EU-Raderklärung: Fahrradweg geebnet
Fahrtrainings und Ladestationen für E-Bikes, das fordern Europapolitiker:innen in einer Raderklärung. Ein Meilenstein, sagen Verbände.
Berlin taz | Mehr sichere Radwege, Fahrtrainings für junge und ältere Radfahrer:innen, mehr Ladestationen für E-Bikes und Förderung für die Fahrradindustrie. Diese Ziele hat sich die EU mit der „Europäischen Erklärung zum Radverkehr“ gesetzt.
„Seit circa zwei Jahren werben wir Grünen für eine europäische Fahrradstrategie“, sagte Anna Deparnay-Grunenberg, Verkehrspolitikerin der Grünen im EU-Parlament, der taz. „Dafür ist die verabschiedete Fahrraderklärung ein bedeutender erster Schritt.“
Europapolitiker:innen unterzeichneten die Erklärung am Rande eines Treffens der EU-Verkehrsminister:innen, das am Donnerstag in Brüssel endete. In 36 Punkten verschreiben sich die Kommission, der Rat und das Parlament der EU der Förderung des Radverkehrs und der Fahrradbranche.
„Wir wissen um die unzähligen Vorteile des Radfahrens“, sagte Adina Vălean, EU-Kommissarin für Verkehr aus Rumänien. Radverkehr könne Städte und Menschen gesünder machen. Außerdem schaffe die Fahrradbranche Arbeitsplätze, sagte Vălean.
Fahrradland Deutschland
Verbände in Deutschland feiern die Erklärung als Meilenstein für den Radverkehr. „Für die deutsche Bundesregierung sollte sie ein Signal sein, das Fahrradland Deutschland endlich mit Nachdruck in die Umsetzung zu bringen“, sagte Caroline Lodemann, Bundesgeschäftsführerin des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs ADFC. Die 36 Punkte sind für die EU-Mitgliedstaaten zwar nicht rechtlich bindend. Lodemann sieht sie trotzdem in der Pflicht, „die in der Erklärung enthaltenen Grundsätze einzuhalten“.
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Die Gelder für den Radverkehr wurden in Deutschland erst Anfang des Jahres drastisch gekürzt. Beim Treffen in Brüssel aber lobte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP), dass das Fahrrad auf EU-Ebene Thema ist. Er forderte bessere Bedingungen für E-Bikes.
„Letztes Jahr noch verweigerte Volker Wissing, die Fahrraderklärung zu unterschreiben“, kommentierte die Grüne Deparnay-Grunenberg. Jetzt solle sich der FDP-Verkehrsminister einer Radinvestitionsstrategie widmen, forderte sie – und statt neuen Autobahnen zum Beispiel sichere Radabstellplätze an Bahnhöfen bauen.
Leser*innenkommentare
Tom Farmer
Es ist und bleibt eine Katastrophe in diesem Land. Radfahrer sind eingeengt zwischen den Interessen, also Flächen der Fußgänger und denen der Autofahrer. Nun Führerschein für biker? Neue Gesetze und Vorschriften! Wir haben keinesfalls ein Gesetzesprobleme sondern massive Vollzugsprobleme! Als nächstes dann E Roller Führerschein und später Fußgängerführerschein? Jo mei, spinnst ihr jetzt alle?
Das ist doch alles nur Gedankenfaulheit um in der Praxis nix zu ändern.
Getrennte Wege für jedes Fortbewegungsnittel und die allermeisten Probleme sind gelöst. Mal Geld locker machen für Radwege oder auch Feldwege in der Peripherie schottern? Man könnte viel machen, wenn man ernsthaft will. Was soll besser werden mit Führerschein außer Drangsalierung und Rechthaberei?
lesnmachtdumm
EBNEN, das wär mal schön - und zwar vor allem die allüberall nur halbwegs versenkten Kanten am Rinnstein. Hochoffiziell genau auf dem markierten Radweg unterwegs, muss radler doch nach jeder Einmündung und Kreuzung hoooppppala wieder paar Dehnübungen fürs Genick einschieben (und erst die Kurzen aufm Kindersitz....). Und, liebe Fahrradfahrerinnenbeglücker, wenigstens künftig baun wir Radwege im Straßenbelagstandard (vulgo: asphaltiert), gelle - und nicht geplätteltpflastertratterrillt mit vierfachem Reibungs-und Rollwiderstand, wie sie den angrenzenden Gehweg wohl leider auch künftig kennzeichnen werden (das is für Rad wie Rollator an den jährlich drei Schnee-und Glatteistagen von Vorteil sonst aber unnötig schweißtreibend). Gelle ?
upload.wikimedia.o..._Zebrastreifen.jpg
Jaa Leut, und das mit der Benutzungspflicht... Die hätte 1997/1998 für JEDEN Radweg überprüft werden müssen (i.e. der Radweg musste ab 1. 9. 1997 Kriterien erfüllen, um benutzungspflichtig bleiben zu dürfen). Merktmaeher nix von ... Und dann bitte noch illegales Gehweg/Radwegparken endlich bebußgelden, abschleppen, ... Die Stadtverwaltungen im ganzen Land bleiben bislang immer noch lieber illegal beim Augezudrücken.
Manzdi
Auch für das Fahrrad, das eleganteste muskelbetriebene Fortbewegungsmittel benötigt der Mensch nun einen E-Motor.
Und die Radwege sind nach wie vor in Deutschand flächendeckend eine Katastrophe.
Mehr Freiheit für die Radfahrer. Keine Benutzungspflicht von Radwegen!
Stoffel
Ich bin auch für einen Fahrradführerschein, Pflichtversicherung und Kennzeichen für Fahrräder .
Tom Farmer
@Stoffel Das wäre schlecht für mich! Also keinesfalls, und schlechter Vorschlag!
mause tung
@Stoffel Einverstanden, besonders für Lastenräder.
sollndas
@Stoffel Schließe mich an.
Lars Sommer
Klar, die EU dreht gerne am Rad.