sehr unzufrieden. Schröder rutschte in der Rangliste der wichtigsten Politiker auf Platz neun ab. Auch die Zukunftsaussichten der SPD werden skeptisch beurteilt.
Wäre am Sonntag Bundestagswahl, käme die SPD laut ZDF-„Politbarometer“ auf 29 Prozent, einen Prozentpunkt mehr als vor vier Wochen. Die CDU/CSU erreicht unverändert 48 Prozent. Die Grünen bleiben bei 10 Prozent, die FDP bleibt bei 5 und die PDS bei 4 Prozent. Ähnliches ergab die Umfrage von Infratest dimap: SPD 24 Prozent, Union 48 Prozent, Grüne 11, FDP 8 und PDS 4 Prozent. Das ist im Vergleich zur Vorwoche ein Verlustpunkt für die Union, alle anderen Werte blieben gleich.
Die Zufriedenheit mit der Bundesregierung ist laut „Politbarometer“ mit –1,6 auf der Skala von –5 bis +5 erneut zurückgegangen, d. h. die Deutschen sind seit November 2002 sehr unzufrieden mit der Bundesregierung. Eine knappe Mehrheit (51 Prozent) ist laut der Infratest-dimap-Umfrage für eine Fortsetzung des Reformkurses der SPD. 40 Prozent sind gegen die Beibehaltung der Reformpolitik.
In der „Politbarometer“-Rangliste der wichtigsten zehn Politiker haben sich außer dem Kanzler im Vergleich zum Vormonat alle Politiker verbessert. Außenminister Joschka Fischer liegt weiter unangefochten auf Platz eins. Danach folgen CSU-Chef Edmund Stoiber und CDU-Chefin Angela Merkel. Der neu aufgenommene designierte SPD-Parteichef Franz Müntefering steht auf Platz sechs. Schröder landete auf dem vorletzten Platz.
Die Entscheidung Schröders, den Parteivorsitz aufzugeben, finden 67 Prozent der Befragten richtig. Dass es Müntefering als SPD-Vorsitzender besser macht, meinen 29 Prozent, 31 Prozent sehen keinen großen Unterschied, 6 Prozent erwarten eine Verschlechterung. 55 Prozent sind der Ansicht, dass der Kanzler auch einige seiner Minister auswechseln sollte.
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