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Spezialkräfte räumen Gen-Maisfeld

GENMAIS Seit Freitag hatten Gentechnik-Gegner ein Versuchsfeld besetzt, um eine Aussaat von Genmais zu verhindern. Am Montag Abend entfernte die Polizei die Demonstranten – samt Betonblock

Das besetzte Gentechnik-Versuchsfeld bei Braunschweig ist geräumt worden. Nachdem die Demonstranten drei Tage lang geduldet worden waren, entschloss sich das Johann Heinrich von Thünen-Instituts als Betreiber des Gen-Versuchs, auf Grund der „massiven Störungen“ des Betriebsklimas die Polizei um Hilfe zu bitten. Das Problem: Die Gentechnik-Gegner hatten sich an einen Betonklotz gekettet.

In den frühen Morgenstunden des 24. April hatten neun Umweltaktivisten das Versuchsfeld besetzt (taz berichtete). „Uns war von Anfang an daran gelegen, dass die Lage nicht eskaliert“, sagt der Sprecher des Thünen-Instituts Michael Welling.

Die benachrichtigte Polizeizentrale Braunschweig ist auf widerspenstige Demonstranten vorbereitet. Sie ist gelegentlich daran beteiligt den Weg für Castortransporte freizumachen. Doch der Betonblock war eine ausgeklügelte, zweistufige Spezialanfertigung. Der innere Teil war neben den Demonstranten auch mit dem Boden durch eine Stahlkette verbunden.

„Erst wollten die den Block einfach so anheben, dann hätten sie uns den Arm gebrochen“, sagt Jörg Bergstedt, der sich festgekettet hatte. Die Verbindung zum Erdreich wurde schließlich entdeckt und getrennt und der Block dann wenige Zentimeter angehoben. „Dann schleiften sie uns vom Feld“, erinnert sich Bergstedt. „Zweieinhalb Stunden haben die unter Schweiß und Flüchen mit Presslufthämmern an dem Block herumgemeißelt“.

Nach der unfreiwilligen Befreiung wurden die Aktivisten auf freien Fuß gesetzt. „Mitgenommen wurden nur die, von denen die Polizei noch keine Fingerabdrücke hatte“, sagt Bergstedt. „Wir werden unser Gelände von nun an genau im Auge behalten“, sagt Welling. „Das werden sie auch müssen“ sagt Bergstedt tollkühn. Weitere Aktionen seien in Planung. JOSEPH VARSCHEN

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