: „In Good Company“
Wie man Macht, Kapital und Chancen entlang globaler Lieferketten fairer verteilt
Wenn es um Nachhaltigkeit in der Wirtschaft geht, steht meist der Schutz des Planeten im Vordergrund. Vernachlässigt wird oftmals die gerechte Verteilung von Ressourcen. Unternehmen können auch dazu beitragen Macht, Kapital und Chancen insbesondere entlang globaler Lieferketten fairer zu verteilen, damit sich die Schere zwischen Arm und Reich nicht weiter öffnet.
Wie sich dies konkret umsetzen lässt, zeigen acht Fair-Handels- und Sozialunternehmen im 2024 veröffentlichten „In Good Company“-Report des Forums Fairer Handel (FFH). Ob Klamotten, Kaffee oder Kondome: Die vorgestellten Unternehmen haben sich der Aufgabe verschrieben, die Lebens- und Arbeitsbedingungen ihrer Handelspartner sowie deren Umwelt zu verbessern. Sie füllen Schlagworte wie Kooperation statt Konkurrenz mit Inhalt und verfolgen trotz teils unterschiedlicher Ansätze eine klare Vision für nachhaltiges Unternehmertum. „Die sozial-ökologische Transformation kann nur gelingen, wenn sich die Art, wie wir wirtschaften und Handel betreiben, grundlegend ändert,“ sagt FFH-Sprecherin Katrin Frank. „Bei diesem Umbau kommt Unternehmen eine entscheidende Rolle zu.“
Mit dabei im ersten „In Good Company“-Report sind die drei größten Importorganisationen des Fairen Handels: Gepa – The Fair Trade Company, El Puente und WeltPartner. Sie stehen seit vielen Jahrzehnten für faire und langfristige Handelspartnerschaften in Dutzenden von Ländern des Globalen Südens.
Das Wohl der Handelspartner:innen hat auch Conflictfood im Blick, eines der weiteren fünf Unternehmen des Berichts. Seit 2016 vertreiben sie fair gehandelte Lebensmittel aus Konfliktregionen wie Afghanistan, Myanmar, Palästina oder der Ukraine. Mit dem Bau einer Schokoladenfabrik in Ghana sorgt Fairafric für mehr Wertschöpfung und Arbeitsplätze vor Ort. Bei Einhorn stellt man nachhaltige Kondome her, deren Rohstoff Latex aus Agroforst-Systemen und nicht wie sonst üblich aus Monokulturen stammt. Das Modelabel Folkdays entwickelt seine Kleidung und Accessoires gemeinsam mit seinen Handelspartnerinnen. Und bei der Kaffee-Kooperative hat man die Marken gemeinsam mit kleinbäuerlichen Kaffeekooperativen aus Ruanda entwickelt, darunter einen Kaffee, der ausschließlich von Frauen produziert wird.
„Diese Unternehmen sind Pioniere. Sie suchen nicht nach einfachen Lösungen, sondern arbeiten gezielt mit benachteiligten Gruppen und gehen bewusst Risiken ein, die andere scheuen“, betonte Jonas Lorenz bei der Präsentation des „In Good Company“-Reports. Die Veröffentlichung soll aber mehr sein als nur eine Bestandsaufnahme, die zeigt, dass Nachhaltigkeit, soziale Verantwortung und wirtschaftlicher Erfolg gleichermaßen möglich sind. Sie ist der Auftakt eines langfristigen Projektes, das Wirtschaft grundlegend neu denkt und damit andere UnternehmerInnen inspirieren möchte. Der nächste Report soll Ende 2024 erscheinen. Frank Herrmann
Download des „In Good Company“-Reports: https://www.forum-fairer-handel.de/news/artikel/unternehmen-fuer-eine-bessere-welt
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