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Der Chefermittler im Fall Mannichl

Helmut Walch ist Leitender Oberstaatsanwalt in Passau. Das macht ihn seit vorigem Samstag auch zum Chefermittler im Fall Alois Mannichl, des Polizeidirektors, der vermutlich von einem Neonazi vor der Tür seines eigenen Hauses in Fürstenzell, Bayern, niedergestochen und lebensgefährlich verletzt wurde.

Helmut Walch kennt Mannichl schon seit mehreren Jahren. Seitdem er 2005 Oberstaatsanwalt in Passau geworden ist, arbeiten die beiden Männer eng zusammen.

Selbstverständlich habe er alle Aktionen des Polizeidirektors unterstützt, sagt Walch. Er selbst hat die Graböffnung des Altnazis Friedhelm Busse angeordnet, die in der Neonaziszene seit vergangenem Sommer für so viel Hass gesorgt hat und die wohl Anlass für das Attentat auf Mannichl war. „Ich würde das genauso wieder anordnen“, sagt Walch. „Die Hakenkreuzflagge zu verwenden ist eine Straftat, und daher mussten wir feststellen, ob Thomas Wulff eine solche Flagge in Busses Grab gelegt hatte oder nicht.“

Noch vor drei Wochen habe Alois Mannichl auf einer Konferenz die ausgezeichnete und erfolgreiche Kooperation mit ihm betont, sagte Walch gegenüber der taz, das sei keineswegs immer so zwischen Staatsanwaltschaft und Polizei.

Hat der 59-jährige Jurist nun selbst Angst vor Anschlägen? „Ich liebe meinen Beruf, und den kann man nicht ausüben, wenn man im Glashaus sitzt“, antwortet Walch darauf nur. Er selbst sei wie Mannichl und andere im Internet von der extremen Rechten verleumdet worden, aber mit solchen Dingen müsse man in diesem Beruf eben leben.

Scharfe Kritik ist Walch in der Tat gewohnt: Von 2002 bis 2005 als Leitender Oberstaatsanwalt in Deggendorf verfolgte er hartnäckig einen Vater, dem er vorwarf, seine vier Monate alte Tochter erstickt zu haben, weil ihn ihr Gequengel beim Fußballgucken gestört habe. Der Vater wurde nach neunmonatiger Haft entlassen, weil schließlich eines der beiden Gutachten einen plötzlichen Kindstod attestierte. Die Medien schossen sich auf ihn ein. Walch hält den Fall aber weiterhin für ungeklärt.

Er sei schon sehr erschüttert, sagt Walch, dass ein Polizist in seiner Privatsphäre mit so klarem Mordvorsatz angegriffen worden sei. Kommt einem da denn nicht die Gleichmut, das Abwägen aller Seiten für einen Moment abhanden? Walch, der einige Jahre auch als Richter tätig war, entgegnet, er müsse Objektivität und Abstand immer bewahren, ansonsten könne er das Verfahren nicht weiterführen. Natürlich müssten sich die Leute über die Gefahren von rechts und links bewusst sein. Organisierte Kriminalität sei aber genauso schädlich und zu bekämpfen. JETTE GINDNER

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