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Nach Huthi-Angriff auf TankerRotem Meer droht Ölpest

Ein brennender Öltanker liegt herrenlos vor Anker. Die EU-Marinemission und USA warnen vor einer Havarie, die mit der der „Exxon Valdez“ vergleichbar wäre.

Flammen und Rauch steigen vom Öltanker Sounion auf, der seit dem 23. August im Roten Meer brennt Foto: Eunavfor Aspides/reuters

Berlin taz | Nach dem Beschuss des Öltankers „MV Sounion“ vor der Küste des Jemen durch die Huthi-Rebellen haben Be­ob­ach­te­r:in­nen mindestens fünf Brandherde auf dem Hauptdeck des Schiffs ausgemacht. Die Feuer befänden sich nahe an den Luken zu den Tanks, auch die Aufbauten würden brennen, berichtet die europäische Marinemission Eunafvor Aspides am Montag bei Twitter/X. Bislang sei noch kein Öl ausgetreten. Das Schiff liegt im Roten Meer zwischen Eritrea und dem Jemen vor Anker.

Der Tanker des griechischen Unternehmens Delta Tankers Ltd. mit 150.000 Tonnen Rohöl an Bord war am Mittwoch vor dem Hafen von Hodeida von drei Geschossen getroffen worden. Die Huthi-Miliz berichtete, sie habe Drohnen und Raketen auf das Schiff abgefeuert.

Am Samstag hatte ein Sprecher des US-Außenministeriums gewarnt, dass „eine Million Barrel“ (umgerechnet rund 56.000 Tonnen) Öl ins Rote Meer fließen könnten. Das wäre viermal so viel, wie bei der Havarie der „Exxon Valdez“ 1989 vor Alaska ins Meer gelangt war. Damals waren mehr als 2.000 Kilometer Küste verseucht worden, Hunderttausende Fische, Seevögel und andere Tiere starben als direkte Folge des Unglücks. Der US-Sprecher erklärte, die 25 Menschen starke Besatzung der „MV Sounion“ sei zwar von Aspides-Leuten evakuiert worden, „doch die Huthis scheinen entschlossen zu sein, das Schiff und seine Ladung im Meer zu versenken“.

Auch Aspides warnt: „Alle Schiffe in der Region müssen äußerste Vorsicht walten lassen, da die ‚MV Sounion‘ sowohl eine Gefahr für die Schifffahrt als auch eine unmittelbare Gefahr für die Umwelt darstellt.“

Die Aspides-Mission beobachtet die Vorgänge vor Ort. Sie ist eine defensive EU-Operation im Rahmen der gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik. Ihr Auftrag, ist es, „die Freiheit der Schifffahrt im Roten Meer und im Golf von Aden wiederherzustellen und zu wahren“.

In dem Gebiet verüben die Huthi-Rebellen seit Monaten Angriffe auf Handelsschiffe. Die vom Iran unterstützte und mit der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen verbündete Miliz handelt eigenen Angaben zufolge „aus Solidarität“ mit den Palästinensern, seit Israel und die Hamas nach deren terroristischem Überfall vom Oktober 2023 Krieg führen. (mit afp)

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1 Kommentar

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  • Es wäre eine herausfordernde Aufgabe, sich in ein Weltbild hineinzuversetzen, das es einleuchtend erscheinen lässt, aus Solidarität mit Unterdrückten eine der größten Umweltkatastrophen vor den Stränden zweier der ärmsten Länder der Welt auszulösen.



    Noch dazu, da es ein Kampf auch um Konfessionen ist, und die Opfer dieser Katastrophe mehrheitlich der eigenen Konfession angehören.