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Finanzierung der EnergiewendeMehr Kredite für Windräder im Meer

Windenergie auf See: Um die Ausbauziele zu erreichen, brauchen Zulieferer bessere Finanzierungsmöglichkeiten, so die Denkfabrik Agora Energiewende.

Übergangsstücke für Windräder warten im Hafen Mukran auf Verschiffungs ins Offshore Baufeld Foto: Paul Langrock

Berlin taz | Ob Turbinen, Pfähle oder Gussteile für Rotornaben – für die Hersteller von einzelnen Teilen für Windräder auf See ist es schwierig, die Produktion bedarfsgerecht hochzufahren. Betreiber von Stromnetzen leiden unter Schwierigkeiten ihrer Lieferanten, so dass sich manche Windparkprojekte im Meer verzögern.

Solche Hindernisse gefährden das Erreichen der Ausbauziele für die sogenannte Offshore-Windkraft, warnt die Organisation Agora Energiewende in einem am Dienstag veröffentlichten Positionspapier. Darin fordert sie unter anderem, dass die Förderbank KfW bessere Finanzierungsprogramme für Zulieferer auflegt.

Der Hintergrund: Die Bundesregierung will, dass mit der Offshore-Windkraft in Deutschland bis 2030 eine Leistungskapazität von 30 Gigawatt aufgebaut wird. Bis 2045 sollen es 70 Gigawatt sein. Zurzeit sind nach Angaben der Agentur Deutsche Windguard in Deutschland rund 1.600 Offshore-Windenergieanlagen mit einer Leistung von knapp 8,9 Gigawatt in Betrieb.

Die Kapazitäten sollen also in wenigen Jahren mehr als verdreifacht werden. Doch zurzeit verzögern Lieferengpässe, der schleppende Netzausbau und Preissteigerungen den Ausbau, warnt Agora Energiewende. „Bei Windkraft auf See klaffen Ambition und Umsetzung aktuell noch auseinander“, sagte Simon Müller, Direktor der Organisation.

Mehr Zusammenarbeit in Europa

Um die Lieferketten zu stärken, sollte die Bundesregierung nach Vorstellung der Denkfabrik für bessere Finanzierungsbedingungen für Zulieferer sorgen. Nach Angaben von Agora Energiewende sind allein für den Neubau von Fabriken, die sogenannte Monopfähle für Windräder auf See produzieren, Investitionen zwischen 300 und 700 Millionen Euro erforderlich. Monopfähle werden in den Meeresboden gerammt und bilden das Fundament für Windräder. Bislang beträgt der maximale Kreditrahmen über die KfW aber nur 25 Millionen Euro.

Außerdem mahnt die Organisation zu mehr Zusammenarbeit mit den europäischen Nachbarn. „Die Bundesregierung sollte sich auf EU-Ebene aktiv dafür einsetzen, dass die Infrastruktur für Offshore-Windparks gemeinsam und effizient genutzt werden kann“, sagte Müller

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4 Kommentare

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  • Vor allem mehr schwimmende Windräder bauen dafür müssen keine Pfähle in den Boden gerammt werden

    • @prius:

      Die müssen dann aber mit Seilen verankert werden. Der Aufwand ist gigantisch, und es gibt unsichtbare Gefahren für den Schiffsverkehr. Irgendwie muss dann auch noch der erzeugte Strom an Land, Flexibilität beim Einsatzort bringt das auch nicht.

      Also sind schwimmende Windräder für die öffentliche Stromversorgung KEINE Alternative.

      Trotzdem ist es natürlich übel, dass ausgerechnet ein grünes Wirtschaftsministerium offensichtlich nicht für Technikfolgenabschätzung interessiert, und die Folgen für Ökosystem und Windverteilung komplett zu ignorieren scheint. Traurig, dass Ökologie bei einem Ökominister keine Rolle zu spielen scheint.

      • @Torben2018:

        Da hat auch dass Wirtschaftsministerium ein Wörtchen mitzureden.

        • @Gorch:

          Dann ist es eben traurig, dass Ökologie bei einem Minister für Wirtschaft und KLIMASCHUTZ und seinem MINISTERIUM keine Rolle spielen. Ich hoffe, ihrem Wunsch damit zu genügen.

          Realistisch spielen da natürlich auch noch andere Ministerien und MinisterINNEN mit, auch das macht es nicht besser.