ruhrmedien: Flickenteppich im Kopf
Im Haus der Geschichte des Ruhrgebiets ging es am Mittwoch Abend um Kommunikation. Geladen waren die beiden Vertreter der Leitmedien: WAZ-Chefredakteur Uwe Knüpfer und WDR-Programmdirektor Ulrich Deppendorf rangelten, wer mehr fürs Ruhrgebiet tue. Für Deppendorf ist der WDR Wegbereiter des Ruhrgebietes; mit zwei Revier-Funkhäusern in Dortmund und Essen und dem Landesstudio in Düsseldorf mache der Sender mehr für die Region als jeder andere. Noch-WAZ-Chef Knüpfer konterte: „Die WAZ ist das Ruhrgebiet“, schließlich heiße sie ja Zeitung des Ruhrgebietes. Beide machten es sich also einfach.
KOMMENTAR VONCHRISTOPH SCHURIAN
Denn weiterhin berichtet der WDR über das Gebiet zerteilt in vier Einheiten. Die WAZ wiederum denkt trotz Ruhrstadt-Denke gar nicht daran, die 29 Lokalredaktionen noch mehr zu verzahnen. Auf Nachfrage verwiesen beide Medienchefs dann auf neue Technik. Im Internet oder Digital-TV könne sich jeder die Nachrichten holen, die er vermisse. Doch mit Technik allein entsteht keine regionale Berichterstattung, die auch außerhalb der regionalen Claims der elektronischen und gedruckten Medienriesen Einfluss hat.
Der Grund dafür ist leider einfach: Die Ruhr-Berichterstattung wird auch fürderhin nur über den Tellerrand tröpfeln, weil sie so einfacher gelöffelt werden kann. Lippenbekenntnisse sind einfach – der Strukturwandel zur Medienmetropole würde Mut erfordern. Auch ökonomisch.
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