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Franziska Giffey wirbt für AusbildungFörderprogramm fürs Handwerk

Der schwarz-rote Senat will erfolgreiche Meisterprüfungen mit einem Bonus belohnen. Auch die Rahmenbedingungen sollen sich verbessern.

Ohne ausreichend Handwerker kommen Solarpanele nicht schnell genug aufs Dach, warnt Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) Foto: Christoph Söder/dpa

Berlin taz | Von einer gewissen Überheblichkeit spricht Franziska Giffey (SPD), die Wirtschaftssenatorin, am Dienstagmittag vor Journalisten. Es geht um Handwerksberufe und darum, dass andere, vor allem akademische Berufswege als höherwertig gelten würden, ja, dass es sogar vorkomme, dass Lehrer von einer handwerklichen Ausbildung davon abraten würden. „Das darf nicht sein!“, sagt Giffey. Denn ohne Azubis keine künftigen Handwerker – etwa jene nicht, die all die nötigen Solarpanele auf die Dächer bringen sollen. Kurzum: keine Energiewende ohne mehr Wertschätzung dem Handwerk gegenüber. Dazu und zu sonstigen Rahmenbedingungen hat der schwarz-rote Senat jetzt das „Aktionsprogramm Handwerk 2024–2026“ beschlossen.

Giffey selbst hat Abitur gemacht und Verwaltungsrecht und Verwaltungsmanagement studiert. Ihr Vater und ihr Bruder aber führen eine Kfz-Werkstatt, woran sie auch am Dienstag erinnerte. Doch nicht nur deshalb warb sie so, wie es die Handwerkskammer nicht besser könnte. Es sind auch die nüchternen Zahlen, die sie als Wirtschaftssenatorin dazu bringen. In mehr als der Hälfte von Berlins rund 180.000 Handwerksbetrieben seien die Chefs älter als 55, also binnen zehn Jahren in Rente.

Allein in den nächsten beiden Jahren würden 8.500 Betriebe einen Nachfolger suchen – „40 Prozent davon haben dafür noch keine Lösung“, sagt Giffey. Machen die dicht, fallen nicht bloß Arbeitsplätze weg – ganz praktisch wird es dann noch schwieriger, Handwerker zu finden. Bei Übernahmen weiterhelfen soll eine „Nachfolgezentrale“ bei der Bürgschaftsbank, in die 600.000 Euro fließen sollen.

Der Senat will mit seinem Programm auch für die Meisterausbildung begeistern. Ab diesem Jahr sollen alle neuen Meisterinnen und Meister einen Bonus von 5.000 Euro bekommen. Als Meisterschüler sollen sie zudem einen Ausweis erhalten, der sie bei Ermäßigungen, etwa für Bäder oder Theater, Studenten gleichstellt.

Erster kommunaler Gewerbehof

Denn so wie sich die Senatorin generell mehr Interesse am Handwerk wünscht, braucht es offenbar auch zusätzliche Motivation, für die oft aufwändige Meisterausbildung zu begeistern. Laut Giffey geht es auch darum, den dort niedrigen Frauenanteil deutlich zu heben. Das bezieht sich nach ihren Worten auch auf Firmengründungen – da kämen „viel weniger“ von Frauen als von Männern.

Zum Aktionsprogramm gehören auch die Rahmenbedingungen, die Gründung und Betrieb von Handwerksfirmen erst ermöglichen. Als Problem macht Giffey die oft als zu hoch empfundenen Gewerbemieten aus – anders als für Wohnungen gibt es dafür keinen begrenzenden Mietspiegel. Die Wirtschaftssenatorin setzt darum auf Gewerbehofmodelle – der erste kommunale Gewerbehof mit einem Finanzvolumen von 50 Millionen Euro entstehe gerade im Gewerbegebiet Herzbergstraße in Lichtenberg.

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1 Kommentar

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  • Ihr habt den Meistertitel kaputt gemacht, nun merkt ihr die Auswirkungen



    Der Meistertitel wurde unter Zustimmung Deutschlands von der EU "kastriert", als beschlossen wurde, dass jeder andere EU-Berufstitel auch ausreicht, um in Deutschland selbstständig werden zu dürfen. Nur wenn man Auszubildende beschäftigt ist der Meistertitel (oder äquivalenter akademischer Grad) noch erforderlich.



    Es lohnt sich daher einfach nicht mehr Geld und Zeit in eine Meisterschule zu stecken, nur damit man ausbilden darf. Denn die anderen zahlen einfach mehr und schon war die Ausbildung für die Katz.



    Ihr werdet bald merken, was die real bedeutet, wenn der Handwerker 150€/Stunde nehmen wird, weil es kaum noch welche gibt.