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VW UND DAIMLER VERWEIGERN INFOS ÜBER DEN SPRITVERBRAUCHGroße Motoren, große Umsätze

Gern brüstet sich Volkswagen mit seinen sparsamen Dieselmotoren. In einer zweiseitigen Anzeige gab der Konzern jüngst gar alle möglichen Spritverbräuche seiner Modelle an. So weit die Werbung. Doch wenn es um die Produktentscheidung geht, hält der Konzern vor allem bei Luxuskarren lieber mit den Verbrauchswerten hinterm Berg. Obwohl gesetzlich vorgeschrieben, fehlen an vielen Modellen in den VW-Verkaufshäusern noch immer die Angaben über Spritverbrauch.

Auch DaimlerChrysler gibt sich offenbar keine große Mühe, die neue Richtlinie in seinen Autohäusern umzusetzen. Dabei gibt das vorgeschriebene Infoblatt unter der Windschutzscheibe ohnehin nur Aufschluss über den Spritverbrauch, innerorts, außerorts und kombiniert. Eine vergleichende Kennzeichnung wie bei Kühlschränken und Waschmaschinen längst üblich wussten die Konzerne unter Mithilfe des Wirtschaftsministers zu verhindern.

Doch selbst diese nackten Zahlen scheinen die Manager zu fürchten. Das passt auch nicht in das Modellkonzept der Konzerne. Gern etwa brüstet sich VW mit dem geringen Verbrauch einzelner Nischenmodelle wie dem Drei-Liter-Lupo. Daneben baut es immer größere und sinnlosere Luxusschlitten wie den Bugatti Veyron, die jeden Formel-1-Rennwagen in Leistung, Endgeschwindigkeit und wohl auch Verbrauch überflügeln. Oder Geländekarossen, die zwar jeden Steinbruch mühelos durchqueren, aber zwischen den Pollern einer Großstadt kaum noch in eine Parklücke passen. Doch auch bei den herkömmlichen Modellen werden immer häufiger Versionen mit aufgemotzten Motoren ausgestattet, die man früher nur in Tuning-Klitschen eingebaut bekam.

Die Konzerne wissen genau: Angesichts der hohen Ölpreise überlegen sich die Kunden oft den Kauf noch einmal, wenn sie mit dem Kopf auf die extra hohen Verbräuche gestoßen werden. In Holland etwa hat sich der Verbrauch der verkauften Autos durch die vergleichende Kennzeichnung spürbar gesenkt. Doch mit den sparsameren und leistungsschwächeren Motoren lässt sich halt nicht so viel verdienen wie mit einer Version, die 100 PS mehr hat. MATTHIAS URBACH

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