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Die Wanne füllen

Flutet das Becken im Hinterland, bleibt die Stadt verschont. Nach dieser Logik funktionieren Rückhaltebecken

Neben dem Deichbau am Fluss setzen die Kommunen auf Rückhaltebecken und Talsperren im Hinterland. Die Becken werden günstig mit Erde oder teurer als Betonbau angelegt. An Städten oder Autobahnen können die Senken im Boden dann mit Wasser volllaufen. Die Sperren bremsen einen See oder Fluss. Sie können kurzfristig übermäßige Zuflüsse speichern und somit Siedlungen und Infrastruktur schützen. Sinken die Wasserpegel wieder, wird sozusagen der Stöpsel gezogen und das Wasser fließt kontrolliert in den Bach oder Fluss ab. Hauptsächlich sind diese Riesenwannen für den Hochwasserschutz gedacht. Sie können aber auch der Stromerzeugung oder Trinkwasserversorgung dienen.

Die Maßnahme greift: Bei dem Starkregen-Wochenende Anfang Juni bewahrte ein frisch in Betrieb genommener Hochwasserdamm das badische Biberach vor einer gefluteten Innenstadt. Die Katastrophe im Ahrtal hätte sich durch Rückhaltebecken ebenfalls verhindern lassen, zeigen zwei Gutachten. 19 dieser künstlichen Anlagen mit bis zu 30 Meter hohen Staumauern sollen nun dort gebaut werden. Das kostet und wird Jahrzehnte dauern.

In Bayern beschweren sich derweil einige Kommunen, die gerade überschwemmt wurden. Dort waren ähnliche Becken schon zur Jahrtausendwende geplant, wurden aber bis heute nicht gebaut.

Einer EU-Studie zufolge sind Rückhaltegebiete allgemein die effektivste und vergleichsweise billigste Methode, um Hochwasserwellen zu kappen und Schäden klein zu halten. Die Kosten für die Schäden, die jährlich in Europa durch Überflutungen entstehen, werden auf 44 Milliarden Euro geschätzt. Die Rückhaltegebiete könnten den Betrag auf acht Milliarden Euro senken.

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