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Kränze für Befreier

60 Jahre nach Kriegsende gedenkt Wien der rund 27.000 gefallenen Angehörigen der Roten Armee

WIEN taz ■ Mit getragener Stille wurde gestern der rund 27.000 sowjetischen Offiziere und Soldaten gedacht, die im April 1945 bei der Befreiung Wiens gefallen waren. Veteranen der 2. und 3. Ukrainischen Front, die vor 60 Jahren von Ungarn her auf Wien vorgerückt waren, deponierten mit Dutzenden Abordnungen aus Russland und den sowjetischen Nachfolgestaaten ihre Kränze am Fuße des Mahnmals der Roten Armee, „Russendenkmal“ im Volksmund.

Die 12 Meter hohe Bronzestatue auf ihrem 20 Meter hohen Sockel überragt den Schwarzenbergplatz – ehemals Josef-Stalin-Platz – am Rande des Zentrums. In drei Monaten gebaut, sollte das Denkmal die Effizienz der sowjetischen Arbeiter demonstrieren und vor dem Eintreffen der Westalliierten klarstellen, wer Österreich vom Hitlerfaschismus befreit hat.

Als „erstes Bauwerk der Zweiten Republik“ bezeichnet der Ex-Moskaukorrespondent Erich Klein das gigantomanische Monument. Klein ist Mitautor des Buches „Das Wiener Russendenkmal“, das anlässlich des Gedenktages in der Russischen Botschaft vorgestellt wurde. Es befasst sich nicht nur mit der Baugeschichte, sondern auch mit politologischen Aspekten. Ein Sprengstoffanschlag wurde ebenso vereitelt wie alle Versuche, die Statue als unzeitgemäß zu entfernen. Das „Russendenkmal“ ist, wie alle Kriegsgräber und sonstigen Mahnmale der Alliierten, durch den Staatsvertrag von 1955 geschützt. Deswegen ist in Wien auch die einzige Stalin-Gedenkplakette in Westeuropa erhalten. RALF LEONHARD

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