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Studie des Instituts für UmweltfragenHohes Risiko durch Hochwasser

Laut einer Studie dürften fast 400.000 Menschen in Deutschland künftig von Überschwemmungen betroffen sein. Viele sind dagegen nicht versichert.

Überschwemmungen und Hochwasser drohen vor allem an den Ufern des Rheins Foto: dpa

Berlin taz | In Deutschland sind in den kommenden Jahren 384.000 Menschen unmittelbar von Hochwasserereignissen bedroht. Vor allem An­woh­ne­r:in­nen des Rheins und seiner Nebenflüsse sowie der Elbe sind mit hoher Wahrscheinlichkeit von Überschwemmungen betroffen. Das geht aus einer Studie des Unabhängigen Instituts für Umweltfragen im Auftrag der Grünen-Bundestagsfraktion hervor.

Bisher gebe es keine vergleichbaren Studien, die analysieren, wie viele Menschen an einem Fluss wohnen, wo alle 10 bis 20 Jahre mit einem Hochwasserereignis und einer Überflutung von mehr als einem Meter zu rechnen ist, sagte der Hauptautor der Studie, Michael Zschiesche, der taz: „Wir waren überrascht, dass nur die Zahl der von Hochwasser bedrohten Personen für die einzelnen Flusseinzugsgebiete erhoben wird, nicht aber für ganz Deutschland.“

Durch die steigende Häufigkeit und Intensität von Extremwetterereignissen wie Starkregen sind die Auswirkungen der Klimakrise zunehmend spürbar. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit für lokale und regionale Überschwemmungen.

„Diese Ereignisse können nicht verhindert werden, aber sie können durch Simulationen, besseres Datenmanagement und bauliche Maßnahmen abgemildert werden“, sagte der Umweltjurist Zschiesche. Momentan seien die Flussufer noch zu intensiv bebaut. Zudem fehle es den Flüssen an natürlichen Flächen, um einen steigenden Wasserpegel ausgleichen zu können, so die Studie.

54 Prozent der Gebäude sind versichert

Die Grünen pochen neben besseren Vorkehrungen wie stabilen Deichen und großen Überschwemmungsflächen auch auf rechtliche Schritte. Noch in dieser Legislaturperiode solle der Versicherungsschutz gegen Hochwasserschäden ausgeweitet werden, sagte Vize-Fraktionsvorsitzende Julia Verlinden. Es sei deshalb „höchste Zeit, den Hochwasserschutz an die Anforderungen der Klimakrise anzupassen“ und die Menschen stärker zu schützen, so Verlinden.

Lediglich 54 Prozent der Gebäude sind aktuell gegen Naturgefahren wie Überschwemmungen versichert. Dabei gibt es große Unterschiede in den Bundesländern: In Baden-Württemberg ist der Anteil an versicherten Gebäuden mit 94 Prozent am höchsten. Am niedrigsten ist er hingegen in Bremen mit 33 Prozent, gefolgt von Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern mit 35 Prozent.

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12 Kommentare

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  • Ich glaube so richtig sind noch nicht alle Probleme überall auf dem Schirm.



    Was nützt es wenn Versicherungen angeboten werden, deren Prämien keiner zahlen kann ?



    Was ist mit steigenden Grundwasserpegeln, gegen die kann man sich nicht versichern ?



    Was ist mit den kleinräumigen Sturm- und Extremregenereignissen ? (Das hatten wir vor ein paar Wochen, da wurden am Ortsrand, leichte Hanglage, oberhalb alles unversiegelt teils bewaldet, kein Bach oder Graben in der Nähe, Häuser und Grundstücke überflutet. Ursache eine extremes Regenereignis dass eine gute halbe Stunde auf der Stelle stehenblieb. Anschliessend auch noch irgendwelche Häme im Forum der Lokalpresse: hätte man ja wissen können und sich schützen müssen.... bla bla..



    nein kann man leider nicht.)



    Ich wünsche das niemand, daher vielleicht mal etwas runter vom hohen Ross, wenn man im vermeintlich ungefährdeten Gebieten lebt und bislang Glück gehabt hat.



    Da müssen andere Ideen zur Schadensminimierung und Absicherung existenzgefährdender Ereignisse her.

  • Was nie unterschieden wird (neben relativ neu und eher alten Häusern): Haben wir es mit Flussüberschwemmungen im Hügelland zu tun oder mit Sturmfluten an den tidebeeinflussten Unterläufen?



    In der norddeutschen Tiefebene brauche ich mich gegen die Überschwemmungen durch Schmelzwasser nicht zu schützen, weil ich das am Unterlauf von Weser und Elbe gar nicht bemerke, viele andere Flüsse und Seen, etwa in Mecklenburg, haben gar keine entsprechenden Zuflüsse. Zudem zahlen Niedersachsen ihre Beiträge an die Deichverbände, was seit 1962 im Hamburger Umland auch gut klappt (die Sturmflutkatastrophe kostete damals viele Leben, weil die Deiche vernachlässigt worden waren.)



    Das alleine erklärt schon den Unterschied zwischen den Zahlen in Niedersachsen und Ba-Wü. Und das erklärt auch, warum nicht deutschlandweit oder nach Bundesländern getrennt statistisch erfasst wird, sondern nach konkreten Lebenszusammenhängen.

  • Wer das schöne Häuschen am Wasser will und im Gemeinderat dafür alle Seile zog, darf sich gerne auch entsprechend versichern müssen.



    Wer Geld sparen will, hört auf, die klimaschädlichen Parteien zu wählen, sondern ficht für mehr Menschenschutz.



    So könnten wir gar nicht abstumpfen, dass wir Extremwetter emotional und auch finanziell aushalten würden.

  • Das ist erst der Anfang. Es wird nicht nur stressig, unschön, lebensgefährlich.



    Es wird auch teuer.



    Das schöne: im Gegensatz zum Umweltschutz, Energiesparen oder Emissionen verringern: niemand braucht etwas zu tun, um es zu bekommen.

  • Ich wünsche mir, dass wir diese gefährdeten Wohngebiete wieder "an die Natur zurückgeben" und die Menschen, ähnlich wie früher in Bergbaugebieten, umsiedeln.

    Ganz grundsätzlich wäre es u.a. dafür besser, wenn sich unser Bevölkerungswachstum verlangsamen bzw. unseren Ressourcen anpassen würde.

    • @*Sabine*:

      Die Bevölkerung wächst derzeit eigentlich "nur" noch durch die längere Lebenserwartung, bis auf ein paar Länder, deren Ressourcenverbrauch freilich peanuts ist.

      Einfacher und rascher anzugehen ist der Verbrauch pro Nase. Wenn z.B. nicht einige glauben, sie "bräuchten" aber ein feistes Einfamilienhaus mit großem Garten und Carport, sondern auf derselben Fläche klug geschnittene, bereits barrierefrei gedachte und gut gedämmte Wohnungen entstehen, ist schon einiges an Fläche und Ressourcen gewonnen. Als Beispiel.

      Bei Braunkohle war das Umsiedeln ein schmerzhafter Fehler, da ging bester Boden und Sozialstruktur mit über die Rur oder Spree. An Orten wie an der Ahr sollte jedoch wohl tatsächlich weiter oben und anders neu aufgebaut werden.



      Aus gutem Grund wurde jahrhundertelang an gewissen Ecken nicht gebaut.

  • Wir müssen uns üben in gesellschaftlicher Solidarität.



    Eine solche öffentliche Pflichtversicherung gab es in Baden-Württemberg bis Anfang der 1990iger Jahre bis man sie dem Wahn opferte, dass privat organisierte Versicherungen diesen Auftrag besser erfüllen würden als die vorhandene.



    Den Beweis dafür hat man nicht erbracht, nur ein neues Geschäftsfeld in B.-W. für die renditegetriebene Versicherungswirtschaft geschaffen. Wer mit der Versicherungswirtschaft zu tun hat, kann erleben, dass es in erster Linie darum geht, Rendite zu erwirtschaften und nicht Schäden abzudecken. Ahrtal-Bewohner können davon ein Lied singen.



    Unterschiedliche Risiken, z.B. weil ein Haus in Fluss-Nähe eher überschwemmt wird als ein Haus am Hang, lassen sich durch Zu- und Abschläge bei den Versicherungsprämien darstellen. Die gesetzlich vorgeschriebenen Haftpflichtversicherungen im Straßenverkehr sind doch ein gutes Beispiel dafür.



    Die Extremereignisse werden zunehmen an Zahl, Heftigkeit und Verbreitung. Übrigens ist niemand vor Schäden sicher. Ob das Haus in Wassernähe steht oder am Hang, es gab auch schon unterspülte Fundamente am Berg. Und der Wind (Sturm, Tornado) weht, wo er will.

    • @Karl Theurer:

      "Wir müssen uns üben in gesellschaftlicher Solidarität."



      Ich helfe gerne dem der unerwartbar in Not geraten ist. Eine Versicherung tut selbiges, sie soll im unerwartbaren Fall einspringen.



      Mein Haus brennt ab, etc...



      Wer aber ein Haus am Fluss oder im Überschwemmungsgebiet kauft, kauft dies im Wissen wo es steht - ergo ist es kein unerwartbarer Fall mehr - gerade im Hinblick auch auf Klimawandel und gehäufte Starkregen, Sturmfluten, etc...



      Wer sich sowas kauft handelt aus meiner Sicht grob fahrlässig - er kalkuliert das Risiko über den günstigeren Preis, kein Problem, aber er disqualifiziert sich damit für mich für die gesellschaftliche Solidarität.



      Selbiges gilt für Immobilien am Hang - auch Hanggrundstücke sind signifikant billiger im Schnitt - aus Gründen...



      Das Mantra der Immobilienmakler lautet nicht umsonst: 'Erstens: Die Lage. Zweitens: Die Lage. Und drittens: Die Lage.' - frei nach Conrad Hilton.

  • Der Staat zahlt den Eigenheimbewohnern das neue Haus, toll. Dann bitte aber die selbe Summe an alle Mieter auszahlen!

  • "...wonach Versicherer verpflichtet werden könnten, Hausbesitzern eine solche Police anzubieten. (...) Die Befürworter einer Pflichtversicherung argumentieren, dass der Staat solche Summen nicht mehr allein aufbringen könne. Die Lasten müssten anders verteilt werden."



    Aber bestimmt nicht auf unser aller Rücken 😤



    Häuser an Flüssen oder in Überschwemmungsgebieten sind oft signifikant günstiger als 'sicher' gelegene Immobilien. Auch bei Bauplätzen ist das so. Da ist das Risiko eingepreist.



    Wer sich ein Haus am Fluss kauft weiß worauf er sich einlässt, niemand ist gezwungen dort zu wohnen.



    Die Idee das auf die Allgemeinheit umzulegen ist nichts anderes als eine verkappte Steuer, denn natürlich werden die Versicherungen diese Kosten an all ihre Klienten weitergeben - das kanns nicht sein. Erst kaufen sich die Leute günstigere Immobilien und dann solle ALLE für ihre Risikobereitschaft zahlen. Nein.



    Es gibt nicht umsonst Karten der Bundesländer zu Hochwasserrisikogebieten, da kann jeder vorab minutiös einsehen welche Flurstücke bei welcher Hochwasserstufe betroffen sind und welche nicht...



    Bspw hier



    tlubn.thueringen.d...asserrisikogebiete

  • Eine Pflichtversicherung für alle heißt doch übersetzt: Auch die Hausbesitzer, die von Hochwasser oder Starkregen nie betroffen sein werden, weil ihr Haus z.B. auf einem Hügel steht, sollen für die Leute die direkt am Fluss oder Bach gebaut haben mit bezahlen.

    • @Semon:

      Und die Hausbesitzenden dürfen diese Mehrkosten dann ganz legal auf alle Mieter*innen umlegen :-(