+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Weitere Todesopfer in Chan Yunis

Medienberichte über Ende des Streits zwischen Hamas und Fatah. Japan erwägt Sanktionen gegen israelische Siedler. Zahl der Todesopfer in Chan Yunis steigt.

Palästinenser laufen durch den Staub neben den Trümmern von Häusern

22. Juli 2024: Staub in den zerstörten Straßen von Chan Yunis Foto: Abdel Kareem Hana/ap

Hamas und Fatah: Deklaration für „Ende der Spaltung“

Die palästinensischen Gruppen Hamas und Fatah haben staatlichen chinesischen Medienberichten zufolge in Peking eine Deklaration für ein Ende ihres jahrelangen Streits unterzeichnet. Neben einem „Ende der Spaltung“ sieht die Deklaration auch eine „Stärkung der palästinensischen Einheit“ vor, wie der Sender CCTV meldete. Nähere Details wurden am Dienstag nicht genannt.

Vertreter der beiden Rivalen sowie von zwölf anderen politischen Gruppen trafen zum Abschluss von am Sonntag begonnenen Gesprächen den chinesischen Außenminister Wang Yi, wie einem Post des chinesischen Fernsehsenders CGTN im sozialen Netzwerk Weibo zu entnehmen war.

Die gemäßigte Fatah des palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas kontrolliert die Palästinensische Autonomiebehörde im Westjordanland. Die militant-islamistische Hamas ergriff 2007 die Macht im Gazastreifen und vertrieb Vertreter der Autonomiebehörde. Im vergangenen Oktober führte sie einen Terrorangriff auf Israel aus, der den aktuellen Gaza-Krieg auslöste.

Die Hamas und die Palästinensische Autonomiebehörde haben seit 2007 bereits mehrmals Verhandlungen über eine Einheit geführt. Die Bemühungen um Einheit sind jedes Mal wegen der Rivalität zwischen Hamas und Fatah gescheitert. Ebenfalls zum Scheitern beigetragen hat die Weigerung des Westens, eine Regierung zu akzeptieren, an der die Hamas beteiligt ist, solange sie nicht ausdrücklich Israel anerkennt. (ap)

Netanjahu bei Verhandlungen über Geisel-Freilassung zuversichtlich

Eine Einigung der israelischen Regierung mit der radikal-islamischen Hamas über die Freilassung israelischer Geiseln rückt nach Darstellung des Büros von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu näher. „Die Bedingungen reifen zweifellos heran. Das ist ein gutes Zeichen“, zitiert das Büro den Regierungschef. Netanjahu ist in den USA eingetroffen.

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu trifft in dieser Woche in Washington neben US-Präsident Joe Biden auch US-Vizepräsidentin Kamala Harris. Das Gespräch mit Harris finde unabhängig von Netanjahus Treffen mit Biden statt, teilte ein Berater von Harris mit. Harris werde mit Netanjahu über die Bemühungen um ein Waffenstillstandsabkommen sprechen. Biden erholt sich derzeit in seinem Haus in Delaware von einer Corona-Infektion. Seine Rückkehr ins Weiße Haus wird nach offiziellen Angaben für Mittwoch erwartet.

Biden werde voraussichtlich am Donnerstag im Weißen Haus mit Netanjahu zusammentreffen, teilt das US-Präsidialamt mit. Nach einem Bericht der Zeitung Politico hat Netanjahu auch um ein persönliches Treffen mit dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump gebeten, der Ex-Präsident habe aber noch nicht zugesagt.

Japan erwägt Sanktionen gegen israelische Siedler

Japan erwägt einem Medienbericht zufolge Sanktionen gegen israelische Siedler wegen Gewalttaten gegen Palästinenser im Westjordanland. Wie der öffentlich-rechtliche Sender NHK berichtet, sollen unter anderem Vermögenswerte eingefroren werden. Die genaue Zahl der betroffenen Siedler ist noch unklar.

Japan folgt damit dem Beispiel Großbritanniens, der USA und Kanadas, die bereits ähnliche Maßnahmen gegen einzelne israelische Siedler verhängt haben. Die Sanktionen sind eine Reaktion auf die zunehmende Gewalt im Westjordanland, die sich seit Beginn des israelischen Krieges im Gazastreifen nach dem Angriff der Hamas am 7. Oktober verschärft hat.

Zahl der Todesopfer in Chan Yunis steigt

Die Zahl der Todesopfer beim Angriff des israelischen Militärs auf Gebiete bei Chan Yunis im Gazastreifen ist nach palästinensischen Angaben auf 70 gestiegen. Kurz zuvor hat die Gesundheitsbehörde im Gazastreifen noch von 49 Toten gesprochen und erklärt, unter ihnen seien Frauen und Kinder.

Mehr als 200 Menschen seien beim Beschuss durch Panzer und aus der Luft verletzt worden, teilt die Behörde weiter mit. Einige der Verletzten seien in lebensbedrohlichem Zustand. Das israelische Militär hat die Evakuierung einiger Gebiete in der Umgebung der im Süden des Gazastreifens gelegenen Stadt angeordnet. (rtr)

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