Sicherheitsprobleme bei Babboe: Bye-bye, Bike

Nach zahlreichen Meldungen muss der populäre Produzent Babboe seine Modelle zurückrufen. Auch in Deutschland gibt es Konsequenzen.

Lastenräder auf einer Straße.

Lastenräder der Marke Babboe in München Foto: Wolfgang Maria Weber/imago

AMSTERDAM taz | Einst galten sie als Ikea-Version und Trendsetter eines in den Niederlanden besonders populären Verkehrs- und Transportmittels: die Lastenfahrräder der Marke Babboe. Nach einer Erfolgsgeschichte von anderthalb Jahrzehnten hat der Betrieb nun ein ernsthaftes Problem: wegen anhaltender Berichte über Rahmenbrüche verfügte die Niederländische Essens- und Warenaufsicht (NVWA) Mitte der Woche einen sofortigen Verkaufsstop. Das Unternehmen muss nun mehrere Modelle zurückrufen.

Wie der niederländische Sender RTL Niews berichtet, geht die Zahl entsprechender Meldungen in die Hunderte. Babboe sei mit diesen nicht sorgfältig umgegangen und habe entgegen der gesetzlichen Verpflichtung keine ausreichenden Maßnahmen ergriffen. Laut der NVWA hätten diese Fälle untersucht und ihr umgehend gemeldet werden müssen. Babboe könnten nun strafrechtliche Konsequenzen drohen, so der öffentlich-rechtliche TV-Sender NOS.

Verkauft werden dürften die populären Modelle erst wieder, wenn Babboe deren Sicherheit vollständig dokumentieren könne. Bisher seien keine schweren Unglücke gemeldet worden. Da diese aber durchaus hätten passieren können, habe Babboe die Sicherheit von Erwachsenen und Kindern aufs Spiel gesetzt. Aus deren Untersuchungen ab Ende 2023 geht hervor, „dass Babboe in den letzten Jahren eine große Anzahl an Berichten über gebrochene Rahmen erhielt“, so eine Mitteilung auf der Webseite der Behörde.

Unglücke mit einem Lastenrad, auf niederländisch bakfiets genannt, könnten zu „sehr schweren Verletzungen“ führen, vor allem wenn Kinder in verkehrsreichen Situationen aus dem Transport-Behälter fielen, heißt es weiter. Genau dieses Szenario ist in niederländischen Städten ein alltägliches Risiko. Der Siegeszug der Lastenräder, früher von Bäckern oder Krämern für ihren Betrieb verwendet, begann nach der Jahrtausendwende, als Eltern sie als Transportmittel für ihre Kinder entdeckten.

Betroffen ist auch der Handel in Deutschland

Gerade der tägliche Weg zur Schule und teils auch zurück findet zu den Stoßzeiten statt, wenn manche zentralen Verbindungsstraßen in Amsterdam oder Utrecht an Autobahnen für Fahrräder erinnern. Durch die Entwicklungen auf dem Zweiradmarkt der letzten Jahre ist dieser Verkehr komplexer und seine Risiken diverser geworden, denn neben bakfietsen gehören auch elektrische Fahrräder und Fat Bikes längst zum festen Verkehrsbild.

Betroffen ist auch der Handel in Deutschland: Das Unternehmen habe vorsorglich entschieden, den Verkauf sämtlicher Babboe-Lastenfahrräder vorübergehend einzustellen, schrieb es auf seiner deutschen Webseite. Die Rückrufaktion werde derzeit vorbereitet und die Eigentümer von Babboe-Modellen würden schnellstmöglich informiert werden.

Babboe, inzwischen Teil der Accell-Gruppe, begann 2005 damit, dass „eine Gruppe von Eltern den Wunsch hatte, ein bezahlbares Lastenrad auf den Markt zu bringen“, so die Eigendarstellung. Wegen dieses Ansatzes haftet Babboe innerhalb der Branche auch ein Ikea-Image an. Auf der Website kündigt man an, der Aufsichtsbehörde schnellstmöglich die benötigten Informationen zu liefern, um den Verkauf wieder zu beginnen.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.