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+++ Nachrichten im Nahost-Konflikt +++Massive Luftangriffe im Libanon und in Gaza

Das israelische Militär greift nach eigenen Angaben eine Kommandozentrale des Hisbollah-Geheimdienstes an. Netanjahu droht derweil dem Iran und der Hisbollah.

Aufräumen nach dem Angriff: Zwei Arbeiter kehren die Straße vor einem zerstörten Gebäude in Beiruts südlichen Vororten Foto: Hussein Malla/ap

Luftangriffe auf Südlibanon und Südbeirut

Die israelische Armee hat am Sonntag erneut massive Angriffe auf Ziele im Libanon geflogen: Insgesamt seien mehr als 50 Städte und Dörfer angegriffen worden, berichtete die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA. Außerdem gab es zwei Luftangriffe auf die südlichen Vororte der Hauptstadt. Die NNA berichtete: „Feindliche Flugzeuge haben am Morgen zwei Angriffe auf Beiruts südliche Vororte ausgeführt, einer davon traf ein Wohnhaus in Haret Hreik“.

Die israelische Armee erklärte ihrerseits, sie habe in Beirut „eine Kommandozentrale des Hisbollah-Geheimdienstes und eine unterirdische Waffenwerkstatt“ angegriffen. Vor den Luftschlägen hatte Militärsprecher Avichay Adraee die Einwohner der Stadtteile Haret Hreik und Hadath auf Arabisch bei Telegram gewarnt und sie aufgefordert, sich „mindestens 500 Meter“ von diesen Zielen entfernt in Sicherheit zu bringen. Der Beitrag war mit zwei Karten versehen, auf denen die betroffenen Orte markiert waren. (afp/taz)

Neue Angriffe auf Nordgaza

Dutzende Menschen sind nach palästinensischen Angaben bei einem israelischen Luftangriff im Norden des Gazastreifens getötet worden. Dabei sei ein Wohnkomplex im Ort Beit Lahia zerstört worden, in dem sich Zivilisten befunden hätten, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. Beit Lahia liegt nordöstlich von Dschabalia, wo es derzeit auch heftige Kämpfe gibt.

Wafa gab die Zahl der Toten am Samstagabend mit mindestens 73 an, zahlreiche Menschen seien zudem verletzt worden. Israels Armee bezeichnete die Zahlen nach einer ersten Prüfung als übertrieben. Die Angaben beider Seiten können nicht unabhängig überprüft werden.

Die Darstellung der palästinensischen Seite stimme nicht mit den eigenen Informationen überein, hieß in der Nacht in einer Mitteilung der Armee. Man prüfe weiterhin die „von Hamas-Quellen verbreiteten Informationen“. Diese hätten sich bei früheren Vorfällen als „äußerst unzuverlässig“ erwiesen. Es handele sich um ein „aktives Kriegsgebiet“, betonte die Armee. Man gehe „präzise“ vor und tue alles, „um Schaden für die Zivilbevölkerung zu vermeiden“, hieß es. (dpa)

🐾 Tötung von Hamas-Chef Sinwar: Eine neue Chance

Israels Armee ist es gelungen, Hamas-Chef Jahia Sinwar zu töten. Ist das ein Wendepunkt im Gazakrieg, der seit einem Jahr kein Ende zu finden scheint, fragen taz-Jerusalem-Korrespondent Felix Wellisch und taz-Redakteurin Judith Poppe.

Netanjahu droht Hisbollah und Iran nach Angriff auf Villa

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu drohte nach einem der libanesischen Hisbollah-Miliz zugeschriebenen Drohnenangriff, der laut Regierungsangaben ihn selbst galt seinen Feinden: „Ich sage dem Iran und seinen Stellvertretern in seiner Achse des Bösen: Jeder, der versucht, den Bürgern Israels zu schaden, wird einen hohen Preis zahlen“. Und: „Israel ist entschlossen, alle seine Kriegsziele zu erreichen und die Sicherheitslage in unserer Region für die kommenden Generationen zu verändern.“

Der als wichtigster Unterstützer der Hisbollah geltende Iran dementierte eine Beteiligung an dem Drohnenangriff, der sich im Küstenort Caesarea ereignete, wo Netanjahus Privathaus liegt. „Diese Operation wurde von der Hisbollah durchgeführt“, erklärte die iranische UN-Mission in New York laut der Nachrichtenagentur Mehr. Israels Außenminister Israel Katz wies diese Darstellung zurück.

Netanjahu schrieb auf X, der Versuch der Schiiten-Miliz, ihn und seine Frau „zu ermorden“, sei ein schwerer Fehler gewesen. Sein Sprecher sagte nicht, wo genau die Drohne einschlug. Das US-Nachrichtenportal Axios sowie der britische Guardian hatten ohne Quellenangabe berichtet, dass Netanjahus Haus getroffen worden sei. Netanjahu und seine Frau seien zum Zeitpunkt des Angriffs nicht zu Hause gewesen, sagte ein Regierungssprecher. Laut der Armee wurde niemand verletzt. (dpa)

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