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Krönung einer Erfolgsgeschichte

Mit ihrer Kunst haben es die Schlumper bereits in die Hamburger Kunsthalle geschafft. Jetzt träumt die Ateliergemeinschaft behinderter Künstler von einem eigenen Museum in der Altonaer Altstadt

Von MAXIMILIAN PROBST

Die Thedeschule liegt in einer ruhigen Altonaer Nebenstraße mit Kopfsteinpflaster. Der Klinkerbau mit neogotischen Anklängen wird von Bäumen mit grün-verwitterten Stämmen beschattet. Unter dem Giebel prangt eine Uhr mit goldenen, römischen Ziffern. Sie ist auf fünf nach eins stehen geblieben und zeigt nun einen ewigen Mittag an, Schulschluss für immer.

Die neue Zeit hat für Hamburgs ältestes erhaltenes Schulgebäude indes wohl schon begonnen. Die Ateliergemeinschaft „Die Schlumper“ möchte darin ein Museum einrichten, um dauerhaft die Kunst von Menschen mit Behinderungen zu zeigen.

Für den Erwerb und Umbau des von Schwamm befallenen und seit Jahren leer stehenden Gebäudes benötigt der Verein „Freunde der Schlumper“ Spendengelder in Höhe von 2,3 Millionen Euro. Und zwar recht bald. Bis Anfang nächsten Jahres müssten die Schlumper das Geld zusammen bekommen, sonst wird für das Gebäude nach einem neuen Investor gesucht.

„Für uns wäre die alte Thedeschule ideal“, sagt Rolf Laute, 68, der die Ateliergemeinschaft leitet. Seit Jahren betreiben die Schlumper in einem Nebengebäude ein Atelier und kooperieren mit der benachbarten Schule Chemnitzstraße. So nehmen die Schüler in kleinen Gruppen regelmäßig am Arbeitsalltag der Schlumper teil. In der alten Thedeschule zieren bereits gemeinsame Malereien die Wände.

Mit dem Museum möchten die Schlumper das pädagogische Angebote auch auf andere Schulen ausweiten. Dazu soll es einen Veranstaltungsraum für Seminare und Lesungen geben, einen Museumsshop und ein Café. Im Sommer, sagt Laute, biete sich der Vorplatz unter den Bäumen als Außenbereich fürs Café an. Der Blick geht von dort auf das gegenüberliegende alte, elegante Thedebad mit seiner halbrunden Fassade.

Das Museum wäre die Krönung einer Erfolgsgeschichte, die 1978 mit einem Wandgemälde in den damaligen Alsterdorfer Anstalten begann. Rolf Laute hatte den Auftrag einfach von den Bewohnern selbst ausführen lassen. Aus der Zusammenarbeit entwickelte sich eine Ateliergemeinschaft, die die Kellerräume einer Außenstelle der Alsterdorfer Anstalten beim Schlump bezog.

Seit 1993 ermöglicht das Arbeitsprojekt „Schlumper von Beruf“, den zurzeit 22 körperlich und geistig behinderten Frauen und Männern, von ihrer Kunst zu leben. Seit 1998 residieren sie in großzügigen Atelier- und Galerieräumen beim Schlachthof. Und 2005 erfuhren die Künstler eine der höchsten künstlerischen Weihen, die die Stadt zu vergeben hat: Sie durften in der Hamburger Kunsthalle ausstellen.

In dieser mehr als 25-jährigen Geschichte hat sich Rolf Laute immer auch um den Aufbau einer Sammlung bemüht und die besten Bilder dem Galeriebetrieb vorenthalten. 5.000 Werke hat er so zusammen gebracht, die ausschnittsweise im eigenen Museum gezeigt werden sollen.

Ergänzend dazu soll im Museum auch Kunst von Menschen ohne Behinderung ausgestellt werden. „Wir wollen damit zeigen, dass die Grenzziehung zwischen einer normaler Kunst und Kunst von Behinderten gar nicht möglich ist“, sagt Laute. Schon Jean Dubuffet habe gewusst, dass es eine Kunst der Geisteskranken ebenso wenig gebe wie eine Kunst der Magen- oder Kniekranken.

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