Kinoempfehlungen für Berlin: So einigen Dreck am Stecken
Die Brotfabrik zeigt Filme von John Carpenter, bei Josef Hader gibt es auch einen Toten und ins Casablanca kommen „Die Wilden Hühner“.
I n den 1970er und -80er Jahren gehörte John Carpenter im Bereich Horror, Science Fiction und Action zu den Größen des amerikanischen Kinos. Ein Regisseur, der auf die bewährten Genremuster des klassischen Hollywoodkinos zurückgriff, sie dabei aber übersetzte in die damalige Gegenwart. Deutlich härter und blutiger als etwa im Kino der 40er-Jahre geht es hier also schon zu.
„The Fog – Nebel des Grauens“ (1980) handelt von Gespenstern, die sich just zum 100. Jahrestag der Gründung eines Küstenörtchens namens Antonio Bay an den Nachkommen der damaligen Stadtväter rächen wollen. Denn die Gründer haben so einigen Dreck am Stecken, und das Denkmal, das ihnen zu Ehren enthüllt werden soll, wird ihren Charakteren wirklich nicht so ganz gerecht.
Die Gespenster kommen im Schutz eines gruseligen Nebels, der über die Stadt hereinbricht, und die Mischung aus stimmungsvollem Seemannsgarn zur Geisterstunde und plötzlichen Schocks, mit der der Film von der plötzlichen Bedrohung erzählt, ist ausgesprochen effektiv. Jedenfalls, sofern man sich von den manchmal großen Löchern in der Logik der Erzählung nicht stören lässt.
Im Kino in der Brotfabrik ist „The Fog“ in einem Triple-Feature (auch ein Relikt der 80er-Jahre) gemeinsam mit den ebenfalls sehenswerten Carpenter-Filmen „Escape from New York“ (1980) und „They Live“ (1988) zu bewundern (26.7., ab 20 Uhr, Kino in der Brotfabrik).
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Zumindest einen Toten gibt es auch in der bislang jüngsten Filmkomödie „Andrea lässt sich scheiden“ von Josef Hader, dem vielgeliebten Hauptprotagonisten des staubtrockenen Humors österreichischer Provenienz. Ausgangssituation: Die Polizistin Andrea lebt bereits in Trennung und nimmt ihrem weinerlichen und sturzbesoffenen Mann im Gasthaus den Autoschlüssel weg, damit es nicht etwa zu einem Unfall kommt. Blöderweise überfährt sie den Gatten dann auf der Heimfahrt versehentlich selbst, was angesichts ihrer Fahrerflucht zu so einigen Verwicklungen führt.
Sowohl mit einem Mann, der – da er die Leiche auf der Straße noch einmal überfahren hatte – sich für den Unfall verantwortlich fühlt, als auch mit einem in Andrea verknallten Kollegen, dem gewisse Ungereimtheiten auffallen. Das alles wird in einem Tonfall vorgetragen, der beweist, wie nah die Komödie eigentlich an der Tragödie liegt: Lautes Lachen ist hier also nicht angesagt, eher eine Art inneres Grinsen (25.7., 21 Uhr, 28.7., 18.45 Uhr, Acud Kino).
Eine der besten Jugendfilmreihen aus deutschen Landen kreiste um die Mädchengang „Die Wilden Hühner“, die sich Bestsellerautorin Cornelia Funke für zwei Romane ausgedacht hatte. Ab Mitte der 2000er Jahre entstanden, sind „Die Wilden Hühner“ und „Die Wilden Hühner und die Liebe“ aktuell als Wiederaufführungen zu sehen und beweisen, dass man Jugendgeschichten auch ruhig mal in der Realität verankern kann, ohne dass darunter gleich der Unterhaltungsanspruch leiden muss.
In „Die Wilden Hühner“ sind die Erfahrungen der Gang rund um Anführerin Sprotte (Michelle von Treuberg) noch eher kindlich, doch „Die Wilden Hühner und die Liebe“ springt bereits direkt hinein in die Irrungen und Wirrungen der Pubertät: Knutschen, Eifersucht und erste Erfahrungen mit dem Verlassenwerden stehen jetzt im Mittelpunkt des Lebens der Freundinnen.
Und dann verliebt sich Wilma auch noch in ein Mädchen, eine Tatsache, zu der die anderen „Hühner“ auch erst einmal eine Position finden müssen („Die Wilden Hühner und die Liebe“, 26.7., 14 Uhr, „Die Wilden Hühner“, 30.7., 14.30 Uhr, Casablanca).
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