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Hurrikan MiltonMehrere Tote, viele zerstörte Häuser

Hurrikan Milton hinterlässt ein verheerendes Bild in Florida, wenn auch nicht so schlimm wie befürchtet. Das könnte den US-Wahlkampf beeinflussen.

In den Wind geschrieben: Eine Frau in Wellington, Florida reagiert auf die Sturmschäden an ihrem Haus Foto: Bill Ingram/via rtr

WASHINGTON taz | Man rechnete mit dem Schlimmsten, und die Berichte und Bilder aus Florida zeigen tatsächlich, dass Hurrikan Milton vielerorts Chaos und Verwüstung hinterließ. Das volle Ausmaß wird erst später so richtig deutlich werden, doch klar ist bereits am Donnerstagmorgen: Es gab Tote und viel Zerstörung.

Weitläufige Überschwemmungen, heftige Regenfälle und mehrere Tornados boten bereits Stunden vor dem eigentlichen Eintreffen des Hurrikans einen Vorgeschmack auf das, was die Menschen erwartete. Glücklicherweise verlor der Sturm, den US-Präsident Joe Biden zuvor als einen der gefährlichsten in der Geschichte Floridas einstufte, etwas an Stärke, bevor er auf Land traf.

Das nördliche Zentrum des Orkans erreichte die Westküste Floridas gegen 19 Uhr Ortszeit (1 Uhr MEZ). Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 195 km/h war Milton ein Hurrikan der Kategorie drei, als er auf Land traf, was der dritthöchsten Gefahrenstufe entspricht.

Die Evakuierungsmaßnahmen und der leicht veränderte Kurs des Sturms trugen jedoch dazu bei, dass die schlimmsten Befürchtungen nicht eintraten. Das eigentliche Auge des Hurrikans, das Computermodellen zufolge auf die Metropolregion Tampa Bay zusteuerte, driftete etwas nach Süden ab und erreichte gegen 20.30 Uhr Ortszeit (2.30 Uhr MEZ) das Festland nahe der vorgelagerten Insel Siesta Key.

Erst neulich war Helene da

Die Auswirkungen von Milton sind dennoch gravierend, vor allem, wenn man bedenkt, dass einige der betroffenen Kommunen und Gemeinden erst vor knapp zwei Wochen von Hurrikan Helene heimgesucht wurden. Genaue Angaben zu den Schäden gibt es noch nicht, doch Bilder aus der Nacht zeigten zerstörte Häuser, umgestürzte Baukräne und überschwemmte Straßen.

„Diejenigen von Ihnen, die während Hurrikan Helene bereits hart getroffen wurden, werden hier umfallen. Sie müssen raus, und zwar sofort“, sagte Cathie Perkins, Leiterin des Katastrophenschutzes im Landkreis Pinellas County nahe Tampa vor dem Eintreffen des Hurrikans.

Bereits am Mittwoch kam es in vielen Regionen Floridas zu heftigen Regenfällen und sogar Sturmfluten. Mit mehr als 130 Tornadowarnungen und bislang 19 bestätigten Windhosen kündigte sich der Sturm auf eindrucksvolle Weise an. Eine Wohngemeinde für Senioren nahe der Stadt Fort Pierce, die sich an Floridas Ostküste befindet, wurde besonders hart getroffen.

Keith Pearson, Sheriff des Landkreises St. Lucie County, in dem sich die Seniorenwohngemeinde befindet, erklärte, dass es „mehrere Tote“ gab. „Unser oberstes Ziel ist die Rettung von Menschenleben“, erklärte er im Interview mit dem Lokalsender WPBF. Am Donnerstag wurden aus dem County insgesamt vier Todesfälle bestätigt, wie der Sender CNN berichtet.

Stadion in Tanpa Bay beschädigt

Mehr als 125 Häuser wurden bereits vor dem Eintreffen des Hurrikans zerstört, viele davon Mobile Homes in Wohngemeinschaften für Senioren, erklärte Kevin Guthrie, Direktor der Katastrophenbehörde Floridas.

Bereits am frühen Mittwochabend war mehr als eine halbe Million Menschen ohne Strom. Die Zahl steigerte sich über Nacht und erreichte am frühen Donners­tagmorgen mehr als drei Millionen.

Die Heimspielstätte des MLB-Baseballteams Tampa Bay Rays wurde vom Sturm ebenfalls stark beschädigt. Videos zeigten, dass die Dachstruktur der Arena beschädigt wurde und teilweise einstürzte.

Neben den Auswirkungen für Leib und Leben in den betroffenen Bundesstaaten könnten die beiden Hurrikans auch die bevorstehende US-Präsidentschaftswahl im nächsten Monat beeinträchtigen. Wahl­beamte in den wichtigen Swing States Georgia und North Carolina befürchten, dass die zerstörte Infrastruktur in Teilen der beiden Bundesstaaten zu Störungen im Wahlprozess führen könnte.

„Die Zerstörung ist beispiellos und dieses Maß an Unsicherheit so kurz vor dem Wahltag ist entmutigend“, sagte Karen Brinson Bell, Leiterin der Wahlkommission im Bundesstaat North Carolina.

Trump nutzt Sturm für Verschwörungstheorien

Hinzu kommen die wilden Verschwörungstheorien, die Ex-Präsident Donald Trump und seine Verbündeten in den sozialen Medien und bei Kundgebungen verbreiten. Diese könnten nicht nur den Wahlausgang beeinflussen, sondern auch die Opfer der Stürme benachteiligen, da diese sich weigern, staatliche Hilfe zu beantragen.

„Er [Trump] stellt sich selbst über die Bedürfnisse anderer. Ich fürchte, dass es ihm auf einer sehr grundlegenden Ebene an Empathie mangelt, um sich um das Leid anderer Menschen zu kümmern und dann zu verstehen, dass die Rolle eines Führers nicht darin besteht, Menschen niederzumachen, sondern ihnen zu helfen, insbesondere in Krisenzeiten“, sagte die demokratische Präsidentschaftskandidatin und amtierende Vizepräsidentin Kamala Harris am Dienstag während ihres Auftritts in der TV-Show „The View“.

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2 Kommentare

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  • "wilden Verschwörungstheorien"

    Die beschönigende Sprache muss aufhören! Es sind obszöne Lügen.

    Eigentlich gehören solche Lügner von der politischen Bühne verjagt.

  • "Trump nutzt Sturm für Verschwörungstheorien



    Hinzu kommen die wilden Verschwörungstheorien, die Ex-Präsident Donald Trump und seine Verbündeten in den sozialen Medien und bei Kundgebungen verbreiten."



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    Offensichtlich ist das Thema der Zusammenhänge nicht so breit im Diskurs verankert, sofern er überhaupt die Wahrnehmungsschwelle überschreiten kann. Bei Kausalität und Interdependenz sind die alten Schwächen des Ex-Präsidenten unzweifelhaft evident, dem selbsternannten "Very Stable Genius". Das Wahlvolk kann und sollte es besser wissen als der Kandidat.



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    Bei spiegel.de erst kürzlich



    "Politische Folgen des Extremwetters in den USA



    »Helfer verbringen einen Großteil ihrer Zeit damit, gegen Propaganda anzuarbeiten«



    Auch der zweite Hurrikan trifft die USA mitten im Wahlkampf. Die US- und Klimaexpertin Ella Müller erklärt..."



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    Zumindest dieses Problem dürfte uns bei Naturkatastrophen erspart bleiben.