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Folgen von Long CovidVerschärfte Armut

Anna Böcker
Kommentar von Anna Böcker

Benachteiligte Gruppen haben ein größeres Risiko, Covid-19 zu entwickeln. Und durch die Erkrankung steigt wiederum die Gefahr, arm zu werden.

Aktivisten der Initiative #NichtGenesen protestieren vor dem Bundesministerium für Bildung und Forschung im März 2023 Foto: Florian Boillot

S chon verrückt, dass Long-Covidbetroffene nicht nur um Forschung und Therapien kämpfen müssen, sondern auch darum, dass ihnen geglaubt wird. Im Freundes- und Familienkreis ist das menschlich enttäuschend. Im Kontakt mit Ärz­t*in­nen und Gut­ach­te­r*in­nen ein materielles Problem: Betroffene bekommen dann nicht die richtige Behandlung. Unter Umständen wird ihnen gar eine falsche verordnet, die ihren Zustand verschlechtert. Nötige finanzielle Hilfen und Hilfsmittel werden nicht bewilligt. Die Kraft für den Kampf mit Ämtern haben viele Betroffene nicht.

Man könnte meinen, vor einem Virus seien alle gleich. Aber schon das Infektionsrisiko ist ungleich verteilt: Enge Wohnverhältnisse, Armut, Jobs mit viel Menschenkontakt erhöhen das Risiko. Jede Infektion birgt ein erneutes Long-Covidrisiko. Und auch die Wahrscheinlichkeit, an Long Covid zu erkranken, ist nicht gleich verteilt: Frauen sind in etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer. Untersuchungen zeigen, dass Long Covid in armen und marginalisierten Gruppen häufiger ist.

Umgekehrt macht auch Long Covid arm und marginalisiert. Menschen bricht das Einkommen weg. Sie können ihre Lebensgrundlage nicht mehr sichern, nicht mehr am Leben teilnehmen, werden teilweise pflegebedürftig.

Weil die Forschung zu Long Covid gerade erst begonnen hat, gibt es noch keine zugelassenen Therapien. Das bedeutet, dass viele Medikamente privat bezahlt werden müssen. Auch wird mit allem experimentiert, was Hoffnung verspricht – von denen, die die Mittel dafür aufbringen können.

Die Ungleichheiten im Gesundheitssystem, die Covid-19 und seine Auswirkungen für manche Menschen gefährlicher machen als für andere, müssen langfristig bekämpft werden. Der aktuelle Umgang mit Long Covid verschärft sie allerdings noch. Den Betroffenen sollte mindestens geglaubt werden und finanziell und medizinisch – soweit aktuell möglich – geholfen werden. Zudem könnte besserer Infektionsschutz vielen Menschen den Weg in die Armut durch die chronische Krankheit Long Covid ersparen.

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Anna Böcker
Leitung Social & Community
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6 Kommentare

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  • Heutzutage aus der Armutsfalle zu entkommen ist doch so einfach, wie nie zuvor. Sie müssen nur ein anständiges Handwerk lernen, ordentlich, sauber, pünktlich, ehrlich und fleißig sein und schon sind sie aus der Armutsfalle raus.

    • @Arno Dittmer:

      Das gilt natürlich für gesunde Menschen, wenn die sich daran halten würden, wären für die übrigen Betroffenen ausreichend Mittel in den Sozialsystemen vorhanden.

    • @Arno Dittmer:

      Warum sollte ich als Betroffener ein Handwerk lernen? Wäre ich arbeitsfähig, ginge ich meinem erlernten Beruf nach.

    • @Arno Dittmer:

      Klingt ja wie das Parteiprogramm von FDP oder CDU 🤣🤣🤣🤣

    • @Arno Dittmer:

      "Sollen sie doch Kuchen essen!"

    • @Arno Dittmer:

      Die Post-Covid Betroffenen sollen sich also nicht so anstellen und jetzt erstmal einen Handwerks-Beruf erlernen? Weil, dann klappt´s schon irgendwann????