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Friedensdemo in Berlin„Das BSW hat mich nicht genommen“

In Berlin demonstrierten am Donnerstag Tausende für Frieden und ein Ende der Waffenlieferungen an Israel und die Ukraine. Die wochentaz hat mitgehört.

Auf der Demonstration„Nie wieder Krieg“ gab es unterschiedliche Positionen Foto: Jochen Eckel/imago

12.30 Uhr, Auftaktkundgebung am Breitscheidplatz

„Verpiss dich, du alter Nazi!“

„Komm, wir gehen auch zur Gitarre.“

„Ist das die Gewerkschaft?“ – „Jaja, die Gewerkschaft ist auch hier.“

wochentaz

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Plakat: Die DDR war der bessere deutsche Staat

„Ich kann nicht mitmarschieren, wegen meiner Achillesferse.“

„Diese Pappnasen sind ja alle zum BSW gegangen!“

Plakat: Oma für Frieden

„Eigentlich bräuchten wir eine direkte Demokratie. Aber wenn die Medien nicht neutral sind, lässt sich die Meinung eh lenken.“

„Jetzt fängt’s noch an zu regnen, super.“

„Jeder, der nicht der Regierungsmeinung ist, ist gleich rechts. Und jeder, der rechts ist, ist gleich ein Nazi. Natürlich trauen sich die Leute da nicht, ihre Meinung zu sagen.“

„Ein Kumpel von mir in Trier ist immer noch bei den Grünen.“ – „Deshalb bin ich nie in eine Partei eingetreten, dann muss man auch nicht austreten.“

„Mit dem Gelbfieber könnte die Pharmaindustrie auch Geld eintreiben.“

„Ich habe der ‚Basis‘ meine Stimme gegeben, aber die war leider nicht so erfolgreich.“

Plakat: Wie wär s mit dem Ausbruch des 1. Weltfriedens?

„Es sind wenig junge Leute hier.“ – „Für die ist das Klimathema auch leichter.“

„Die Altparteien sind Teil des Systems, das sind alles Marionetten.“

„Ich sehe Gabi, ich winke ihr mal! Ach nee, jetzt sehe ich sie nicht mehr.“

Anstecker: Querdenken – 615 Darmstadt

„Bist du tatsächlich in der SPD?“ (hebt den Daumen) „Tja, die Hoffnung stirbt zuletzt.“

13.30 Uhr, im Demonstrationszug Richtung Großer Stern

Plakat: Frieden! Ohne Brandmauer

„Wir müssen möglichst vielen Leuten klar machen, dass wir Sicherheit wollen!“

Plakat: Die Bundeswehr – mörderische Maschinerie des deutschen Imperialismus

„Ich bin Relilehrer und erkläre den Neuntklässlern Marx. Das macht ja von den anderen Lehrern keiner mehr!“

„Montag fahre ich in die Kur.“

„Das BSW hat mich nicht genommen.“ – „Mich ja auch noch nicht!“ – „Ich finde das aber gar nicht so schlecht, dass die mit der Mitgliederaufnahme vorsichtig sind.“ – „Ja, aber irgendwann müssen sie es öffnen.“

„Dieses Vergöttern von Menschen ist eigentlich nicht meins, aber die (Sahra Wagenknecht) hat schon gute Positionen!“ – „Eben. Und den Namen wollen sie ja irgendwann ändern.“

„Ich habe in meiner ganzen politischen Laufbahn noch kein mafiöseres System gesehen als das BSW!“

„Unter ‚Frieden‘ können sich viele versammeln. Das ist gut, wenn die Ampelregierung mal sieht, dass das durch alle Schichten geht, links bis rechts. Dann merken die, dass sie das nicht alles aussitzen können!“

Plakat: NATO-Nazis raus aus Deutschland

Sprechchor: Deutsche Waffen, deutsches Geld, morden mit in aller Welt!

„So, Live-Standort teilen. Ach, jetzt weiß der Verfassungsschutz, wo ich bin.“ – „Das wissen die eh.“

Plakat: Nein, meine Kinder geb’ ich nicht

„Jetzt kommen solche Leute wie Baerbock und Habeck an die Macht, die verändern das Land Richtung Krieg, und alle machen mit. Da sieht man mal, wie dämlich der Bürger ist! Und das nennen wir Demokratie.“

15 Uhr, Schlusskundgebung an der Siegessäule

„Ingo, mach mal langsam, ich will hier gucken!“

„Also ich finde ja, eine Armee ist schon notwendig für ein Land, aber eben nicht in der Nato.“ – „Ja, genau.“

„Das wären mal Forderungen, dass Frau Baerbock sagt, wir machen eine aktive Friedensaußenpolitik!“

(Bei der Rede von Ralf Stegner, SPD) „Wer hat uns verraten? Sozialdemokraten!“ – „Das ist blöd, könnt ihr nicht mal ruhig sein!“

(Bei der Rede von Sahra Wagenknecht) „Oh Mann, das ist hier doch keine BSW-Demo!“

Anstecker: Ich bin im Frieden mit Russland

(Über die proukrainische Gegendemo) „Wie kann man denn so hasserfüllt sein?“ – „Aber die sind ja auch für Frieden.“

16.30 Uhr, kurz vor Schluss.

„Das geht zu lange jetze!“ – „Na gut, dann gehn wa.“

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25 Kommentare

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  • Eine Friedensdemo, die sich nicht mit Russlands Angriff auseinandersetzt ist keine Friedensdemo.

  • Die Voraussetzungen für einen Frieden, wie Sie ihn sich vorstellen, interessieren doch Frau Wagenknecht überhaupt nicht.



    Verhandlungen in dieser Art haben schon andere versucht, denen man mehr Einfluss zugetraut hätte, als Freu Wagenknecht ihn hat.



    Derjenige, mit dem Putin diesbezüglich überhaupt sprechen würde, ist noch nicht geboren.

  • Interessante Form, manche Zitate lassen tief blicken, andere sind einfach nur normale alltägliche Aussagen ("Mach langsam!" "Dann gehnwa"), die wihl kaum als Analyse für irgendwelche extremen Gesinnungen taugen. Eine gewisse Bandbreite an Meinungsäußerungen gibt es auch, bis hin zu Diskussionen, was wohl kaum als Beleg dafür dienen kann, das sei zu 100% ein autoritärer Haufen gewesen...

  • Ich schäme mich gerade fremd. Himmel, wie halten solche Menschen es nur in ihrem Kopf aus?

    • @Minelle:

      Das zum einen... Echt ein Rätsel! Zugleich ist interessant, dass selbst im eigens für sie geschaffenen mentalen Biotop diese Grundangepisstheit erhalten bleibt. Das irritiert total. Es sieht beinahe aus wie die früher so häufig (der Jugend meistens) diagnostizierte Entfremdung von der Realität. Ich glaube beinahe, dass sich selbst die große Ranwanze der Wagenknechte an diese Klientel schnell aufbrauchen könnte. Man braucht einen sehr langen Löffel, besagt ein Sprichwort in einem anderen Zusammenhang. Vielleicht kann man es diesen Leuten nicht recht machen, selbst wenn man exakt ihre Wirrnis zu einem politischen Programm erklärt.

    • @Minelle:

      Ich bin bei Ihnen. Ich sehe das genauso. Aber Dummheit ist wohl als einziges GRENZENLOS.

  • Wenn es hier brenzlig wird mit dem Frieden hier im Lande, wo sind die großen Damen der Afd und des Bsw?

    .....in der Schwyzz, in der Schwyzz, in der Shwyzz...

  • Ich würde Frau Wagenknecht umgehend zum Verhandeln nach Moskau schicken. Sie soll dort einen Frieden aushandeln, der der Ukraine genau die uneingeschränkte Souveränität und territoriale Integrität sichert, die Russland ihm bei der Unabhängigkeit und Aushändigung der Atomwaffen zugesichert hat.



    Nachdem ein solcher von Frau Wagenknecht mit der russischen Regierung verhandelter Friedensvertrag von allen Beteiligten unterschrieben wurde, darf sie zurückkommen, vorher nicht.

    • @Aurego:

      Und wenn sie es geschafft hat, darf sie als Belohnung Kanzlerin werden in einer Koalition mit der FDP.

      • @LeSti:

        Schauen wir mal, ob sie überhaupt wieder zurückkommt und wann. Danach können wir über das Thema ja völlig neu nachdenken.

    • @Aurego:

      @Aurego, guter Vorschlag, da bin ich dafür

  • Schön, dass die Echo Chambers auch noch analog unterwegs sind.

  • Manchmal will ob so viel Einfalt weinen.

    • @Axel Schäfer:

      Ich schwanke noch zwischen schallendem Gelächter ob des dreist präsentierten Bildungsmangels oder Weinen. Deutschland, ich sehe schwarz für dich. Oder Braun?

  • Entscheidend ist doch was Frau Wagenknecht wirklich will, sie trauert der alten DDR nach, sie hat den Rassismus zu DDR Zeiten selbst erlebt und heute verlangt sie mit einem Mörder zu verhandeln?

  • 6G
    611245 (Profil gelöscht)

    Sehr schön! Danke!

  • "Unterhaltsam" aber etwas einseitig. Wir wäre es mit einem "Mitschnitt" von der "Gegenseite". Dort wird es vermutlich nicht weniger "unterhaltsam" gewesen sein.



    Angehörige von Verschwörungstheorien und Radikale finder man leider überall.

    • @Alexander Schulz:

      Da irren Sie gewaltig. Diese Äquidistanz zur Vernunft gibt es hier nicht. Die Gegenseite hat eine Verankerung in der schrecklichen Realität und einen ungeheuren Druck derselben. Zudem hat sie alle Legitimierung. Im Gegensatz zu den vermeintlichen Friedenstäubchen, die sich zu fordern anschicken, dass die Gegenseite in ihre Vernichtung einwilligen möge — aus ganz vorzüglichen friedenstäubchenhaften Gründen versteht sich.

    • @Alexander Schulz:

      Ihr Versuch da aufgrund Ihrer politischen Präferenzen eine Gleichheit zwischen der verschwurbelnden Sahra und den realen Sorgen der ums staatlichen Überleben kämpfenden Ukrainer zu erzeugen, ist deutlich daneben gegangen. Würde ich meinen.

  • Klingt original nach (Polit-) Rentnerstammtisch. War‘s ja wohl auch. Manchmal übertrifft die Realität halt jedes Kabarett.

  • Klingt wie Loriot. Szenen einer Ehe: in Wort und Bild, 88 Seiten, Deutsch.

  • Einfach genial diese Mithör- und Mitlese-Aktion.



    Ist erfrischend authentisch.



    Gibt einen guten Überblick über die gesamte Gemengelage.

  • Stark. Das ist bestes Material für die Forschung. Ein Zeitdokument. Danke!

  • War selbst dort, aber solche "Exoten " wie der mit der roten Fahne sind dann in der Menge gottseidank bisschen untergegangen.....

  • Für Frieden, jaja, nach Putins Regeln bzw. freie Bahn für die Hamas. Die übliche Opfer/Täter-Umkehr.