Klimaschutz in der Wirtschaft: Dax-Konzerne senken CO2-Ausstoß
Die deutschen Börsen-Schwergewichte haben die klimaschädlichen Emissionen ihrer Produkte 2023 um 4 Prozent gesenkt. Auf Kurs sind sie damit nicht.
Damit sind sie aber immer noch Treibhausgas-Giganten: Insgesamt haben sie laut der Analyse Treibhausgasemissionen in Höhe von knapp 3,5 Milliarden Tonnen verursacht. Das sind neun Prozent des weltweiten Treibhausgas-Ausstoßes im vergangenen Jahr. Der größte CO2-Emittent war der Baustoffkonzern Heidelberg Materials, gefolgt vom Energiekonzern RWE und dem Chemiekonzern BASF.
Dabei sind alle CO2-Emissionen eingerechnet, die mit den entsprechenden Produkten zusammenhängen, angefangen bei Zulieferern, über den laufenden Produktionsbetrieb, über die extern dafür zugekaufte Energie bis hin zur Nutzung des schließlich verkauften Produkts.
Bezieht man nur die Produktion selbst und den Energiezukauf ein, also die Faktoren im ganz unmittelbaren Handlungsspielraum der Unternehmen, kommt man laut der EY-Analyse auf einen Emissionsrückgang von 14 Prozent. Den größten prozentualen Rückgang hatten der Chiphersteller Infineon und der Versicherer Allianz zu verzeichnen.
„Es wird nicht in dem Tempo weitergehen“
„Die deutsche Wirtschaft kommt insgesamt bei der Reduzierung der CO2-Emissionen gut voran“, schließt Simon Fahrenholz von EY aus den Ergebnissen, die aus der Analyse der Nachhaltigkeitsberichte der 40 Unternehmen resultieren. „Gerade die Top-Konzerne haben natürlich eine Vorreiterrolle und eine große Verantwortung.“
Er warnte allerdings davor, sich nun zurückzulehnen. „Es wird bei der Reduzierung der Treibhausgasemissionen nicht in diesem Tempo weitergehen“, so der Unternehmensberater. „Viele Unternehmen haben bislang eher vor allem auf Einzelmaßnahmen gesetzt – etwa auf die Umstellung auf grünen Strom, also Strom aus erneuerbaren Energiequellen. Das lässt sich relativ leicht umsetzen und hat einen starken Effekt, der allerdings nur einmalig zum Tragen kommt.“
Auch in Deutschand insgesamt ist der Ausstoß von Treibhausgasen im vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen, nämlich um knapp zehn Prozent. Das hatte die jährliche Emissionsbilanz des Umweltbundesamts im März ergeben.
Aber – und das betrifft auch die Klimabilanz manches Dax-Konzerns – teilweise ist der Effekt auf eine Wirtschaftsflaute zurückzuführen. Die Industrie zum Beispiel hat zum Beispiel nicht wirklich klimafreundlicher produziert, sondern in erster Linie weniger.
Berater Fahrenholz hält die Unternehmen deshalb zu umfassenderen Maßnahmen an: „Um die Mammutaufgabe Dekarbonisierung zu bewältigen, braucht es Mut zum echten Umbau und eine ganzheitliche Integration der Dekarbonisierung in die Unternehmensstrategie.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Einigung zwischen Union und SPD
Vorgezogene Neuwahlen am 23. Februar
Energiepläne der Union
Der die Windräder abbauen will
Berliner Kurator verurteilt
Er verbreitete Hass-Collagen nach dem 7. Oktober
Debatte um Termin für Bundestagswahl
Vor März wird das nichts
Bewertung aus dem Bundesinnenministerium
Auch Hamas-Dreiecke nun verboten
Wirbel um Berichterstattung in Amsterdam
Medien zeigen falsches Hetz-Video